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FR. CALVERT UND H. TIIIERSCH
nicht ganz richtig, insofern als Skylax nicht von einem «Hafen»
spricht, sondern nur ganz allgemein sich ausdrückt: «από τής
■θαλάσσης», was in dieser Fassung als der Wirklichkeit ent-
sprechend auch allgemein zugegeben wird.
Auch in Bezug auf die Nekropole von Ilion ist es schwer
Calvert beizustimmen. Ausser der ziemlich beträchtlichen Ent-
fernung von der Stadt, für die sich kein genügender Grund
einsehen lässt, scheint mir vor allem der Charakter der Grab-
funde gegen ihn zu sprechen. Sie gehören nämlich zum aller-
grössten Teil und in den besten Stücken noch dem V. und
frühen IV. Jahrhundert an1. Geradezu typisch sind Peliken
flüchtig rotfigurigen Stils, wie sie ganz ebenso aus der Krim
und aus Rhodos wohlbekannt sind. Der Reichtum der Nekro-
1 So auch die prächtigen, von Th. Reinach in der Revue arch. 1891, I S. 289 ff.
und Taf. VI—VIII publizierten Terrakottagruppen. Diese stammen nämlich
eben aus Tavolia. Reinachs Angabe «pres d’Intepe» ist nur nicht ganz genau.
Herr Calvert hatte Gelegenheit, das am 15. Aug. 1887 geöffnete Grab und dann
auch noch den Grabbefund selbst vor der Ablieferung nach Constantinopel zu
sehen. Ihm verdanke ich die Möglichkeit zur Identifizierung der Stücke und fol-
gende, damals von ihm aufgezeichnete Notizen. Das Grab bestand aus einer ein-
0 1 _2
METER
fachen viereckigen Kalksteinkiste mit flachem Deckel von gleichem Material.
Mit dem Fuss sass sie in einem Ausschnitt des Felsbodens fest, der obere Teil
war mit regelmässigen Quadern aus Kalkstein umsetzt. Der ganze Bau lag nur
wenig unter der heutigen Oberfläche. Calvert verzeichnet unter den Beigaben
auch noch Fragmente beinerner Flöten, mehrere nackte beinerne Piippchen und
ein Askosgefäss.
In der stilistischen Beurteilung der Terrakotten selbst kann ich Reinach nicht
FR. CALVERT UND H. TIIIERSCH
nicht ganz richtig, insofern als Skylax nicht von einem «Hafen»
spricht, sondern nur ganz allgemein sich ausdrückt: «από τής
■θαλάσσης», was in dieser Fassung als der Wirklichkeit ent-
sprechend auch allgemein zugegeben wird.
Auch in Bezug auf die Nekropole von Ilion ist es schwer
Calvert beizustimmen. Ausser der ziemlich beträchtlichen Ent-
fernung von der Stadt, für die sich kein genügender Grund
einsehen lässt, scheint mir vor allem der Charakter der Grab-
funde gegen ihn zu sprechen. Sie gehören nämlich zum aller-
grössten Teil und in den besten Stücken noch dem V. und
frühen IV. Jahrhundert an1. Geradezu typisch sind Peliken
flüchtig rotfigurigen Stils, wie sie ganz ebenso aus der Krim
und aus Rhodos wohlbekannt sind. Der Reichtum der Nekro-
1 So auch die prächtigen, von Th. Reinach in der Revue arch. 1891, I S. 289 ff.
und Taf. VI—VIII publizierten Terrakottagruppen. Diese stammen nämlich
eben aus Tavolia. Reinachs Angabe «pres d’Intepe» ist nur nicht ganz genau.
Herr Calvert hatte Gelegenheit, das am 15. Aug. 1887 geöffnete Grab und dann
auch noch den Grabbefund selbst vor der Ablieferung nach Constantinopel zu
sehen. Ihm verdanke ich die Möglichkeit zur Identifizierung der Stücke und fol-
gende, damals von ihm aufgezeichnete Notizen. Das Grab bestand aus einer ein-
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METER
fachen viereckigen Kalksteinkiste mit flachem Deckel von gleichem Material.
Mit dem Fuss sass sie in einem Ausschnitt des Felsbodens fest, der obere Teil
war mit regelmässigen Quadern aus Kalkstein umsetzt. Der ganze Bau lag nur
wenig unter der heutigen Oberfläche. Calvert verzeichnet unter den Beigaben
auch noch Fragmente beinerner Flöten, mehrere nackte beinerne Piippchen und
ein Askosgefäss.
In der stilistischen Beurteilung der Terrakotten selbst kann ich Reinach nicht