Abb. 76 Duisburg: Zuschauerraum, Proszenium
Daß die Ränge freitragend ausgebildet waren, versteht sich
fast von selbst. Interessanterweise griff Dülfer, was die
Konstruktion der seitlichen Rangteile betrifft, auf das Vor-
bild seines Meraner Theaters zurück: auch dort sind die Sei-
tenränge waagrecht, nicht nach hinten ansteigend, ausge-
bildet (Abb. 77).
Ausstattung der Innenräume
In Farbe, in der Ornamentik und in den Formen der Details
waren für die Innenraumgestaltung die damals neuartigen
Tendenzen des aus dem Jugendstil entstandenen Kunstge-
werbes bestimmend geworden1036); als floral zu bezeichnen-
de Jugendstilornamentik ist am Duisburger Bau kaum noch
zu finden.
Ausstattung des Auditoriums
Bis in Höhe des ersten Ranges waren die Wände des Zu-
schauerraumes mit Holztäfelung versehen, darüber mit
braunrotem Damast bespannt. Punktierte Borten in Rot und
Gold gliederten die Stofflächen1037). Die so entstandenen
Wandfelder waren mit geometrisch begrenzten Medaillons
versehen, die schreitende Figurinen in kräftigen Farben ent-
hielten1038).
Einfachen, medaillonartigen Dekor trugen auch die Brü-
stungen der Ränge; die dunkle Kassettendecke war mit
streng geometrischem Schmuck versehen, einige Felder
scheinen zu Lüftungszwecken mit ornamental angebrach-
ten Schlitzen ausgebildet gewesen zu sein.1039)
Durch reichere Goldornamentik war der Segmentbogen des
Proszeniums hervorgehoben1040); in den Gewändeflächen
der Portalöffnung hatte man je eine Proszeniumsloge un-
tergebracht, die mit Dreiecksbekrönungen versehen war,
darüber je drei übereinander angeordnete, runde Medail-
lons.
Abb. 77 Duisburg: Zuschauerraum zu den Rängen
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