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1630.

1630.
§ür das Jahr 1630 sind 21 Werke durch Daten gesichert, von Gemälden sind dies der „ Iere --
mias" der Sammlung Rasch in Stockholm (90), der „Eremit" des Louvre (86) (der die gleiche
Größe aufweist und vielleicht mit dem Jeremias und zwei Bildern von 1631 eine Rrt Zolge von
„Propheten"darstellungen gebildet hat), der „Wann mit der Rette" inRassel(158), dasSelbst-
bildnis der Sammlung Nndrässp (früher zeitweise im Museum) in Budapest (l82) und viel-
leicht das im Original verschollene Brustbild eines „Orientalen", dessen in Innsbruck erhaltene
Ropie das Datum l6Z0 trägt (202)^. Unter den Radierungen sind 1630 datiert die Lettlerstudien
6 164 Ick 7 (106) und B 174 Ick 11 (115), die Studienköpfe 6 304 Ick 21 (148), 6 321 bl 22 (144),
6 292 » 23 (157), 8 325 Ick 27 (136) und 8 309 Ick 28 (151),die Selbstbildnisse 8 24 » 29 (188),
8 10 Ick 30 (187), 8 13 lck 31 (186) (eine Rrt Vorstudie zu 8 174 Ick 11) und 8 316 Ick 34 (177), ferner
„der 12jährige Jesus im Tempel", 8 66 » 20 (80) und die „ varstellung Christi im
Tempel" 851 h 18 (84p°. Endlich tragen die Zeichnungen „Grablegung" in London
»cI6 891 (83), „Selbstbildnis" der Sammlung öonnat im Louvre »ck6 708 (190) und die
**5tudie eines älteren Mannes, früher Sammlung heseltine »ckO 997 (93), das gleiche
Datum".

Das Nürnberger Gemälde „Paulus im Gefängnis" (87) zeigt gegenüber Werken von
1629, etwa dem Turiner „Schlafenden" (74), eine transparente, mehr ins einzelne gehende Malweise
und eine Lichtführung, die den Vordergrund so stark in den Schatten hüllt, daß die Zigur im heraus-
wachsen eine Korm damit zu bilden scheint. Damit stellt sich dieses Bild in die Nähe der beiden
datierten Darstellungen ähnlicher Greise Nbb. 86 und 90.
Rm auffallendsten tritt diese Nrt der Lichtführung hervor in dem Emaus-Bilde des
Museums Jacquemart-Nndre in Paris (78). Der Vordergrundschatten ist mit der Zigur Lhristi
so zu einer Silhouette vereinigt^, daß man den vorn knienden, dunkelgrün gekleideten Jünger kaum
bemerkt. Er stimmt in der Stellung der Küße, in Motiv und Silhouette, mit hem vollen Haupthaar
und der Gewandgürtung überein mit dem etwas mehr aufgerichteten Lauern, der im Gegensinn
auf der 1630 datierten Radierung der Darstellung im Tempel (84) erscheint^.

" Radiert von I. G. van Met B 24. In dem Innsbrucker Bilde kann ich ebenso wenig Rembrandts wie
Dous Hand erkennen, den der Ratalog 1928 Nr. 899 als Autor vorschlägt, sondern ebenso wie Martin in dem
pommersfeldener Exemplar (Dou Nlass. d. Nunst L. 180) nur eine Lchulkopie nach Rembrandt. — wegen eines
vielleicht 1630 datierten Bildes der Sammlung Warneck s. u. 5. 208.
" Line Nopie nach dieser Radierung wurde als Griginalgemälde Rembrandts publiziert von R. Marc,
Ntucle a'un Nubleuu cle Rembrunclt, 1907.
" Oie letzte Ziffer der Jahreszahl auf dem heseltineschen Blatt ist eine 0 und keine 9, wie man bis-
weilen gelesen hat. Oer Schnörkel unten an der 3, der für die Lesung der letzten Ziffer als 0 unentbehr-
lich ist, da er die Fortsetzung der Linie bis zum O-Nreis motiviert, ist durchaus in einem Zuge mit dem
oberen Teil der 3 entstanden. Dagegen ist die Verbindungslinie zwischen 3- und O-Rreis, deren Ursprüng-
lichkeit für den Lharakter der letzten Zahl als 9 unerläßlich wäre, offenbar erst nachträglich zwischen 3 und
0 eingefügt worden, um so als schwungvolle Fortsetzung des 3-Schnörkels zu gelten. Ls ist ein in der Stärke
deutlich unterschiedener Strich, dessen Aufhören innerhalb des O-Rreises deutlich sichtbar ist. Außerdem
schrieb Rembrandt die 9 stets wie wir umgekehrt eine 6, also ohne abzusehen in einem Zuge, wofür in den
Radierungen viele Beispiele vorliegen. — Dagegen ist die letzte Ziffer des Datums auf B 311 lck 158 sicher eine
8, schräg liegend und so geschrieben, wie es heute noch in Holland geschieht: man beginnt oben rechts und zieht
zunächst die Linie von dort nach links unten, umgekehrt wie bei uns üblich. Gegenüber der Ansicht hinds und
Grauls die 1630, Six's der 1632 liest, ist die Leidlitzsche und de vriessche Lesart 1638 außerdem auch für die stilisti-
sche Einordnung des Blattes die am meisten befriedigende.
" Das Gemälde läßt rechts starke Reuezüge erkennen, aus denen sich aber irgendwelche Schlüsse nicht ziehen
lassen.
" h. Wichmann hat in der Festschrift für A. Goldschmidt 1923, S. 102ff. houbrakens Radierung nach einer
zweiten Lmauskomposition für die Wiedergabe eines verschollenen frühen Gemälde; gehalten, entgegen der An-
sicht Hofstede de Groots, der aus dem Text bei h. auf eine zugrunde liegende Zeichnung Rembrandts schließt, wenn

Bauch, Kunst des jungen Rembrandt

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