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W. DÖRPFELD, DIE BAUWERKE
und eines Atriums mit ihr übereinstimmt. Man wird daher viel-
leicht auch den Nebenraum im Norden unserer Basilika ent-
sprechend dem an ähnlicher Stelle liegenden Baptisterium von
Giil-bagtsche deuten dürfen, thatsächlich führt ja eine antike
Wasserleitung dicht daran vorüber. Eine weitere Bestätigung
dafür wird man auch sehen dürfen in dem durch die Baalbek-
Expedition für den Altarhof des grossen Tempels klargelegten
Thatbestancl. Auch dort liegt links von dem der Apsis zuge-
wendeten Beschauer das Baptisterium (.Jahrbuch des Inst. 1901
Taf. IV). Die Leiter der Expedition möchten darin allerdings
lieber ein Bad sehen (a. a. O. S. 131), doch häufen sich die
Belege gerade für diese Anordnung der Baptisterien. Ich werde
Gelegenheit haben, davon bei Publikation der kleinen Kirche
neben dem Tempel von Luxor in Oberägypten zu sprechen.
» Die neuentdeckte Basilika im Altarhofe des grossem Tem-
pels von Baalbek ist auch darin die sprechendste Analogie für
die Agorakirche in Pergamon, das sie ebenfalls auf einem rings
von Säulen umgebenen Platze erbaut wurde, freilich zunächst
mit der Apsis (und ihren Nebenrämen) nach Westen, erst spä-
ter, wie in Pergamon, nach Osten orientiert. Die ältere Baalbek-
Anlage dürfte in der Zeit Theodosios’ des Grossen (379 — 395)
entstanden sein. Dem IV. Jahrhundert wird wohl auch unsere
Agora-Kirche angehören. Sie ist bedeutend kleiner als dieje-
nige in Baalbek, hat aber ein eigenes Atrium. In Baalbek wurde
dafür der achteckige Vorhof angenommen.
»Die beiden durch deutsche Unternehmungen freigelegten
Zeugen der Art, wie man antike Denkmäler für christliche
Kultzwecke umgestaltete, belegen aufs neue, dass man in er-
ster Linie die lokalen Centren ins Auge fasste. Für eine ver-
wandte Gruppe, die in Kirchen unigebilcleten Tempel, hat schon
Texier einige Belege auf kleinasiatischem Boden zusammen-
gestellt (Texier and Popplewell Pullan Byzantine architecture
S. 88 f.). Die Art, wie man den Venustempel in Aphrodisias und
den Tempel des Augustus und der Roma in Ankyra im Kirchen
verwandelt hat, gewinnt im Zusammenhänge mit den neuen
Funden durch den Gegensatz an Bedeutung. Der durch sie ver-
tretenen Tempelkirche tritt in Baalbek und Pergamon die in
peristyle Plöfe eingebaute Kirche an die Seite. Ich werde dafür
W. DÖRPFELD, DIE BAUWERKE
und eines Atriums mit ihr übereinstimmt. Man wird daher viel-
leicht auch den Nebenraum im Norden unserer Basilika ent-
sprechend dem an ähnlicher Stelle liegenden Baptisterium von
Giil-bagtsche deuten dürfen, thatsächlich führt ja eine antike
Wasserleitung dicht daran vorüber. Eine weitere Bestätigung
dafür wird man auch sehen dürfen in dem durch die Baalbek-
Expedition für den Altarhof des grossen Tempels klargelegten
Thatbestancl. Auch dort liegt links von dem der Apsis zuge-
wendeten Beschauer das Baptisterium (.Jahrbuch des Inst. 1901
Taf. IV). Die Leiter der Expedition möchten darin allerdings
lieber ein Bad sehen (a. a. O. S. 131), doch häufen sich die
Belege gerade für diese Anordnung der Baptisterien. Ich werde
Gelegenheit haben, davon bei Publikation der kleinen Kirche
neben dem Tempel von Luxor in Oberägypten zu sprechen.
» Die neuentdeckte Basilika im Altarhofe des grossem Tem-
pels von Baalbek ist auch darin die sprechendste Analogie für
die Agorakirche in Pergamon, das sie ebenfalls auf einem rings
von Säulen umgebenen Platze erbaut wurde, freilich zunächst
mit der Apsis (und ihren Nebenrämen) nach Westen, erst spä-
ter, wie in Pergamon, nach Osten orientiert. Die ältere Baalbek-
Anlage dürfte in der Zeit Theodosios’ des Grossen (379 — 395)
entstanden sein. Dem IV. Jahrhundert wird wohl auch unsere
Agora-Kirche angehören. Sie ist bedeutend kleiner als dieje-
nige in Baalbek, hat aber ein eigenes Atrium. In Baalbek wurde
dafür der achteckige Vorhof angenommen.
»Die beiden durch deutsche Unternehmungen freigelegten
Zeugen der Art, wie man antike Denkmäler für christliche
Kultzwecke umgestaltete, belegen aufs neue, dass man in er-
ster Linie die lokalen Centren ins Auge fasste. Für eine ver-
wandte Gruppe, die in Kirchen unigebilcleten Tempel, hat schon
Texier einige Belege auf kleinasiatischem Boden zusammen-
gestellt (Texier and Popplewell Pullan Byzantine architecture
S. 88 f.). Die Art, wie man den Venustempel in Aphrodisias und
den Tempel des Augustus und der Roma in Ankyra im Kirchen
verwandelt hat, gewinnt im Zusammenhänge mit den neuen
Funden durch den Gegensatz an Bedeutung. Der durch sie ver-
tretenen Tempelkirche tritt in Baalbek und Pergamon die in
peristyle Plöfe eingebaute Kirche an die Seite. Ich werde dafür