Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

DOI Artikel:
Deubner, Ludwig: Phobos
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0263

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Z53

Ρ Η Ο B O S

Albrecht Dieterich hat in seinem Buche Abraxas S. 86 ff. eine
Reihe von Zeugnissen gesammelt und erläutert, die uns über
das Wesen des Schreckensgottes Phobos Aufschluss geben. Ver-
anlassung dazu wurde ihm die Erscheinung des durch Schnal-
zen des Gottes erschaffenen Φόβος καΕωπλισμένος in der zu
Beginn des Buches herausgegebenen Kosmogonie des Leidener
Papyrus (19 Z. 90 ff.). Usener, dessen Material Dieterich zu Ge-
bote stand (a. a. 0. S. 91), hat in dem Schlusskapitel seiner
Götternamen (S. 367 f., 375) über dieselbe Gestalt im Zusammen-
hänge mit der übrigen Gruppe abstrakter Gottesbegriffe gehan-
delt. Die folgenden Zeilen wollen ein Weniges nachtragen.
Usener wie Dieterich haben betont und erwiesen, das Pho-
bos nichts weniger als eine blasse Personifikation der Furcht,
vielmehr eine höchst leibhaftige und wirkungskräftige Gestalt
des griechischen Volksglaubens gewesen sei. Mit Recht haben
sie dabei vor allem auf diejenigen Zeugnisse Wert gelegt, aus
denen auf einen Kult des Phobos geschlossen werden muss,
denn der Kult ist allenthalben das Korrelat einer göttlichen
Macht. Neben dem Beleg für ein kleines Pleiligtum — nicht
Tempel, wie Dieterich S.92 meint—in Sparta (Plutarch Kleom. 8)
kommen vor allem die archaische Weihinschrift der Selinuntier
(Dittenberger Sylloge2 751), sowie die bei Plutarch erhaltenen
Berichte über die Opferhandlungen des Theseus und Alexander
vor Beginn des Kampfes in Betracht h Das Opfer des Alexander
ist dadurch bemerkenswert, dass es zu nächtlicher Stunde,
während die Makedonen schlafen, von dem König allein unter
freiem Himmel vollzogen wird, unter Assistenz eines μάντις
in Verbindung mit geheimnisvollen Zeremonien. Seine Bestä-

1 Thes. 47, Alex. 31 : Αλέξανδρος δέ των Μακεδονίαν άναπαυομένοον
αυτός πρό τής σκηνής μετά του μάντεως Άριστάνδρου διέτριβεν Ιερουρ-
γίας τινάς απορρήτους ίερουργοΰμενος καί τω Φόβω σοραγιαζόμένος.
 
Annotationen