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1626.

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1626.
Oie frühesten für Renibrand gesicherten Werke sind die Gemälde „Bileams Eselin
redet" im Museum Lognac-Jag in Paris,**-„Oer alte Tobias verdächtigt seine
Zrau des Diebstahls" aus der Moskauer Sammlung Tschugin, jetzt im Warschauer han-
del (10) und „Christus vertreibt die Wechsler aus dem Tempel" im Rumianzoff-
Museum in Moskau (4). Alle drei sind echt monogrammierO und 1626 datierte - Eine von
vosmaer, Rembrancll . . et . . ses preeurseurs, Haag 1863, S. 134 Krim. 1 erwähnte Zederzeich-
nung, die eine Kreuzabnahme darstellte und angeblich RvR 1626 bezeichnet war, kam auf einer
Pariser Versteigerung vor (Orouot, Oktober 1859), ist aber seitdem verschollen.

Mit jenen datierten Gemälden zeigt ein Bild weitgehende Verwandtschaft, das im Londoner
handel als „Rubensschule" auftauchte und von E. Hofstede de Groot als Zrühwerk Rembrandts
veröffentlicht wurde (8url. iVla^a^ine 44, 1924, 126 ff.) Es gelangte als Leihgabe des Herrn Lhabot
in das Utrechter Eentraal-Museum(1).
Oer Gegenstand ist unbekannt. Oie von Stechow, Oucl blollanci XLVI, S. 134 ff., mitgeteilte
Deutung des Herrn Schuglenburg befriedigt nicht. Oie Verurteilung der Söhne des L. Junius
Brutus kann nicht dargestellt sein, da nicht ein Eonsul, sondern ein Rönig mit Szepter und Rrone
auftritt, da die Rmeenden Waffen tragen, also keine Gefangenen sind, und da die Schwurgebärde
der Hauptfigur unter den drei barhäuptigen Gewaffneten keinen Sinn abgäbe. Ruch bestehen noch
sonst Abweichungen vom Livius-Text und keinerlei Beziehungen zu den traditionellen Darstellungen
dieser Episode (als Enthauptungsszene). Es dürfte sich um eine Huldigungsszene vor einem Rönig
aus der römischen Geschichte oder dem Alten Testament handeln (übereinstimmende Uniformen
auch auf dem Zrankfurter Simsonbilde).
Daß das Gemälde von Rembrandt ist, geht aus der Signatur hervor: auf dem Stein in der
rechten unteren Ecke befindet sich das zuerst übersehene Monogramm, scheinbar mit einer Zahl und
einem t (?.ecit?) dahinter". Es entspricht in der Zorm und in der Art der Anbringung (locker und
ziemlich groß in die breit, transparent und naß aufgetragene Halbschicht eines Vordergrundsteines
hineingeschrieben) dem Monogramm auf dem Bileam-Bilde.
Indessen ist das Bild nicht einheitlich. Überall sind weitgehende Übermalungen festzustellen.
Die ursprüngliche Oberfläche ist erhalten in der Hintergrundsgruppe links (bärtiger Alter, Jüngling
mit Barett, wohl auch das sschleppentragende?j Rind), in dem Profilkopf des Hellebardiers in der
Mitte oben und in dem aufgestützten Bein des knienden Schildträgers. Auch scheinen auf der linken
Lildhälfte weitere Teile des Vordergrundstillebens ;. B. die Trommel, die Architektur und Einzelnes
i va das Tier in die Knies bricht, sich nach seinem Reiter umwendet und das Maul öffnet, so ist deutlich
4. Mojes 22, Vers 27ff. dargestellt, vgi. auch das Glasgemälde in Gouda mit der Legende: „XVaarnm slaet
Otiis mis". Oie Abhängigkeit dieses Bildes von der Zeichnung Oirk vellerts (7) zuerst erwähnt bei IckclO Nr. 26.
Abbildungen auch bei Hofmann, Ungarisches Zahrb. Budapest 1927/28.
- Oas Zeichen ** bedeutet, daß ich das dahinter genannte Werk nicht im «Original habe sehen können.
. " Über die kompositionelle Verwandtschaft des Bildes mit einer Radierung des Z. v. d. Velde nach Lugte-
wech siehe Hans Zanhen, Rembrandt, 2. Aufl. 1925 L. 40: auch valentiner, in Kl. d. Kunst III 1925, 5. XIX,
darauf nochmals W. Martin, Ouck Hollanci 1925, 5. 48ff. — vgl. auch valentiners allgemeinen Hinweis in „Rem-
brandt und seine Umgebung" 1905, 5. 110.
4 Über die Korm und Bedeutung der Monogramms siehe hind, N's UtchinZs . . . London 1925
2.15, wo auch Loppiers versuch, das Monogramm als gemeinsame Firma Rembrandt-Lievens zu deuten, zurück-,
gewiesen wird. Über die ganze Krage der Zusammenarbeit der beiden Künstler siehe jetzt h. Schneider, Jan Lievens,
Haarlem 1951, passim.
" Oie „Tempelaustreibung" wurde 1925 veröffentlicht: siehe Bauch, Zahrb. d. preutz. Kunstsmlg., Vü. 45,
5. 278ff. Bei der 1929 vorgenommenen Reinigung wurde die echte Signatur und die Jahreszahl 1626 sicht-
bar. Als originale Grötze des später angestückten Bildes ergab sich 45,2x52,1 cm.
" Inzwischen auch von Lorn. Müller beobachtet, der das für mich nicht entzifferbare Oatum 1626 liest.
Jahrb. d. preutz. Kunstsmlg. 1929, S. 78.
 
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