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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

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Rubensohn, Otto: Paros, 3, Pythion und Asklepieion
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https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0231

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PAROS III

221

IGIns V 150, die hier nach einem von Hiller von Gärtringen
zur Verfügung gestellten Zink wiedergegeben wird (Abb. 23).
Marmortafel, oben, unten und rechts gebrochen, Höhe 0,23 m,
Breite 0,17 m, Dicke 0,07 m. Gefunden südlich vom Altar neben
der untersten Schicht der grossen nördlichen Abschlussmauer,
in einer Tiefe, in die sie nur bei deren Bau im Altertum gera-
ten sein kann. Wir können die Inschrift darum nicht mit Hiller
dem Pythion zuweisen.
Eine Inschrift aus Chios [IGA 381 a, Z. 8) enthält den Passus
δση των ουρών τούτων ε|σω, πάσα Δοφΐτις. Auf IGIns III 92
weist Hiller von Gärtringen hin, eine längere Verordnung, deren
Inhalt sich nicht rekonstruieren lässt, an deren Schluss aber
auch die Wendung εσω των δρων wiederkehrt. Λίθος in der
Bedeutung von δρος begegnet auf einer Inschrift aus Ägina
IGA 360. Auch unsere Inschrift ist also der Rest einer Verord-
nung, die verbot oder befahl, dass innerhalb eines durch Grenz-
steine abgegrenzten Bezirkes etwas vorgenommen werde, die
Platte ist einer der Grenzsteine selbst. Vor den anderen Bustro-
phedon - Inschriften von Paros [IGIns V 105,219,252) zeichnet
sich diese durch senkrecht stehende Buchstaben aus. Es sind
die gleichen wie die auf den älteren rechtsläufigen Inschriften
von Paros gebräuchlichen, sehr nahe stehen sie beispielsweise
denen der Inschrift der Telestodike in Pesaro [IGIns V 216).
Wir werden darum unseren Stein nicht zu hoch ansetzen dür-
fen. Singulär ist das dreistrichige Sigma, das auf keiner ande-
ren parischen Inschrift sich findet1.
Von archaischen Inschriften sind unter den Funden noch
zwei Fragmente zu verzeichnen, beide in einer Weise ver-
stümmelt, dass sie inhaltlich kein Interesse mehr bieten. Sie
sind in den IGIns V 149 und 106 faksimiliert wiedergegeben.
Das eine (149) über dem Südfundament vor der Quelle Qi ge-
funden, erinnert an die alten Bustrophedon-Inschriften, gehört
also noch dem sechsten Jahrhundert an. Das andere (106)
ist jünger, mag aber mit Rücksicht auf Buchstabenformen wie
R A noch der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts zuge-
schrieben werden.

1 Bechtel Inschriften des jonischen Dialektes Nr. 61 hat es irrtümlich.
 
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