1629.
1629.
Kür das Jahr 1629 durch Datierung gesichert sind Rembrandts Selbstbildnisse im Haag
(167), in Gotha (176), in den Sammlungen Warburg in New Hort (175) und **Gardener in
Boston (175) und das („mit dem Nagel") radierte B 338 bl 4 (170),- ferner die Gemälde „der
Zinsgroschen" in der Londoner Sammlung Beit (63), der „schlafende Rite" (wahrschein-
lich eine biblische Kigur) der alte Tobias?) in Turin (75) und ein 1629 datierter **5tudienkopf
(132)^, der aus der Mainzer Sammlung Busch nach Amerika gelangte^.
Der Ausgangspunkt für die Datierung einer größeren Gruppe graphischer Werke ist die
Zeichnung eines stehenden Grientalen mit Turban und Stock im Berliner Nupferstichkabi-
nett (64 1460 105). Obgleich in, Gegensinne ist sie, wie schon Weisbach (Rembrandt, Berlin 1927,
5. 610) beobachtete, die Vorstudie zu einer Kigur auf dem datierten Zinsgroschenbilde, nämlich dem
Mann links von dem Alten mit dem Geldstück. Der Kall des schweren, unten mit einem breiten
Stickmuster geschmückten Mantels, der sich hinten und vorn etwas hochzieht, die Kaltenanordnung,
die Rückenlinie, die Haltung des nach vorn aufblickenden Nopfes mit dem aufgetürmten Turban,
die Beleuchtung, der im gleichen Winkel zur Nörperachse eingestützte Stock stimmen überein.
An dieses Blatt, das also in der zeitlichen Nähe des 1629 datierten Zinsgroschenbildes ent-
standen zu denken ist, zumal es von den hier etwa 1628 datierten und allen späteren Studien stilistisch
abweicht, schließt sich nun zunächst ein verwandtes in **vüsseldorf an, das in schwarzer Nreide
einen von vorn gesehenen Orientalen (65) wiedergibt. (Z. Budde, Leschr. Rat. d. Handzeichn.
i. d. Staat!. Nunstakademie Düsseldorf, 1930, Nr. 899 UckO 323 als „nicht zweifellos"). Die Kigur steht
ähnlich, auf ähnlichen Küßen, mit ähnlichem Schatten da. Vie Strichlagen sind unregelmäßig und
schneiden ineinander ein. Oer untere Saum des Rockes ist wiederuni durch Nachziehen verstärkt,
das Gesicht nur schematisch angedeutet.
Zn anderer Richtung mit der Zinsgroschenzeichnung verwandt ist die Radierung 8 171 bl 77
(66), die unter dem Namen „Lazarus Nlap" bekannt ist und einen aussätzigen Straßenbettler mit
seiner Nlapper darstellt. Der erste Zustand ist, wie auch noch der überarbeitete zweite erkennen
läßt, ein um 1629 entstandenes Griginalwerk Rembrandts. Vie Signatur mit dem Datum 1631 ist
falsche, mit den echt 1631 datierten, feinlinigen Bettlerradierungen, etwa Abb. 130, besteht kein
Zusammenhang. Dagegen ist die Zinsgroschenzeichnung in der Strichführung sehr verwandt. Vie
langen Linien am Rücken, die Nontur und Kalten des hell gelassenen Mantels andeuten, die flache,
undetaillierte Behandlung der beschatteten Teile, sogar die Haltung des Stockes, die Verzierung des
Mantels, auch die Andeutung des Bodens (Horizontlinie oberhalb des Schlagschattens) ist ähnlich.
Außerdem kommt auf dem Zinsgroschengemälde rechts eine ganz ähnliche, in weitem Mantel tief
dasitzende Profilfigur mit vorgestrecktem Nopf vor.
Auch die drei großen Rötelzeichnungen in München und Dresden (36, 37, 39 blckO
389, 424) zeigen mit der Zinsgroschenstudie große Verwandtschaft. Haltung und Beleuchtung etwa
des Dresdener „van Segen" (?) bezeichneten Blattes erinnern ebenso daran wie die regellosen
Schattenschraffuren, innerhalb derer alle Kormen, so die Hände, ganz flach und dunkel werden. Auch
die Profilzeichnung und die Strichlagen des beschatteten Gesichtes stimmen überein, vor allem aber
die Wiedergabe der Küße: längs des vorderen setzt die starke Schattenschraffur des rückwärtigen,
vorgestellten Kußes aus, selbst die untere Abschlußlinie führt nicht bis an den Spann des vorderen
heran.
Oa ich das Bild im (Original nicht gesehen habe, kann ich zu der verschieden beurteilten Krage, ob dieses
Exemplar das eigenhändige sei, nicht Stellung nehmen. Jedenfalls kann weder das Bild noch sein Datum als
sicher gelten. Oie üopenhagener Wiederholung (klbb. Rl. d. ü. I, 5. 4k) ist wohl sicher nur eine iiopie.
Lin weiteres echt bezeichnetes und kb2d datiertes Werk ist im ünhang S. 220 ausgeführt.
3° Über das falsche Monogramm siehe 5. 2k2.
1629.
Kür das Jahr 1629 durch Datierung gesichert sind Rembrandts Selbstbildnisse im Haag
(167), in Gotha (176), in den Sammlungen Warburg in New Hort (175) und **Gardener in
Boston (175) und das („mit dem Nagel") radierte B 338 bl 4 (170),- ferner die Gemälde „der
Zinsgroschen" in der Londoner Sammlung Beit (63), der „schlafende Rite" (wahrschein-
lich eine biblische Kigur) der alte Tobias?) in Turin (75) und ein 1629 datierter **5tudienkopf
(132)^, der aus der Mainzer Sammlung Busch nach Amerika gelangte^.
Der Ausgangspunkt für die Datierung einer größeren Gruppe graphischer Werke ist die
Zeichnung eines stehenden Grientalen mit Turban und Stock im Berliner Nupferstichkabi-
nett (64 1460 105). Obgleich in, Gegensinne ist sie, wie schon Weisbach (Rembrandt, Berlin 1927,
5. 610) beobachtete, die Vorstudie zu einer Kigur auf dem datierten Zinsgroschenbilde, nämlich dem
Mann links von dem Alten mit dem Geldstück. Der Kall des schweren, unten mit einem breiten
Stickmuster geschmückten Mantels, der sich hinten und vorn etwas hochzieht, die Kaltenanordnung,
die Rückenlinie, die Haltung des nach vorn aufblickenden Nopfes mit dem aufgetürmten Turban,
die Beleuchtung, der im gleichen Winkel zur Nörperachse eingestützte Stock stimmen überein.
An dieses Blatt, das also in der zeitlichen Nähe des 1629 datierten Zinsgroschenbildes ent-
standen zu denken ist, zumal es von den hier etwa 1628 datierten und allen späteren Studien stilistisch
abweicht, schließt sich nun zunächst ein verwandtes in **vüsseldorf an, das in schwarzer Nreide
einen von vorn gesehenen Orientalen (65) wiedergibt. (Z. Budde, Leschr. Rat. d. Handzeichn.
i. d. Staat!. Nunstakademie Düsseldorf, 1930, Nr. 899 UckO 323 als „nicht zweifellos"). Die Kigur steht
ähnlich, auf ähnlichen Küßen, mit ähnlichem Schatten da. Vie Strichlagen sind unregelmäßig und
schneiden ineinander ein. Oer untere Saum des Rockes ist wiederuni durch Nachziehen verstärkt,
das Gesicht nur schematisch angedeutet.
Zn anderer Richtung mit der Zinsgroschenzeichnung verwandt ist die Radierung 8 171 bl 77
(66), die unter dem Namen „Lazarus Nlap" bekannt ist und einen aussätzigen Straßenbettler mit
seiner Nlapper darstellt. Der erste Zustand ist, wie auch noch der überarbeitete zweite erkennen
läßt, ein um 1629 entstandenes Griginalwerk Rembrandts. Vie Signatur mit dem Datum 1631 ist
falsche, mit den echt 1631 datierten, feinlinigen Bettlerradierungen, etwa Abb. 130, besteht kein
Zusammenhang. Dagegen ist die Zinsgroschenzeichnung in der Strichführung sehr verwandt. Vie
langen Linien am Rücken, die Nontur und Kalten des hell gelassenen Mantels andeuten, die flache,
undetaillierte Behandlung der beschatteten Teile, sogar die Haltung des Stockes, die Verzierung des
Mantels, auch die Andeutung des Bodens (Horizontlinie oberhalb des Schlagschattens) ist ähnlich.
Außerdem kommt auf dem Zinsgroschengemälde rechts eine ganz ähnliche, in weitem Mantel tief
dasitzende Profilfigur mit vorgestrecktem Nopf vor.
Auch die drei großen Rötelzeichnungen in München und Dresden (36, 37, 39 blckO
389, 424) zeigen mit der Zinsgroschenstudie große Verwandtschaft. Haltung und Beleuchtung etwa
des Dresdener „van Segen" (?) bezeichneten Blattes erinnern ebenso daran wie die regellosen
Schattenschraffuren, innerhalb derer alle Kormen, so die Hände, ganz flach und dunkel werden. Auch
die Profilzeichnung und die Strichlagen des beschatteten Gesichtes stimmen überein, vor allem aber
die Wiedergabe der Küße: längs des vorderen setzt die starke Schattenschraffur des rückwärtigen,
vorgestellten Kußes aus, selbst die untere Abschlußlinie führt nicht bis an den Spann des vorderen
heran.
Oa ich das Bild im (Original nicht gesehen habe, kann ich zu der verschieden beurteilten Krage, ob dieses
Exemplar das eigenhändige sei, nicht Stellung nehmen. Jedenfalls kann weder das Bild noch sein Datum als
sicher gelten. Oie üopenhagener Wiederholung (klbb. Rl. d. ü. I, 5. 4k) ist wohl sicher nur eine iiopie.
Lin weiteres echt bezeichnetes und kb2d datiertes Werk ist im ünhang S. 220 ausgeführt.
3° Über das falsche Monogramm siehe 5. 2k2.