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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

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Dörpfeld, Wilhelm: Die Zeit des älteren Parthenon
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https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0392

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382

W. DÖRPFELD

Stützmauern, welche an seiner Südseite errichtet sind, haben
mich jedoch davon überzeugt, dass alle diese Datierungen
unrichtig sind. Der ältere Parthenon ist vorpersisch. Als die
Perser die Burg zerstörten, war er mitten im Bau begriffen.
Sein Baugerüst wurde von den Barbaren in Brand gesteckt.
Von 479 bis 447, also ein Menschenalter hindurch, war der
verbrannte Unterbau des angefangenen Tempels neben dem
vorläufig wiederhergestellten «alten Athena-Tempel» zu sehen.
Erst Perikies baute den «grossen Tempel» nach einem etwas
veränderten Plane wieder auf.

I.
Bevor ich die Beweise für diese These beibringe, muss ich
einige meinen früheren Aufsatz berichtigende und erweiternde
Angaben über die Ruine selbst machen.
Ich hatte es früher unentschieden gelassen, ob der Unter-
bau des Tempels zwei oder drei Stufen gehabt habe [Athen.
Mitt. 1892, 187). Es sind sicher drei gewesen. Ausser den
noch an Ort und Stelle befindlichen zwei unteren Stufen haben
sich unter den Säulen der nördlichen Akropolismauer mehrere
Stufensteine gefunden, welche ähnliche Abmessungen und die-
selbe charakteristische Profilierung wie die mittlere Stufe des
Unterbaues haben. Ihr Material (Kalk von Kara) ist härter als
der Kalkstein der beiden Unterstufen. Ein Fragment derselben
härteren Stufe ist an der S. W.-Ecke des jüngeren Parthenon
als Unterlagstein des südlichen Stylobats verbaut (s. unten
Figur 1, wo das Profil hinter der Marmorstufe 3 angedeutet
ist). Die Stufen aus hartem Steine bildeten den Stylobat der
Ringhalle. Die Zuteilung wird durch die Steinlängen bestätigt:
während nämlich die Unterstufe aus Läufern von 1,70—1,80 m
besteht, wird die zweite Stufe von Bindern gebildet, die nur
etwa die halbe Breite (0,90—1,00 m) und eine sehr grosse, aber
verschiedene Tiefe haben (im Osten 1,59—2,32 m). Schon we-
gen der letzteren Tatsache muss darüber ein Stylobat von
gleichmässig tiefen Steinen gelegen haben, deren Länge wie-
derum den Läufern der Unterstufe zu entsprechen hat. In der
Tat haben die vorhandenen harten Kalksteine nicht nur diese
 
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