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Belvedere: Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde — 6.1924

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Ein Lied des Mönches von Salzburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.55195#0088
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EIN LIED DES MÖNCHES VON SALZBURG

Der Herbst mit süessen trawben
mir mein hawben
machet strauben,
so ich klawben
wirt als ein tawben
mir czu ainem kroph
manigen throph
aus dem koph,
meinen schoph
machet waiben als ain toph.
söleich saft
hat kraft
vnd schäft,
das haft
mein czung, daz sy nicht klaft.
Ain weil pin ich sangwineus
vnd secz mein synn,
wie ich beginn,
das ich gewynn
dy lieben mynn.

darnach ain träg fflegmaticus,
czam als ein schaf:
ich slach noch rawf,
ich spring noch lawf,
ich siez vnd slaff.
dann fraydig als ain colericus:
ich schilt vnd swer,
mit starcker wer
ain grosses her
ich pald verker.
nw trawer ich melancolicus
schier in ain klaws
hin gein garthaus
in gotes haus;
ich leb in saws
Allain
vnd wain
vast vmb mein sünd:
sölich fünd
erdengk ich, wann ich trungken pin.

Aus der Mondsee-Wiener Liederhandschrift
Codex 2856 der Nationalbibliothek in Wien

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