DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1900 — 1901
159
benen Stücken und nicht aus mehr bestanden hat. Die Figuren
sind 24 cm hoch und ebenfalls lebhaft bemalt, alles Nackte,
auch die Gesichter der Masken intensiv rot.
Endlich sind zu erwähnen die geringen ungefirnissten Gefäss-
gattungen gelblichen, rötlichen und bräunlichen Thones. Viele tra-
gen als einzigen Schmuck horizontale Rillen. Nicht zu vergessen
aber ist das Henkelfragment einer blassgelbthonigen Spitzam-
phora mit dem Stempel AB in Ligatur: die pergamenischen
Könige hatten also auch für eine Fabrikation eigener Weinkrüge
gesorgt; man bezog nicht nur von Knidos, Rhodos und Thasos.
Ganz auffallend wenig wurden Bronzen gefunden, ebenso wenig
Gläser und Schmucksachen. Einige Perlmutterfragmente
mit Gravierungen sind vielleicht für die Datierung der christlichen
Kirche von Wichtigkeit, die auf der Fläche des unteren Marktes
erbaut wurde und aus deren Nähe die Fragmente stammen. Das
eine, vielleicht das Stück einer beim Taufritus verwendeten Mu-
schel, scheint die Taufe Christi im Jordan darzustellen. Die bei-
den anderen, offenbar Inkrustationsstücke, zeigen einmal im Rund
Maria mit dem Christuskind, dann eine Reihe in viereckigen Fel-
dern senkrecht über einander angeordneter Fleiligenbüsten.
Athen. H. Thiersch.
DIE FORTSETZUNG DER GRABUNGEN
Da bei Herausgabe dieses Heftes eine neue Kampagne der
pergamenischen Ausgrabungen gerade beendet ist, benutze ich
die Gelegenheit, kurz über ihre Resultate zu berichten :
Die Grabungen begannen Anfang September 1902 und sind
zwei Monate lang mit 80—120 Arbeitern durchgeführt worden.
Vier Aufgaben waren uns gestellt: 1) Die vollständige Freile-
gung der unteren Agora (s. oben S. 16). Ihre südliche Säulen-
halle wurde, soweit sie nicht gänzlich zerstört ist, ausgegraben
und hat in der That die auf Tafel II angenommene Gestalt.
2) Das westlich vom Stadtbrunnen gelegene runde Propylon
(s. S. 39 und Tafel I) führt nach Westen zu einer Terrasse, die
159
benen Stücken und nicht aus mehr bestanden hat. Die Figuren
sind 24 cm hoch und ebenfalls lebhaft bemalt, alles Nackte,
auch die Gesichter der Masken intensiv rot.
Endlich sind zu erwähnen die geringen ungefirnissten Gefäss-
gattungen gelblichen, rötlichen und bräunlichen Thones. Viele tra-
gen als einzigen Schmuck horizontale Rillen. Nicht zu vergessen
aber ist das Henkelfragment einer blassgelbthonigen Spitzam-
phora mit dem Stempel AB in Ligatur: die pergamenischen
Könige hatten also auch für eine Fabrikation eigener Weinkrüge
gesorgt; man bezog nicht nur von Knidos, Rhodos und Thasos.
Ganz auffallend wenig wurden Bronzen gefunden, ebenso wenig
Gläser und Schmucksachen. Einige Perlmutterfragmente
mit Gravierungen sind vielleicht für die Datierung der christlichen
Kirche von Wichtigkeit, die auf der Fläche des unteren Marktes
erbaut wurde und aus deren Nähe die Fragmente stammen. Das
eine, vielleicht das Stück einer beim Taufritus verwendeten Mu-
schel, scheint die Taufe Christi im Jordan darzustellen. Die bei-
den anderen, offenbar Inkrustationsstücke, zeigen einmal im Rund
Maria mit dem Christuskind, dann eine Reihe in viereckigen Fel-
dern senkrecht über einander angeordneter Fleiligenbüsten.
Athen. H. Thiersch.
DIE FORTSETZUNG DER GRABUNGEN
Da bei Herausgabe dieses Heftes eine neue Kampagne der
pergamenischen Ausgrabungen gerade beendet ist, benutze ich
die Gelegenheit, kurz über ihre Resultate zu berichten :
Die Grabungen begannen Anfang September 1902 und sind
zwei Monate lang mit 80—120 Arbeitern durchgeführt worden.
Vier Aufgaben waren uns gestellt: 1) Die vollständige Freile-
gung der unteren Agora (s. oben S. 16). Ihre südliche Säulen-
halle wurde, soweit sie nicht gänzlich zerstört ist, ausgegraben
und hat in der That die auf Tafel II angenommene Gestalt.
2) Das westlich vom Stadtbrunnen gelegene runde Propylon
(s. S. 39 und Tafel I) führt nach Westen zu einer Terrasse, die