DER TANKUSER / RÄCHT
Rome bi der Tiver lit, der Arn gat vür Pise,
als der Tronte vür Pitschrer hin, diu Tuzer gat vür Kezzen;
Grimun lit dem Pfate bi, dur Safoe gat diu Nise;
Paris bi der Seine lit, diu Musel gat vür Mezzen.
Vür Basel vliuzet abe der Rin; der Neker vür Heiligbrunnen,
so ist diu Elbe lange dur Sahsen lant gerunnen.
Liutche ist oucli der Mase bi; vür Pülan gat diu Nise;
so vliuzet dur der Unger lant der Wag und ouch diu Tise;
Brage bi derWüoltach lit, alsWiene an derTuonouwe:
swer des gelouben welle niht, der var, unz er’z beschouwe.
EINE DUCENTO-MADONNA
VON OTTO PÄCHT
Die Holzskulptur einer Madonna, die als Spende ins Wiener Staatsmuseum übergegangen
ist, wurde von E. Leisching1 in die Literatur eingeführt und als tirolisch 14- Jahrhundert
angegeben. Über ihre Herkunft scheint nichts bekannt zu sein (Abb. 1 /2).
Die Madonna und das Kind sind getrennt gearbeitet, das Kind mit einem Dorn an der
Madonna befestigt. Der Baumstamm, aus dem die Madonna geschnitzt ist, ist hinten
hohl. Der Leischingsche Katalog gibt Lindenholz an, doch läßt sich das bei dem morschen
Zustand des Holzes kaum mehr feststellen.
Die plastische Form der Skulptur ist leidlich gut erhalten. Abgebrochen ist nur teilweise
die Fortsetzung des Kapuzensaumes nach unten, besonders rechts; doch ist, das geht aus
dem auf längere Strecken erhaltenen linken Saumrand hervor, die Erhebung des Holzsteges
nicht stärker als in der Höhe einer Leiste zu denken. Die Füße Marias sind durch Fäulnis
verstümmelt, der Zeigefinger d er rechten Hand fast gänzlich abgebrochen, während d ie glatte
Bruchstelle an zwei Fingern der linken Hand sich auch durch das Herabreichen der heute
fehlenden Gesetzesrolle des Kindes erklären ließe. Die Hände selbst, gesondert gearbeitete
Stücke, sind mit Hilfe von Zapfen eingesetzt. Desgleichen die Arme des Kindes, die sogar
aus zwei Teilen, Ober- und Unterarm, zusammengefügt sind, und seine Füße, die dort,
wo sie aus dem Gewand herauskommen, beim Knie, angesetzt sind. Der rechte Fuß fehlt
heute. Wichtigere Verletzungen trägt noch die linke Kinderhand; an ihr ist der Daumen
und die Gesetzesrolle, auf die die Krümmung der Hand notwendig deutet, abgeschlagen.
Heikler ist die Frage der Erhaltung der Oberfläche in Hinsicht der Bemalung. Über den
ursprünglichen farbigen Eindruck sich Rechenschaft abzulegen, soweit die erhaltenen
i E. Leisching: Figurale Holzplastik, Wien 1908, Taf. IV, Nr. 8.
Rome bi der Tiver lit, der Arn gat vür Pise,
als der Tronte vür Pitschrer hin, diu Tuzer gat vür Kezzen;
Grimun lit dem Pfate bi, dur Safoe gat diu Nise;
Paris bi der Seine lit, diu Musel gat vür Mezzen.
Vür Basel vliuzet abe der Rin; der Neker vür Heiligbrunnen,
so ist diu Elbe lange dur Sahsen lant gerunnen.
Liutche ist oucli der Mase bi; vür Pülan gat diu Nise;
so vliuzet dur der Unger lant der Wag und ouch diu Tise;
Brage bi derWüoltach lit, alsWiene an derTuonouwe:
swer des gelouben welle niht, der var, unz er’z beschouwe.
EINE DUCENTO-MADONNA
VON OTTO PÄCHT
Die Holzskulptur einer Madonna, die als Spende ins Wiener Staatsmuseum übergegangen
ist, wurde von E. Leisching1 in die Literatur eingeführt und als tirolisch 14- Jahrhundert
angegeben. Über ihre Herkunft scheint nichts bekannt zu sein (Abb. 1 /2).
Die Madonna und das Kind sind getrennt gearbeitet, das Kind mit einem Dorn an der
Madonna befestigt. Der Baumstamm, aus dem die Madonna geschnitzt ist, ist hinten
hohl. Der Leischingsche Katalog gibt Lindenholz an, doch läßt sich das bei dem morschen
Zustand des Holzes kaum mehr feststellen.
Die plastische Form der Skulptur ist leidlich gut erhalten. Abgebrochen ist nur teilweise
die Fortsetzung des Kapuzensaumes nach unten, besonders rechts; doch ist, das geht aus
dem auf längere Strecken erhaltenen linken Saumrand hervor, die Erhebung des Holzsteges
nicht stärker als in der Höhe einer Leiste zu denken. Die Füße Marias sind durch Fäulnis
verstümmelt, der Zeigefinger d er rechten Hand fast gänzlich abgebrochen, während d ie glatte
Bruchstelle an zwei Fingern der linken Hand sich auch durch das Herabreichen der heute
fehlenden Gesetzesrolle des Kindes erklären ließe. Die Hände selbst, gesondert gearbeitete
Stücke, sind mit Hilfe von Zapfen eingesetzt. Desgleichen die Arme des Kindes, die sogar
aus zwei Teilen, Ober- und Unterarm, zusammengefügt sind, und seine Füße, die dort,
wo sie aus dem Gewand herauskommen, beim Knie, angesetzt sind. Der rechte Fuß fehlt
heute. Wichtigere Verletzungen trägt noch die linke Kinderhand; an ihr ist der Daumen
und die Gesetzesrolle, auf die die Krümmung der Hand notwendig deutet, abgeschlagen.
Heikler ist die Frage der Erhaltung der Oberfläche in Hinsicht der Bemalung. Über den
ursprünglichen farbigen Eindruck sich Rechenschaft abzulegen, soweit die erhaltenen
i E. Leisching: Figurale Holzplastik, Wien 1908, Taf. IV, Nr. 8.