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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

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Holwerda, J. H.: Das epidaurische Abaton
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https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0303

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DAS EPIDAURISCHE ABATON

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Von diesem Gebäude würde sich auch die Erzählung von dem
Frevel des Aischines verstehen lassen: man musste in der
That auf einen Baum klettern, um über die Aussenmauer und
das Dach hinweg in den Hof oder in die gegenüberliegenden
Gemächer zu spähen.
Noch ein anderer Umstand unterstützt unsere Deutung. In
der Nordwestecke des Gebäudes ist ein Altar hervorgetreten,
der durch den Umbau des IV. Jahrhunderts zum Teil fortge-
nommen und dann nicht mehr benutzt worden ist. Ringsum
haben sich in einer Kohlenschicht zahlreiche Reste von Bronze-
weihgaben, meist Gefässfragmente mit Weihinschrift, gefunden.
Die Inschriften sind sämtlich altertümlich und verraten hier
die älteste Stätte des Asklepiosdienstes (vgl. Kavvaclias aa.O.).
Liegt es nicht nahe anzunehmen, dass nach der Erbauung
des neuen Tempels im IV. Jahrhundert die ältere Kultstätte
ihre Weihe nicht verlor, sondern zum Abaton wurde, in wel-
chem der Gott seine heilbringenden Epiphanieen hielt? Dass
die älteste Kultstätte auch als die heiligste galt, als die, an
welcher die Macht des Gottes am wirksamsten war, würde
sich wohl verstehen lassen.
Schiedatn.
I. H. Holwerda.
 
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