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1628

1628.
Vie Gemälde „Bimson und Delila" in Berlin (19)", **„petri Verleugnung" (26)'^ im
Privatbesitz in Japan und die „Futzoperation" in Schweizer Privatbesitz (53)", sowie die Radie-
rungen 6354 bl l II(l56) und 8 352 bl 2 II (205), die beide den Kopf von Rembrandts Mutter"
wiedergeben, sind l628 datiert.

Von diesen Radierungen darf der erste Zustand von bl 2 wegen seiner nahen Beziehungen
zu dem hier 1627/28 angesetzten Hamburger „Segen Simeons" eher hinaufgerückt werden.
Erst die zweiten Zustände der beiden Radierungen tragen die Jahreszahl. Mährend nun die ur-
sprünglichen Fassungen (45, 48) sich stilistisch völlig in die Werke von 1627/28 und 1628 einfügen
lassen, verändert die Überarbeitung das Gegebene so stark, in so neuem Sinn und mit so neuartigen
Mitteln, datz man annehmen mutz, Rembrandt habe die Platten, die fast nur den Ropf zeigten, nach
etwa zwei Jahren wieder vorgenommen, sie vollendet und dann das Entstehungsjahr des ersten
Zustandes darauf angegeben (156, 205. vgl. S. 203 f.)
Mie Rembrandt sich dagegen noch etwa in der Entstehungszeit des ersten Zustandes von
bl 2 dessen Vollendung dachte, davon gibt ein Übdruck in Amsterdam Renntnis, der mit Rreide
zu Ende geführt ist (45). Zeichenweise und Komposition unterscheiden sich grundlegend von der
späteren Redaktion".
Mit dieser frühen Komposition von 6 352 bl 2 I stimmt nun diejenige des **Gemäldes
der Sammlung Krupp in Essen, früher Oonaldson, fast genau (imGegensinn) überein (46)". Vie
Übereinstimmung zeugt dafür, datz Rembrandt eine gewisse Zeit lang an die spätere Redaktion und
Reduktion der Varstellung noch nicht dachte. Oie Oatierung auf etwa 1628 dürfte sich aus det
Jahreszahl der Radierung, wie man sie auch interpretiert, ergeben.
Kn die „Verleugnung Petri" lätzt sich das signierte Bild „Vavid bringt Saul Goliaths
Haupt" anfügen (21), jetzt Sammlung Smit van Gelder in Nieuwersluis (Holl.). Vas Datum ist un-
leserlich geworden. Früher wurde es 1625, 27 und 29 gelesen, de Groot, Nr. 34, datiert das Bild
„um 1628", Bode (Zeitschr. f. bildende Kunst 1910 S. 1 „1630/31"), valentiner(Klass, d. Kunst III
S. 1) „um 1625/26", der Katalog der Rembrandt-Üusstellung in Amsterdam 1932 Nr. 1 liest „1627".
Oie von Martin (Oucl blollgnci 42, 1925, S. 59) nachgewiesene kompositionelle Verwandt-
schaft mit einem Lastmangemälde von 1622 lätzt sich für eine besonders frühe Datierung nicht heran-
ziehen, da Rembrandt immer wieder Lastman-Elemente ausgenommen hat. vielmehr weicht das
Bild von den 1626 entstandenen Merken durchaus ab in der Art, wie diese Lastman-Elemente aus-
genommen werden. Dort ein mühsames Einbauen Lastman scher Einzelformen, hier die souve-
räne Neuredaktion einer Lastmanschen Komposition. Dort im einzelnen, in den Gewändern, den
Egpen, den Farben ein Kleben an Lastmans Lösungen hier eine selbständige und neuartige
Formensprache, eine eigene Farbigkeit, die nicht mehr bunt und direkt, sondern gebrochen und
schillernd ist und eher vom Utrechter Manierismus als von Lastman, höchstens von dessen oder
" Linen Beitrag zur Deutung dieses Bildes gab Baudissin im Repertorium f. Nw. 45, 1925, 5. 167.
" kln dieser Deutung ist mit valentiner festzuhalten entgegen Hofstede de Groot, der hier nur „eine Sol-
datenszene" dargestellt sieht: blclO Nr. ZZ5.
" Holz 51,4x24,4. Links an dem Hocker, auf dem der Znstrumentenbeutel des Nrztes liegt, bezeichnet
mit dem Monogramm und der Jahreszahl 1628. Den Hinweis auf dieses noch nicht erwähnte Bild verdanke ich
N). hugelshofer. Bis aus die im Schatten gelegenen Partien ist es gut erhalten. Ls fügt sich stilistisch durchaus
der „Verleugnung Petri" und den übrigen, im folgenden an jenes Bild angeschlossenen Werken an. Über das
Zortwirken der Nomposition in Leiden (Dou, Lievens f?j, van vliet u. a.) soll später gesondert behandelt werden.
" Datz diese alte Krau Rembrandts Mutter sei, lätzt sich nicht beweisen. Doch spricht auch nichts gegen die
Richtigkeit der traditionellen Benennung.
" Oie Radierung B 553 bl fZ63 ist eine Nopie des I I. Zustandes unter Zuhilfenahme auch des I. für die
Büste.
" Siehe Veth in Onre Npnst 1908 ll S. 194.
 
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