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Vie Einzelperson.

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Die Einzelperson.

Oie aus Ziguren aufgebaute Handlung war zu einem menschlichen Ge-
schehnis entwickelt worden, dabei hatten die Menschen selbst eigenes Leben ge-
wonnen. Jetzt waren sie fähig, einzeln aufzutreten. Nus der besonderen und
ausdrücklichen Gestaltung ihres Leieinanderseins ließ sich setzt etwas Neues ent-
wickeln: das Alleinsein. Nus dem Dialog erst ergab sich die Möglichkeit des
Monologs. Alleinsein ist immer Alleingelassensein.

Indem Rem-
brandt Historien mit
einer Person schuf,
setzte er — ähnlich
wie in seiner Dar-
stellung des Innen-
raums — ganz selb-
ständig und eigen-
willig an. Denn, die
zahllosen Lmzelfi-
guren der Überlie-
ferung waren für
ihn nicht wirklich
Menschen und nicht
wirklich allein. Sie
blieben stets, was sie
ursprünglich gewe-
sen waren, Ziguren.
Ls waren heilige
oder Allegorien in
einem außer ihnen,
außerhalb ihres Al-
leinseins gültigen
Bedeutungszusam-
menhang.
Deswegen konn-
ten auch die mo-
dernsten Linzelfi-


gurendarstellungen, Nbb. 12. Vie Geizige. Radiert von n. Lordon Nils.
die der Utrechter
Schule, in denen lebensgroße Halbfiguren in anspruchsvoller Gestik dem
Betrachter gegenüberstanden, zunächst keine als höchstens rein thematische
Anregungen geben: aus ihnen ist die Darstellung des Geizes in Gestalt
einer geldgierigen Alten zu erklären (l2). Auch die aufdringlichen symbolischen

B auch, Kunst des jungen Rembrandt.

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