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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 1.1967

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II.
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Chadraba, Rudolf: Zwei Welten im Bilde: zu den antiken Grundlagen dualistischer Komposition
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https://doi.org/10.11588/diglit.51369#0114

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Kaiser heran (eine Seite fehlt, ist jedoch leicht
hinzudenken). Eine Victoria steht dem Reiter
Justinian direkt bei. Die Terra stützt ihn und
bietet ihm ihre Gaben. Ein Perser hebt links am
Rande, bedrängt von seinem Pferd, die Hand zum
Zeichen, das er sich ergibt. In der untersten Zone
bringen Perser, von einer Victoria befohlen, die
Beute. 2. auf dem Mittelstück eines ebenfalls
fünfteiligen Diptychonflügels vom 6. Jahrhundert
erscheint unter einer Triumpharkade die thro-
nende Maria Victoria mit Kind, flankiert von
einem Siegesengel (Victoria mit Kreuz) und drei
Persern, die ihr Gaben oder Beute darbringen
wie später die drei Könige. Sie ist hier wohl noch
eine Roma mater. In der unteren Zone zeigt sich
im schmalen Fries die Humilitas Christi, seine
Erniedrigung in der Welt als irdisches Vorzeichen
— hier seine Geburt im Viehstall, oben die erste
Epiphanie seiner Weltherrschaft, obgleich er nur
auf dem Schoß der Mutter majestätisch lehrend
steht (Abb. 33).
Wie hier, so auch in unzähligen anderen Glie-
dern der Kette wird das Übereinander durch
Einrahmung in einen Triumphbogen oder Stadt-
torbogen zu einem triumphalen Adventus, Ankunft
des neuen Herrschers, in Antithese zu den noch
so prächtigen Adventi römischer und persischer
Weltherrscher, gleichzeitig zum Anfangszeichen
einer neuen Zeit, einer Rückkehr des goldenen
Weltalters. Man könnte da den Vers zitieren, den
Jan von Středa (Johannes von Neumarkt) vom
Alanus Anticlaudianus sich ausgeschrieben hat:
cuius ad aduentum redit etas aurea mundo.


37. Apsisnische mit gemaltem Triumphbogen. Koptisch,
Bawit, um 1100.

Triumphpforte ist, keinen Fehler gegen die Logik,
wenn er dem Gebäude eine Kuppel aufsetzt (Abb.
16). Die Symbolik des Himmelsgewölbes zeigte sich
bereits in der ägyptischen Darstellung der über
die Erde sich aufwölbenden Himmelsgöttin Nut.
Unter dem Himmelgewölbe als Kuppel, Nische,

Bei dessen Ankunft das goldene Zeitalter in die
Welt zurückkehrt.22
Der römische und byzantinische Kaiser zeigte
sich in der Toröffnung des Triumphbogens oder
des Stadttores und in dieser Prokypsis kam es
zur Epiphanie seiner Tugend. Es gab in diesem
Sinne auch Parakypsis in einer Arkade oder einem
Fenster über dem Eingang, was ebenfalls in der
Baukunst späterer Zeit nachklingt und mit den
verschiedenen Triumphtormotiven auf Münzen
verbreitet wurde.23
Mit dem Bogen geht in die Darstellung zweier
Welten übereinander als eines triumphalen Adven-
tus auch die Symbolik des Himmelsgewölbes ein.
Ihre eigenste Form ist die Kuppel, Rubens begeht
mit dem „Janustempel“, der eigentlich eine

38. Mariä Himmelfahrt, Mosaik der Apsisnische in
Torcello, Kathedrale. um 1100.


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