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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

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Rubensohn, Otto: Paros, 3, Pythion und Asklepieion
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https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0205

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PAROS III I95
ken, das Heiligtum des Deliers haben wir an einer anderen
Stelle der Insel gefunden.
Ergänzt werden diese Beweisstücke durch ein drittes wichti-
ges Monument, das uns der Boden der Asklepieionterrasse
geliefert hat, das aber sicher von dem oberen Bezirke stammt.
In unmittelbarer Nähe eines vom Rand der Pythionterrasse im
Osten abgestürzten Felsblockes ganz hoch im Schutt, in dem
sonst nur ganz späte Fundstücke angetroffen wurden, fand sich
ein Inschriftfragment, das mit dem Block von oben herunter
geraten sein wird. Es ist ein Splitter vom Rand einer runden
Basis, unten, rechts, links und hinten gebrochen, auch die obere
Fläche ist stark bestossen. Hinten ist gerade noch der Rest
einer Einarbeitung erhalten, die zeigt, dass in die Platte eine
Plinthe eingelassen war. Das erhaltene Fragment ist an der
gerundeten Vorderseite 0,275 m breit, 0,06 m hoch, die Ent-
fernung des Randes bis zu der etwas schief verlaufenden Ein-
arbeitung für die Plinthe beträgt an den beiden Seiten 0,10 und
0,11 m. Hatte die Basis Kreisform, so betrug ihr Durchmesser
etwa 0,45 m, ihr Umfang 1,41 m; unser Fragment stellt dem-
nach wenig mehr als den fünften Teil des Ganzen dar. Die
Platte war vielleicht von einer Säule oder einem schlanken
Pfeiler getragen, ein Aufbau, wie er ja bei archaischen Weih-
geschenken häufig wiederkehrt.
Auf der arg bestossenen Vorderseite stehen Reste von zwei
Zeilen, deren Facsimile nach einem für den Abdruck in IG Ins
V S. 47 angefertigten Zinkstock, den Hiller von Gärtringen zur
Verfügung gestellt hat, umstehend gegeben wird (Abb. 3). Die
Buchstaben sind durchaus die des archaischen parischen Alpha-
bets, der Ductus der Inschrift steht dem der alten Bustrophe-
doninschriften von Paros sehr nahe (IG Ins V 147). In der obe-
ren Zeile sind links die unteren Endigungen zweier senkrechter
Hasten erhalten, zwischen ihnen ist Raum für einen Buchstaben
und dann folgt nach einer Lücke für I — 2 Buchstaben λισστας
δέκα; rechts vom α erkennt man noch den Rest einer senkrech-
ten Hasta. In der zweiten Zeile, in der die untere Hälfte der
Buchstaben weggebrochen ist, steht gerade noch Μικκιάδης
Φοιβ — ; vor dem μ ist noch der Rest einer schrägen Hasta,
wohl von einem ε herrührend, erhalten.
 
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