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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 1.1967

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I.
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Petrová-Pleskotová, Anna: Probleme der Forschung und Erläuterung der Kunst des 19. Jahrhunderts in der Slowakei
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https://doi.org/10.11588/diglit.51369#0027

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der vielleicht am meisten vom Wirbel der inneren
Widersprüche hin- und hergerissen wird.)
Man muss unterstreichen, dass die vorbereitende
Phase der Entwicklung der nationalen Schule in
einer mehr oder minder lokal gefärbten, im hei-
matlichen Boden verankerten Darstellung gipfelte,
während die zweite Entwicklungsetappe zwar die
Errungenschaften der vorhergehenden Epoche
integriert, sie aber auf einer neuen Ebene entwik-
kelt. Die zentralen Gestalten des künstlerischen
Lebens und aktive Initiatoren der spezifisch slo-
wakischen künstlerischen Linie sind Jozef B.
Klemens (1817—1883) und Peter M. Bohúň (1822 —
1879).
Klemens geht in seinem Werk eigentlich von
der tschechischen nationalen Tradition aus. Er
bewegt sich auf einer Jozef Hellich, dem bei uns
durch das sensibel interpretierte Porträt Božena
Němcovás bekannten Maler, nahen Ebene. Als
Porträtmaler ist Klemens ein Vertreter des reprä-
sentativen Porträts, das in monumentalisierenden
Formen empfunden wird. Sein Romantismus, der
sich mit Residuen des Klassizismus verbindet, ist
der Ausdruck der messianistischen Hoffnungen
des unterdrückten Volkes auf eine bessere Zukunft.
Während Klemens weniger von der heimischen

Entwicklung abhängig ist, spielt bei Bohúň neben
den Prager Erfahrungen der erwähnte Einfluss
der Zipser Porträtschule eine wichtige Rolle. Ein
wesentlicher Faktor ist hier natürlich seine enge
Beziehung zur Štúr-Bewegung und schliesslich
auch die Revolution von 1848—1849. Unter ihrem
Einfluss verändert sich der Maler — Lyriker und
Romantiker — zu einem wahren Interpreten der
Gestalt der slowakischen Gesellschaft der Wieder-
geburt, der er mit seinem Schaffen hilft, aus der
gesellschaftlichen Anonymität herauszutreten.
Gleichzeitig richtet Bohúň seine Aufmerksamkeit
auf das sogen, „gemeine“ Volk. Mit dieser seiner
Einstellung gibt er unserer nationalen Kunst ein
im wesentlichen bis zum heutigen Tage gültiges
Programm an.
Äusser Bohúň und Klemens öffnet Prag auch
weiteren slowakischen Malern den Weg zur kün-
stlerischen Entfaltung: Alexander Frant. Belopo-
tocký (geb. 1819), dem frühzeitig verstorbenen
Ján Pálka (1830 —1851) und Samuel Běláni (1823 —
1850), die sich mit ihrem geistig-künstlerischen
Programm ebenfalls zur Künstlergesellschaft der
Štúr-Gruppe bekennen.
Die Radation des Einflusses der Štúr-Bewegung
und ihres Programmes beschränkt sich aber bald

6. Ladislav
Mednyánszky,
Bäume.
am Waagufer,
Oel.


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