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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

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Prott, Hans Theodor Anton von: Nachtrag zum "Dionysos Kathegemon"
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https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0275

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NACHTRAG ZUM «DIONYSOS KATHEGEMON».

Leider sehe ich mich zu diesem Nachtrag genötigt, da einige
wichtige, von mir übersehene Punkte einen weiteren Ausblick
ermögTichen. Die Weihinschrift Hadrians am Stadtthor von
Nikaia [Athen. Mitt. 1899, 403 f.) ergiebt trotz der Zerstörung
deutlich ein — από Διόνυσόν [και Ήρακλέ]ους —Die Präposi-
tion από zeigt, dass des Dio Chrysostomos Zeugnis (39, 8) für
die Gründung der Stadt durch die beiden Götter allein zur
Erklärung dieses Ausdruckes nicht ausreicht : Hadrian war
hier als Abkömmling der Zeussöhne Dionysos und Herakles
bezeichnet. Dies offenbart mit einem Schlage das Weiterleben
der Idee Alexanders in römischer Zeit.
Dass diese Idee vom Triumvirn Antonius aufgegriffen wurde,
indem er nicht nur sich als νέος Διόνυσος verehren liess, son-
dern auch sein Geschlecht auf Herakles zurückführte (Plut.
Anton. 4 und 60), ist begreiflich; ebenso begreiflich, dass infolge-
dessen Augustus sich auf diese hellenistische Erfindung nicht
einliess. Der Kult des divus Augustus und der dea Roma mit
seinem Hintergrund, der Sage von Troja und der Venus Gene-
trix, war also eine im höchsten Grade national-römische Re-
aktion gegen die orientalische Phantastik. Trotzdem blieb im
Orient der Gedanke unvergessen. In Pergamon hat man die
Söhne des Augustus offenbar deshalb mit dem Dionysos Kathe-
gemon in Verbindung gebracht [oben S.183), weil Gaius Caesar
Orienti praepositus war. Als Germanicus sein grosses Kom-
mando im Orient erhielt, excepere Graeci quaesitissimis hono-
j'ibus, vetera suorum facta dictaque praeferentes, quo plus di-
g?iationis adulatio haberet (Tac. arm. II 53). Es ist nur ein
Zufall, dass wir ihn inschriftlich noch nicht als νέος Διόνυσος
gefunden haben; seine Gemahlin Agrippina ist als Δημήτηρ
Καρποορόρος auf Lesbos bezeugt. Das mystische Element die-
ses Kultes zeigt CIG II 2175, und die ευετηρία σεβαστ[- IGIns
II 262 leitet vollends hinüber zu der Formel: έπι τούτων ήν
 
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