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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Der Rammelsberg — Hannover: Inst. für Denkmalpflege, Heft 9.1992

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Denkmalpflegerisches Erhaltungskonzept
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Das Rammelsberger Bergbaumuseum
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https://doi.org/10.11588/diglit.51149#0044
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halle, Verwaltungsgebäude und Magazin, ab-
gesehen von ihren architektonischen Qualitä-
ten, im Erhaltungskonzept eine wesentliche
Stellung ein. Zum Kulturdenkmal Rammeis-
berg gehören nämlich noch eine Vielzahl wei-
terer historisch bedeutender Ausstattungs-
teile, die in räumlich hochwertiger Umgebung
untergebracht werden müssen. Dieses aller-
dings nur, wenn der wünschenswerte Verbleib
jener Dinge am Rammeisberg gesichert ist.
Derartige Objekte sind die bedeutende Riß-
sammlung der Preussag, deren Werksarchiv,
das Fotoarchiv, die Grubenmodelle, alte Zeich-
nungen und Stiche, die Lagerstättensamm-
lung, die umfangreiche Sammlung anderer
Rammeisberger Mineralien, die Sammlung hi-
storischer und moderner Markscheideinstru-
mente, sonstige anderswo befindliche Leihga-
ben vom Rammeisberg sowie eine umfas-
sende Sammlung von zum Rammeisberg ge-
hörenden Dingen, wie Grubenfahnen, Ge-
schenke zur 1000-Jahr-Feier und vieles andere
mehr.
Als Essenz des denkmalpflegerischen Erhal-
tungskonzeptes sollte deutlich herausgestellt
werden, daß die Übertageanlagen des Ram-
meisberges mit der Hangaufbereitung als

Kernstück unter allen Umständen erhalten blei-
ben müssen. Welch fatale Folgen nicht nur in
technischer, sondern auch in architektonischer
Hinsicht der Abriß der Hangaufbereitung mit
Fördergerüst und Schrägaufzug gehabt hätte,
verdeutlichte auf drastische Weise eine von der
Denkmalpflege angefertigte Fotomontage, bei
der in der „klassischen“ Frontalansicht der Ge-
samtanlage vom gegenüberliegenden Hang
die Hangaufbereitung durch schroffen Fels
ausgetauscht wurde (Abb. 111,112). Nach nun-
mehr fast vier Jahren, die seit der Betriebsein-
stellung vergangen sind, scheint die Erhaltung
sämtlicher Übertageanlagen, also auch der
zentralen Hangaufbereitung, gesichert zu sein.
Der Rammeisberg ist, wie eingehend darge-
stellt, Teil eines denkmalpflegerischen Gesamt-
systems mit der umgebenden Landschaft so-
wie der Stadt Goslar, in dem die vielfältigsten
Wechselbeziehungen miteinander bestanden
und bestehen; der Begriff Denkmallandschaft
sei hier noch einmal wiederholt. Daß aufgrund
dieser Tatsache der Rahmen sowohl der Erhal-
tungsüberlegungen als auch der didaktischen
Formen von Geschichtsvermittlung über den
engen Bergwerksbereich hinaus gespannt
werden muß, ist eine zwangsläufige Folge.

Das Rammeisberger Bergbaumuseum

Der durch die Denkmalpflege herausgearbei-
tete und in die öffentliche Diskussion einge-
brachte gesamtkulturelle Bezugsrahmen, in
den der Rammeisberg sowohl als Dokument
des Bergbaus als auch als Motor politischer
und gesellschaftlicher Entwicklungen gestellt
werden muß, ist der Grundansatz für die Kon-
zeption des im Aufbau befindlichen Rammels-
berger Bergbaumuseums geworden: „Thema-
tischer Gegenstand des Museums ist die Ge-
schichte des Metallerzbergbaus und des Erz-
bergwerks Rammeisberg von den Anfängen
bis zur Gegenwart. Neben der bergbautechni-
schen Entwicklungsgeschichte sollen insbe-
sondere auch deren soziale, wirtschaftliche,
rechtliche, politische, ökologische, naturwis-

senschaftliche, geologische, mineralogische,
künstlerische und kulturelle Aspekte, deren
Einflüsse und Wechselwirkungen auf Kultur
und Gesellschaft Berücksichtigung finden. Ziel
ist es, dem Laien mit dem originalen Bergwerk
eine ihm bisher unbekannte authentische Ar-
beitswelt zugänglich und verstehbar zu ma-
chen. Darum werden alle für das Museumsvor-
haben umzunutzenden Gebäude und Einrich-
tungen soweit wie nur möglich im Original er-
halten bleiben bzw. auf schonende Art restau-
riert. Auf diese Weise soll der Besucher an den
über- und untertägigen historischen Original-
schauplätzen 800 Jahre Rammeisberger
Bergbaugeschichte ,abschreiten1 und somit
nacherleben können.“39

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