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Baumeister: das Architektur-Magazin — 8.1909/​1910

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Stiehl, Otto: Zehnter Tag für Denkmalpflege in Trier
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https://doi.org/10.11588/diglit.53857#0259

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14 B

DER BAUMEISTER » 1909, NOVEMBER » BEILAGE.


Zehnter Tag für Denkmalpflege in Trier.
Am 23. und 24. September trat der „Denkmaltag“ in der
schönen alten Stadt Trier zusammen, von mehr als 500 Teil-
nehmern besucht. Nach den begrüssenden Ansprachen, aus
denen diejenige des Bischofs Dr. Korum hervorgehoben sein
möge, gab der Vorsitzende Geh. Brt. von Oechelhäuser einen
Ueberblick über die zehnjährige Tätigkeit des Tages, dabei be-
tonend, dass nicht eine Entscheidung strittiger Fragen, sondern
Aufklärung und Austausch der Meinungen die Aufgabe des
Denkmaltages sei. Ueber das neue sächsische Gesetz
gegen die Verunstaltung von Stadt und Land berich-
tete sodann Amtshauptmann Dr. Hartmann-Döbeln. Es hat vor
anderen seiner Art den Vorzug, nicht auf landschaftlich hervor-
ragende Gegenden beschränkt zu sein, gibt auch den Staats-
behörden das Recht einzugreifen, falls die Ortsbehörden den
Absichten des Gesetzes nicht ausreichend entsprechen. Ober-
baurat Schmidt-Dresden gab zu diesen mehr verwaltungs-
technischen Erörterungen die praktische Ergänzung durch Mit-
teilungen über die Geschäftsstelle des Bundes Sächsischer
Heimatsschutz, welche mit Einnahmen und Ausgaben von je
etwa 22 000 Mk. (davon 15 000 Mk. staatlicher Unterstützung)
arbeitet und in ihrer Bauabteilung Pläne für Bauten aller Art
begutachtet, umarbeitet oder neu aufstellt. Seine am Abend
folgende Lichtbildvorführung zeigte, wie viel bauliche Barba-
reien dadurch verhindert und wie viel anheimelnde Vorbilder
für gefällige Behandlung schlichter Bauten dafür geschaffen
werden konnten. Hervorzuheben ist besonders, dass sich regel-
mässig bei der Umarbeitung der vorgelegten Entwürfe neben
der Verschönerung eine erhebliche Kostenersparnis er-
geben hat.
Den zweiten Beratungsgegenstand bildete der Wiederaufbau
der Michaelskirchezn Hamburg. Geh. Ob.-Brt. Hofmann-
Darmstadt begründete den Beschluss der Hamburger Behörden,
den Bau in alter Weise wieder zu erneuern mit dem lebhaft
aufgetretenen Wunsch der Bürgerschaft und mit dem hohen
Grade der Erhaltung, besonders im Aeussern. Dieses ist unter
Ersatz des früheren hölzernen Hauptgesimses durch ein sol-
ches aus Eisenbeton und unter Beibehaltung der alten Dach-
formen, welche für die Raumgestaltung sehr günstig sind, bis
auf den Turm wiederhergestellt worden. Auch der Raumge-
danke des Innern ist durch die Erhaltung der Innenpfeiler noch
festgelegt. Für seine Ausgestaltung ist ein Wettbewerb zwischen
6 Bildhauern ausgeschrieben worden, denen Raummodelle in
1/ao Grösse zur“Verfügung gestellt wurden. Demgegenüber gab
Prof. Högg-Bremen eine stark abfällige Kritik des alten Baues,
als dessen Meister er im wesentlichen nicht Sonnin, sondern
Brey angesehen wissen wollte. Indem er anerkannte, dass das
bisher Geleistete technisch ein Meisterwerk sei, bemängelte er
die bisherigen Ergänzungen im Aeussern als unfreie Kopie,
bezweifelte die Möglichkeit einer Wiederherstellung des Innern
im alten Sinne, da man die alten Betstübchen usw. kaum werde
wieder ausführen wollen. Niemand wollte das Alte, soweit
erhalten, verwerfen, unantastbar sollte der Innenraumgedanke
bleiben, aber frei sollte alles sein, was verloren war. Senats-
sekretär Hagedorn-Hamburg wies auf das Gewicht der bürger-
lichen Meinung hin, der man allein den Wiederaufbau zu ver-
danken habe. An und für sich habe keine Veranlassung
vorgelegen, in der sich mehr und mehr entvölkernden Altstadt
Hamburgs eine so grosse Kirche neu zu errichten. Geheimer
Oberbaurat Hofmann-Darmstadt erklärte das Verfahren des
Senates als mit den Höggschen Forderungen durchaus im Ein-
klang stehend.
Der folgende Vortrag von Prof. JGary-Lichterfelde über die
Erhaltung des römischen Kaiserpalastes in Trier
weckte insbesondere auf archäologischer Seite lebhaften Wider-
spruch gegen das darin vermutete „Gespenst“ eines Wieder-
aufbaues, für welchen der Bestand keinerlei ausreichende An-
haltspunkte bietet, in welchem die vorhandenen grossartigen
Ruinen nur, wie anderes Baumaterial auch, verschwinden
würden.
In einer Abendsitzung schilderte Beigeordneter Stadtbaurat
Schilling in fesselndem Lichtbildvortrag die überaus reiche
bauliche Vergangenheit Triers und führte Oberbaurat Schmidt-


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