11 Calciumcarbonatlyse.
13 Methylzelluloseabbau durch Mikroorganismen.
feuchte im Kontakt sind Pilzwachstum und damit den Über-
gang in die schadensaktive Phase an.
Dem stehen sowohl die Anforderungen von Seiten der Nutzer
als auch die bauphysikalischen Gegebenheiten des Objektes
entgegen. In besonderem Maße muß aber auch das Verhalten
aktiver Salze berücksichtigt werden. Die Materialfeuchte wird
zudem durch das Vorhandensein hygroskopischer Salze be-
einflußt. Soll also das Raumklima einer Kirche z. B. durch den
Einbau einer Heizung oder Veränderungen bestehender Hei-
zungsanlagen beeinflußt werden, so ist nicht nur die mögliche
Auswirkung auf das Verhalten eventuell vorhandener Salze,
sondern auch die Beeinflussung mikrobieller Aktivitäten zu
beachten.
Es sind hier gegenläufige Prozesse in der Aufheizphase, der
Nutzungsphase - je nach Witterung verbunden mit durch die
Nutzer eingebrachter zusätzlicher Feuchte - und besonders
in der anschließenden Phase der Auskühlung mit den damit
verbundenen möglichen Kondensationsereignissen zu erwar-
ten und in ihrer Auswirkung auf den Stoffwechsel der besie-
delnden Mikroflora zu berücksichtigen.
Ein weiterer Klimafaktor, der die Stoffwechselaktivität nachhal-
tig beeinflußt, ist die Temperatur. Für die Bakterienisolate aus
Eilsum konnte der optimale Temperaturbereich um 20°C fest-
gestellt werden, d.h. exakt in dem Bereich, den der Nutzer
als angenehm empfindet, läuft der Stoffwechsel der Bakterien
mit der höchsten Geschwindigkeit ab. Für eine Temperaturer-
höhung von 10°C auf 20°C kann mit einer Aktivitätssteigerung
bis zum Zehnfachen gerechnet werden.
Auch restauratorische Maßnahmen führen häufig direkt oder
indirekt zur Steigerung der mikrobiellen Aktivität und damit
zur Schädigung. Hier können mehrer Aspekte unterschieden
werden. Zunächst erhöht sich durch alle Maßnahmen, die
Wasser in das Material bringen, die Aktivität der Mikroorganis-
men, besonders dann, wenn diese Feuchte noch für einen
längeren Zeitraum im Material verbleibt. Zudem sind die zur
Fixierung eingebrachten organischen Materialien in der Regel
für die chemoorganotrophen Mikroorganismen als Substrat
gut verwertbar.1’ 9 Bei gleichzeitiger Erhöhung der Feuchte
wird damit einer bereits latent vorhandenen Mikroflora eine
zusätzliche Nahrungsquelle geboten. Bildet diese Fixierung,
wie es in Eilsum stellenweise der Fall ist, zusätzlich noch einen
quellbaren, die Oberflächenstruktur beeinflussenden und die
Bildung von Kondenswasser und dessen flächenhafte Vertei-
lung oder das Ablaufen fördernden Film, so ist hier auf Dauer
mit erhöhter Feuchte zu rechnen. Diese Bereiche bieten also
auch chemoorganotrophen Mikroorganismen ideale Lebens-
bedingungen durch eine ausreichende Feuchteversorgung bei
gleichzeitigem Angebot einer leicht verwertbaren Nahrungs-
quelle. Die beabsichtigte Festigung wird also im Laufe der
Zeit schon alleine dadurch reduziert, daß die Mikroorganismen
das Material, mit dem fixiert wurde, dem Wandgemälde wieder
entziehen. Zudem können die zuvor beschriebenen Scha-
densprozesse im Gang gesetzt werden. Besondere Vorsicht
ist ebenso angeraten, wenn Sicherungen der Pigmentschicht
durch Abkleben unter Verwendung von Methylzellulose erfor-
derlich sind. Auch die Methylzellulose stellt ein ausgezeichne-
tes Substrat dar.
Dem Objekt droht jedoch nicht nur durch die eingebrachte
Feuchte und das zusätzliche Substratangebot eine Gefahr.
Wir können inzwischen belegen, daß eine Vielzahl handelsübli-
cher Fixierungsmittel im gebrauchsfähigen Zustand innerhalb
weniger Stunden teils erheblich von Mikroorganismen befallen
12 Dextrinabbau durch Mikroorganismen.
14 Kaseinabbau durch Mikroorganismen.
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