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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 1.1967

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II.
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Chadraba, Rudolf: Zwei Welten im Bilde: zu den antiken Grundlagen dualistischer Komposition
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https://doi.org/10.11588/diglit.51369#0134

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(il. Fernand Léger, La grande Julie, 1945. New York,
The Guggenheim Museum of Modem Art.

den Namen gab (Monets Impression-soleil levant),
zeigte sich nicht nur eine Impression der Sinne,
sondern zugleich Vereinigung von Oben und
Unten durch das Licht und die rotierenden Ne-
belmassen um die rote Sonnenscheibe herum.
Cézanne sprach selbst vom Zusammenstoß der
optischen und rational-konstruktiven Welter-
kenntnis in seinen Bildern. Solcher Zwiespalt wai’

schon an manieristischen Werken das ,,Moderne“.
Man kann sich da erinnern, daß in Brueghels
Turm von Babel Vollendetes und Unvollendetes
nebeneinander standen, bei Michelangelo gab es
einen Gegensatz des Finito und Non finito an
einem einzigen Bildwerk, und man urteilt auf
künstlerische Absicht in einigen Bällen. Die mo-
derne Malerei ist dem vergleichbar, was in der
Urzeit schon als Überwindung der Gegensätze
entstand und die ganze Spannung noch in sich
trägt (neolithisches Ornament nach H. Read, El
Greco, Rubens). Sie lebt von Gegensätzen und
Spannung, die in der Form liegt und greift selten
zu einer Explikation des Gegensatzes im Überei-
nander oder Nebeneinander, wie die alte Kunst.
Die innere Gegensätzlichkeit gehört jedoch wohl
zu ihren Grundzügen, sie wird von den Theoreti-
kern auch in den Künstlern selbst gesucht, wie
von Paul Klee sein Biograph Grohmann schrieb,
daß, wenn in seinem Werk Bilder vorkommen, die
tatsächlich das Kalte mit dem Heißen, das Ark-
tische mit dem Tropischen in sich vereinen, dieses
wechselseitige Durchdringen der Gegensätze einem
wesentlichen Zug seines künstlerischen Tempera-
ments entspricht. In ihm selbst gab es Grohmann
zufolge diese Mischung von Kälte und Wärme
nicht als Zwiespältigkeit, sondern als untrennbares
Reichtum seines Talents, Mathematisches vetrug
sich in ihm mit Fantastischem, Menschliches mit
Kosmischem.56

62. Sieg des Kaisers
Hostilianus
( + 251 ) als des
Sol Invictus, mit
mithraistischer
sphragis auf der
Stirn, über die
Barbaren. Eine
Vorwegnahme
der Komposition
des Jüngsten
Gerichtes. Relief
am Sarkophag
Ludovisi, Rom,
Museo delle
Terme.


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