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Heilmeyer, Alexander: Neuere Münchner Monumentalbauten
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.53857#0046
36
DER BAUMEISTER » 1909, DEZEMBER.
Arch. Ernst Haiger, München.
Schloss Schwabhof.
haltsort. Aus dem Grundriss lässt
sich leicht ersehen, welche Schwie-
rigkeiten bei diesem Bau zu über-
winden waren, ehe er diese glück-
liche Gestalt und Form erhielt.
* *
*
Eine von dem Charakter der
Münchner Bierstube wesentlich ver-
schiedene Welt zeigt die Ansicht der
Ceyloner Theestube, die von Peter
Danzer in das frühere Cafe Maxi-
milian eingebaut wurde. Die Archi-
tektur ist im wesentlichen aus
Duroplatten erstellt und der Raum
in geschmackvoller Weise zu einer
intimen Interieurwirkung ausgebaut.
Der Entwurf zu einem Cafe-Restau-
rant in Bozen zeigt wie Danzer
die örtliche Situation klar zu be-
nutzen versteht, indem er die an
der Torflur entlang ziehende Mauer
geschickt als Untergrund des Hau-
ses verwertete, wobei die Archi-
tekturformen auch in das zyklo-
pische Gefüge der Mauer über-
greifen. In diesem Herauswachsen
der architektonischen Form aus dem
unregelmässig gefügten Mauer-
grunde einerseits und in dem
Parallelismus der Linienzüge des
Gebäudes zu der horizontalen
Mauerflucht andererseits, liegt die
glückliche natürliche Lösung dieses
Problems.
ganzen Bau die tragenden Bauteile, von den Grundmauern bis
zum Erdgeschoss in Eisenbeton ausgeführt wurden. Für die
Aussengestaltung des Baues, in dem sich der Zweckcha-
rakter des Hauses klar ausprägt, war der Gesichtspunkt
der Einordnung des Gebäudes in das Strassenbild massge-
bend. Mit Rücksicht auf die gemütlich anmutende altbürger-
liche Umgebung, erhielt auch die Fassade eine mehr male-
rische Gliederung als sie wohl sonst ihrem konstruktiven
Charakter nach nötig geworden wäre. Auch in der reichen
plastischen Ausschmückung klingt das Münchnerische deut-
lich genug heraus. Aber dieser Kompromiss zwischen mo-
derner Tektonik inEisenbeton und barocken Schmuckformen
in Stein ist ohne Vergewaltigung vor sich gegangen. Das
neue Zeitungshaus fügt sich der malerischen Architektur der
Sendlingerstrasse sehr gut ein.
Paulanerbräu.
Architekt Ernst Haigers Schloss Schwabhof, veranschau-
licht einen im Anschlüsse an die umgebende Natur und in
der glücklichen Verwendung alter Kunstformen in der Archi-
tektur entstandenen Edelsitz. In diesem anmutigen und doch
auch repräsentativen Schlossbau spricht sich ein entwickelter
persönlicher Geschmack aus, dessen Intentionen der Archi-
tekt in ebenso feinsinniger Weise Ausdruck zu geben wusste.
Die den Bildern: Ansichten des Schlosses und Innenräumen
beigegebenen Grundrisse erklären am besten die Situation
und die räumliche Ausgestaltung des Schlosses. A. H.
Berichtigung. Das in Heft 8 vom Mai 1909 des „Baumeisters“
unter dem Namen Schweitzer veröffentlichte Arbeiterinnenheim in Alt-
Moabit ist von den Architekten Schilbach und Schweitzer in seinem
Aussenbau geschaffen worden, während der innere Ausbau von Herrn
Schweitzer allein herriihrt. Die künstlerische Leitung lag in den Händen
des Herrn Schweitzer, die technische in Händen von Herrn Schilbach.
Die charaktervolle
Fassade des neuesten
von den Architekten
Heilmann & Littmann
erbauten Münchner
Bierpalastes hebt sich
durch die geschickte
Akzentuierung der
Achsen sehr wirksam
aus dem verschwom-
menen Häuserbilde der
Kaufingerstrasse her-
aus. Es ist der Aus-
führung und dem Stil
nach ein Münchner
Wirtshaus mit monu-
mentalem Charakter.
Das Gemütliche und
Anheimelnde solcher
Räume wird schon im
Aeusseren durch die
reichornamentierten
Umrahmungen von Tür,
Torund Fenstercharak-
terisiert. Und dann erst
das Innere! Infolge der
Besonderheit der ört-
lichen Situation, einen
langgestreckten Raum,
der sich bis zur nächsten
Strasse durchwindet, er-
gaben sich gemütliche
Kneipwinkel, Eck-
plätze, Ofensitze u. dgl.
Der kleine hübsche Hof
bietet im Sommer einen
Arch. Peter Danzer, München.
angenehmen Aufent-
Ceylon Teestube, München.
Verlag: Georg D. W. Callwey in München. Verantwortlich: Hermann Jansen in Berlin W. 35. Druck: Kastner & Callwey in München.
DER BAUMEISTER » 1909, DEZEMBER.
Arch. Ernst Haiger, München.
Schloss Schwabhof.
haltsort. Aus dem Grundriss lässt
sich leicht ersehen, welche Schwie-
rigkeiten bei diesem Bau zu über-
winden waren, ehe er diese glück-
liche Gestalt und Form erhielt.
* *
*
Eine von dem Charakter der
Münchner Bierstube wesentlich ver-
schiedene Welt zeigt die Ansicht der
Ceyloner Theestube, die von Peter
Danzer in das frühere Cafe Maxi-
milian eingebaut wurde. Die Archi-
tektur ist im wesentlichen aus
Duroplatten erstellt und der Raum
in geschmackvoller Weise zu einer
intimen Interieurwirkung ausgebaut.
Der Entwurf zu einem Cafe-Restau-
rant in Bozen zeigt wie Danzer
die örtliche Situation klar zu be-
nutzen versteht, indem er die an
der Torflur entlang ziehende Mauer
geschickt als Untergrund des Hau-
ses verwertete, wobei die Archi-
tekturformen auch in das zyklo-
pische Gefüge der Mauer über-
greifen. In diesem Herauswachsen
der architektonischen Form aus dem
unregelmässig gefügten Mauer-
grunde einerseits und in dem
Parallelismus der Linienzüge des
Gebäudes zu der horizontalen
Mauerflucht andererseits, liegt die
glückliche natürliche Lösung dieses
Problems.
ganzen Bau die tragenden Bauteile, von den Grundmauern bis
zum Erdgeschoss in Eisenbeton ausgeführt wurden. Für die
Aussengestaltung des Baues, in dem sich der Zweckcha-
rakter des Hauses klar ausprägt, war der Gesichtspunkt
der Einordnung des Gebäudes in das Strassenbild massge-
bend. Mit Rücksicht auf die gemütlich anmutende altbürger-
liche Umgebung, erhielt auch die Fassade eine mehr male-
rische Gliederung als sie wohl sonst ihrem konstruktiven
Charakter nach nötig geworden wäre. Auch in der reichen
plastischen Ausschmückung klingt das Münchnerische deut-
lich genug heraus. Aber dieser Kompromiss zwischen mo-
derner Tektonik inEisenbeton und barocken Schmuckformen
in Stein ist ohne Vergewaltigung vor sich gegangen. Das
neue Zeitungshaus fügt sich der malerischen Architektur der
Sendlingerstrasse sehr gut ein.
Paulanerbräu.
Architekt Ernst Haigers Schloss Schwabhof, veranschau-
licht einen im Anschlüsse an die umgebende Natur und in
der glücklichen Verwendung alter Kunstformen in der Archi-
tektur entstandenen Edelsitz. In diesem anmutigen und doch
auch repräsentativen Schlossbau spricht sich ein entwickelter
persönlicher Geschmack aus, dessen Intentionen der Archi-
tekt in ebenso feinsinniger Weise Ausdruck zu geben wusste.
Die den Bildern: Ansichten des Schlosses und Innenräumen
beigegebenen Grundrisse erklären am besten die Situation
und die räumliche Ausgestaltung des Schlosses. A. H.
Berichtigung. Das in Heft 8 vom Mai 1909 des „Baumeisters“
unter dem Namen Schweitzer veröffentlichte Arbeiterinnenheim in Alt-
Moabit ist von den Architekten Schilbach und Schweitzer in seinem
Aussenbau geschaffen worden, während der innere Ausbau von Herrn
Schweitzer allein herriihrt. Die künstlerische Leitung lag in den Händen
des Herrn Schweitzer, die technische in Händen von Herrn Schilbach.
Die charaktervolle
Fassade des neuesten
von den Architekten
Heilmann & Littmann
erbauten Münchner
Bierpalastes hebt sich
durch die geschickte
Akzentuierung der
Achsen sehr wirksam
aus dem verschwom-
menen Häuserbilde der
Kaufingerstrasse her-
aus. Es ist der Aus-
führung und dem Stil
nach ein Münchner
Wirtshaus mit monu-
mentalem Charakter.
Das Gemütliche und
Anheimelnde solcher
Räume wird schon im
Aeusseren durch die
reichornamentierten
Umrahmungen von Tür,
Torund Fenstercharak-
terisiert. Und dann erst
das Innere! Infolge der
Besonderheit der ört-
lichen Situation, einen
langgestreckten Raum,
der sich bis zur nächsten
Strasse durchwindet, er-
gaben sich gemütliche
Kneipwinkel, Eck-
plätze, Ofensitze u. dgl.
Der kleine hübsche Hof
bietet im Sommer einen
Arch. Peter Danzer, München.
angenehmen Aufent-
Ceylon Teestube, München.
Verlag: Georg D. W. Callwey in München. Verantwortlich: Hermann Jansen in Berlin W. 35. Druck: Kastner & Callwey in München.