DOI Artikel:
Schur, Ernst: Die Bühne und die Architektur, [1]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.53857#0094
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DER BAUMEISTER . 1910, APRIL.
Vielen. Es wollte die
Fülle disziplinieren. In-
dem man dem Licht,
dem Vibrieren der Licht-
wellen folgte, kam man
zu den prunkenden
Effekten, die die Natur
da zeigt, wo volles Licht
auf den Dingen liegt,
so dass sich eine Farbe
strotzend heraushebt.
Das war etwas Neues.
Das befreite von dem
ermüdenden Detail der
Nuancen wieder. Es gab
den Mut, zum d e k o ra-
tiven Umwerten der
Naturerscheinungen
fortzuschreiten. Hand in
Hand mit dieser Erwei-
terung ging die Erzieh-
ung durch das Tech-
nische, die Reproduk-
tionsmittel, die ebenfalls
zu einer Vereinfachung
drängten und damit zu
ganz neuen Effekten
führten. Die Lokalfarbe,
die vernachlässigte, er-
schien wieder; nun aber
war sie betont, unter-
strichen, sie hatte Geist
und Willen bekommen.
OBERGESCHOSS
(Schluss folgt.)
Aufgen. Rud. Minderer, Elberfeld.
Bornhofen a. Rh.
SOCKELGESCHOSS.
ERDGESCHOSS
T:1 i 1 i 1 i'1 i 1 L-
Wohnhaus. Düsseldorf, Gräfenberger
Allee 130. (Abb. S. 75.)
Wesentliche dessen,
was Malerei heisst.
Während der Realis-
mus (der den Impres-
sionismus schon barg)
auf eine mehr äussere
Wahrheit Wert legte,
will der Impressionis-
mus, indem er die At-
mosphäre zum ersten-
mal entdeckt und die
Farben in dieses Bad
taucht, eine eminente,
innere Wahrheit. Man
kann sagen: die Wahr-
heit des Sehens. Die
Dinge treten nicht
mehr, wie beim ge-
nauen Sehen, scharf
dem Auge entgegen,
das Dämmerlicht ist
bevorzugt, das weiche
Schleier spinnt und
die Farben wechseln-
der ercheinen lässt,
indem es die Realität
bannt.
Bis ein Rückschlag
kam, der ebenso sehr
logische Weiterent-
wicklung war. Das so
differenzierte Sehen
erzog sich. Es strebte
hin zu einem verein-
fachten Erfassen des
Aufgen. Rud. Minderer,
Elberfeld.
Aus Braubach a. Rh.
Verlag: Georg D. W. Callwey in München. Verantwortlich: Hermann Jansen in Berlin \V. 35. Druck: Kastner & Callwey in München.
DER BAUMEISTER . 1910, APRIL.
Vielen. Es wollte die
Fülle disziplinieren. In-
dem man dem Licht,
dem Vibrieren der Licht-
wellen folgte, kam man
zu den prunkenden
Effekten, die die Natur
da zeigt, wo volles Licht
auf den Dingen liegt,
so dass sich eine Farbe
strotzend heraushebt.
Das war etwas Neues.
Das befreite von dem
ermüdenden Detail der
Nuancen wieder. Es gab
den Mut, zum d e k o ra-
tiven Umwerten der
Naturerscheinungen
fortzuschreiten. Hand in
Hand mit dieser Erwei-
terung ging die Erzieh-
ung durch das Tech-
nische, die Reproduk-
tionsmittel, die ebenfalls
zu einer Vereinfachung
drängten und damit zu
ganz neuen Effekten
führten. Die Lokalfarbe,
die vernachlässigte, er-
schien wieder; nun aber
war sie betont, unter-
strichen, sie hatte Geist
und Willen bekommen.
OBERGESCHOSS
(Schluss folgt.)
Aufgen. Rud. Minderer, Elberfeld.
Bornhofen a. Rh.
SOCKELGESCHOSS.
ERDGESCHOSS
T:1 i 1 i 1 i'1 i 1 L-
Wohnhaus. Düsseldorf, Gräfenberger
Allee 130. (Abb. S. 75.)
Wesentliche dessen,
was Malerei heisst.
Während der Realis-
mus (der den Impres-
sionismus schon barg)
auf eine mehr äussere
Wahrheit Wert legte,
will der Impressionis-
mus, indem er die At-
mosphäre zum ersten-
mal entdeckt und die
Farben in dieses Bad
taucht, eine eminente,
innere Wahrheit. Man
kann sagen: die Wahr-
heit des Sehens. Die
Dinge treten nicht
mehr, wie beim ge-
nauen Sehen, scharf
dem Auge entgegen,
das Dämmerlicht ist
bevorzugt, das weiche
Schleier spinnt und
die Farben wechseln-
der ercheinen lässt,
indem es die Realität
bannt.
Bis ein Rückschlag
kam, der ebenso sehr
logische Weiterent-
wicklung war. Das so
differenzierte Sehen
erzog sich. Es strebte
hin zu einem verein-
fachten Erfassen des
Aufgen. Rud. Minderer,
Elberfeld.
Aus Braubach a. Rh.
Verlag: Georg D. W. Callwey in München. Verantwortlich: Hermann Jansen in Berlin \V. 35. Druck: Kastner & Callwey in München.