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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Der Rammelsberg — Hannover: Inst. für Denkmalpflege, Heft 9.1992

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Einordnung des Rammelsberges in den Denkmalbestand des deutschen Bergbaus
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Vielschichtige Erhaltungsaktivitäten
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https://doi.org/10.11588/diglit.51149#0039
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sehe Geschichte vor Ort nachvollziehbar ma-
chen. In den übrigen deutschen Bergbauland-
schaften, abgesehen von Freiberg im Erzge-
birge, haben sich, wenn überhaupt, nur verein-
zelt und über große Gebiete verstreut, Berg-
baudenkmale unterschiedlicher Zeiten erhal-
ten, die freilich in vielen Fällen nicht das hohe
Alter, die Einzigartigkeit, die Anschaulichkeit
oder die technische Bedeutung der Rammels-
berger Denkmale besitzen.
Am Rammeisberg als dem ältesten deutschen
Bergwerk kann, um dieses nochmals zu be-

tonen, ein Jahrtausend Bergbaugeschichte
mit all ihren Auswirkungen über und unterläge
an Ort und Stelle nachvollzogen werden. Hinzu
kommt, daß sich das unmittelbare Produkt die-
ses Bergbaus, nämlich die historische Altstadt
der Stadt Goslar, die heute zum Bedeutend-
sten zählt, das die Bundesrepublik Deutsch-
land an historischen Altstädten besitzt, voll-
ständig erhalten hat. Dieses zusammen ist ein
einzigartiger Umstand, der die mindestens na-
tionale Bedeutung des Erzbergwerkes Ram-
melsberg begründet.

Vielschichtige Erhaltungsaktivitäten
Bereits seit 1983 ist die niedersächsische
Denkmalpflege mit diesem hochrangigen Kul-
turdenkmal befaßt. Neben den vielfältigen Akti-
vitäten im bergrechtlich erforderlichen Ab-
schlußbetriebsplanverfahren, das die Preus-
sag im Vorfeld der Betriebseinstellung mit dem
Ziel einer vollständigen Beseitigung aller Berg-
bauanlagen durchzuführen hatte, bestand die
wohl wichtigste Aufgabe darin, den Wert des
Rammeisberges als Kulturdenkmal in der brei-
ten Öffentlichkeit und in den Gremien der Stadt
Goslar immer wieder zu betonen.
Nun kann die Denkmalpflege nicht nur stereo-
typ die Wichtigkeit eines Kulturdenkmales ver-
deutlichen, fordern, dieses zu erhalten und
sich dann aus dem Geschehen wiederzurück-
ziehen. Die eigentliche Arbeit fängt erst nach
dieser Feststellung an; sie beginnt damit, ge-
meinsam mit dem Eigentümer tragfähige Er-
haltungskonzepte zu entwickeln. Um hierzu in
der Lage zu sein, müssen jedoch zunächst die
Teile des Denkmales bestimmt werden, die
substantielle Bestandteile seines Denkmalwer-
tes sind und deren Erhaltung zum Verständnis
des Denkmales zwingend erforderlich ist.
In zahlreichen Gesprächen, die die Denkmal-
pflege in den Jahren 1987 und 1988 mit der
Preussag als Eigentümerin des Rammelsber-
ges geführt hat, wurden die wesentlichsten

denkmalpflegerisch relevanten Sachfragen ge-
klärt. Konnte in einem bereits 1985 vom Institut
für Denkmalpflege erarbeiteten Fachgutachten
über den Rammeisberg nur die Bewertung der
übertägigen sowie weniger untertägiger Teile
des Bergwerkes erfolgen, so ist seit 1988 als
Ergebnis der engen Kontakte zur Preussag
auch eine denkmalpflegerische Bewertung
sämtlicher untertägiger Bereiche, des Zube-
hörs sowie der Ausstattung des Erzbergwer-
kes möglich. Im Ergebnis bedeutete dies, daß
es erstmalig gelungen war, unter historischen
Gesichtspunkten ein umfassendes Bild des
komplexen Bergwerkssystemes zu erstellen,
das die komplette untertägige Grube, die
Übertageanlagen sowie die komplette Aus-
stattung des gesamten Bergwerkes mit um-
faßte. Erst in Kenntnis dieser drei Komponen-
ten: Unter Tage - über Tage - Ausstattung
konnte die Frage beantwortet werden, welche
Teile des Rammeisberges repräsentativ zu er-
halten sind, um der Bedeutung dieses hoch-
rangigen Kulturdenkmales gerecht werden zu
können. Die Denkmalpflege erarbeitete darauf-
hin eine Aufstellung über die aus ihrer Sicht zu
erhaltende maschinelle Ausstattung sowohl
des Grubengebäudes als auch der übertägi-
gen Betriebseinrichtungen. In der Aufstellung
wurde unterschieden nach ortsfesten Ausstat-
tungsgegenständen, die als Bestandteile des
Denkmales Erzbergwerk Rammeisberg und

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