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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

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Prott, Hans Theodor Anton von: Zur griechischen Ikonographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0305

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ZUR GRIECHISCHEN IKONOGRAPHIE

295

Man fühlt wohl, dass er nach seiner Art seine Weisheit an-
bringen will, seine Kunde vom Tode des Sophokles und von
der Darstellung des Aischylos auf dem Bilde der Marathon-
schlacht in der Stoa Poikile, auf dem der Dichter — einerlei
ob mit Recht oder Unrecht — erkannt wurde. Indessen seine
Bemerkung zum Bildnis des Aischylos ist an sich wieder auf-
fallend. Die Statue ist nach seiner Meinung lange nach dem
Tode des Dichters und jenem Gemälde, auf welchem man des-
sen authentisches Porträt zu erkennen glaubte, gemacht wor-
den. Traf es nun nicht für die lykurgischen Statuen des Sopho-
kles und Euripides gleichfalls zu, dass sie lange nach deren
Tode errichtet waren? Und schliesslich darf man sich doch
zweifelnd fragen, ob Pausanias im stände war, ein Werk aus
der Mitte des V. von einem Werke aus der zweiten Hälfte des
IV. Jahrhunderts zu unterscheiden.
Die Merkwürdigkeiten der Stelle haben zu merkwürdigen
Deutungsversuchen und sogar zu Zweifeln an der Überlieferung
Anlass gegeben, die nicht berechtigt sind. Die von Lykurgos
beantragten Statuen der drei Tragiker sind nicht etwa, wie
vermutet worden ist, unausgeführt geblieben. Denn die Nach-
richt des Diogenes Laertius II 43 : ("Αθηναίοι) Άστυδάμαντα
πρότερον των (überliefert πρώτον τον) περί Αισχύλον έτίμησαν
εΐκόνι χαλκη spielt augenscheinlich auf das lykurgische Pse-
phisma an, da die Statue des Astydamas nach dem Siege mit
dem Parthenopaios 341/40 gesetzt und das lykurgische Thea-
ter um 319 vollendet ist1. Dasselbe ist auch anzunehmen von
der Überlieferung bei Athenaios I 19ε; ^Αθηναίοι δε και Εΰρυ-
κλείδην εν τω τθ-εάτρω ανέστησαν μετά των περ'ι Αισχύλον. Da nun
Pausanias Statuen der drei Tragiker im Theater erwähnt, so
haben wir zunächst mit der Annahme zu rechnen, dass er die
lykurgischen Statuen meint; nur muss es allerdings mit der
des Aischylos, die ihm offenbar auffiel, eine besondere Be-
wandtnis haben.
Ein Inschriftbrocken des epigraphischen Museums in Athen

1 Dittenberger Sylt696 Anm. 4. Susemihl Rhein. Museum 1894, 473 f. rich-
tiger als Dieterich in Pauly-Wissowas Realencykl. unter Astydamas. Dörpfeld-
Reisch Theater 38 ff. 71.
 
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