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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

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Calvert, Frank; Thiersch, Hermann [Übers.]: Beiträge zur Topographie der Troas
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https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0256

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246

FR. CALVERT UND H. THIERS CH

ZUSATZ.
Bei der Übersetzung des vorstehenden Aufsatzes, in dem
Calvert seine schon bei Virchow Alttrojanische Gräber und
Schädel (.Abhandlungen der Berliner Akademie 1882) Seite 5 ff.
vorgetragenen Ansichten näher begründet, kamen mir mehr-
fach Bedenken. So sei es mir erlaubt, zur Ergänzung seiner
Ausführungen hier noch einiges nachzutragen. Möge Herr Cal-
vert, dessen wachende Fürsorge uns so vieles für die Geschichte
der Troas gerettet hat, darin nichts anderes sehen als ein Zei-
chen des Dankes für die durch seine Untersuchungen empfan-
genen Anregungen !
1 .
Eine wichtige Thatsache, die sich aus Calverts sorgfältigen
Beobachtungen ergiebt, ist die, dass die troische Küste am Hel-
lespont von Natur aus keinen einer grossen Stadt entspre-
chenden Hafen besitzt. Von einer etwa künstlich geschaffe-
nen Anlage sind weder Spuren vorhanden, noch giebt ein
litterarisches Zeugnis davon Kunde.
In älterer Zeit hat man sich offenbar immer mit der offenen
Rhede zwischen den beiden Vorgebirgen Sigeion und Rhoä-
teion begnügt. Diese in ihrer vollen Breite war, wie auch im
späteren Altertum mit Recht geglaubt wurde, ό Άχαίων λιμήν
oder der ναύσταθμος der nach Troja gezogenen Helden. Man
wird mit Maclaren (Plain of Troy S. 66) die beiden Aus-
drücke in diesem Sinne wirklich für gleichbedeutend halten
dürfen. Die Stelle bei Pomponius Mela de chorographia I 18
ist an sich nicht entscheidend, aber besonders klar: tum sifius
alter, Αχαιών λιμήν, non longe ab Ilio litora incurvat. —-
extra sinum sunt Rhoitea litora etc.
In hellenistischer Zeit ist es vielleicht nicht anders gewesen.
Wieder mag die ganze Rhede als Ankerplatz gedient haben,
daneben aber in römischer Zeit sicher auch die tiefe Mün-
dung des Intepe-asmak. Brückners1 Vermutung, dass zur Zeit

1 Troja und Ilion S. 58°·
 
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