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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

DOI Artikel:
Dörpfeld, Wilhelm: [Die Arbeiten zu Pergamon 1900-1901], [2], Die Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0029

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DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1900—1901

19

14 und 28, also im Ganzen 84. Da der Säulenabstand 2,32 m
betrug, so hatte die Säulenhalle eine Gesamtlänge von rund
200 m, war also wohl ein philetärisches Stadion lang. Erhalten
ist von der Halle noch etwa die Hälfte des Stylobates, nämlich
die ganze Nordseite, die halbe Westseite und ein Stück im
Osten. Auf den übrigen Seiten fehlt nicht nur der Stylobat,
sondern im Südosten auch sein Fundament; doch ist die Ergän-
zung der ganzen Halle, wie sie die Pläne I und II zeigen, voll-
kommen gesichert. Auf dem Stylobat stehen in der nordwest-
lichen Ecke noch einige Säulentrommeln aufrecht, von anderen
Säulen sind die Standspuren und zum Teil auch die aufge-
schnürten Axen noch zu erkennen, sodass viele Trommeln, wie
Tafel V zeigt, wieder auf gestellt werden konnten. Darnach
liess sich die Axweite an der nördlichen Seite zu 2,32 (Ecke
2,52) und im Westen zu 2,34 m (Ecke 2,52) feststellen.
Die beträchtlichen Differenzen in der Höhenlage des Stylo-
bates und des Plattenbelags des Hofes sind teils auf spätere
Senkungen zurückzuführen, teils aber absichtlich zum schnellen
Abfluss des Regenwassers angeordnet. Die beabsichtigte Nei-
gung ist im ganzen westlichen Teil des Nord-Stylobates noch fast
unverändert vorhanden und beträgt 6 cm auf je 10 m. Der öst-
liche Teil desselben Stylobates ist dagegen an der Ecke um
0,30 m zu niedrig, zeigt also eine so bedeutende Abweichung,
dass sie nur durch eine starke Senkung des Bodens veranlasst
sein kann. Ebenfalls dieser Veränderung des Bodens schreibe
ich die grosse Abweichung von der geraden Linie zu, die der-
selbe Stylobat im Grundriss aufweist. Bei der 8. Säule von Osten,
bei der die stärkere Neigung beginnt, ist auch im Grundriss deut-
lich ein Knick zu bemerken. Die Ursache für die Verschiebun-
gen des Baugrundes dürfte in Erdbeben oder in Unterspülungen
durch Wasser zu suchen sein. Bei der östlichen Zugangs-Treppe
(Zimmer 45) ist diese Senkung des Bodens an den erhaltenen
Unterlagen der jetzt fehlenden Treppenstufen besonders gut
zu erkennen. Auf dieselbe Ursache werden die Senkungen und
Verschiebungen in den oberen Zimmern 5 —14 zurückzuführen
sein, die sogar den Zusammensturz dieser Seite des Baues her-
beigeführt hätten, wenn nicht durch später zu besprechende
Einbauten und Strebebögen Abhilfe geschaffen worden wäre.
 
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