Von den acht Armee-
korps, die die Donaumon-
archie zunächst zum Krieg
gegen Serbien mobilisiert
hat, besteht ein jedes aus
zwei Jnfanterie-Truppen-
divisionen, einer Land-
wehr-Infanterie - Truppen-
division, einer Kavallerie-
brigade, einer Feldartillerie-
brigade und einer Train-
division, wozu noch die
Spezialtruppen treten. Ins-
gesamt ist der Bestand die-
ser acht Armeekorps aus
annähernd 450000 Mann
zu veranschlagen. Bei der
Mobilisierung aller 16 Ar-
meekorps verfügt Öster-
reich-Ungarn über 1236000
voll Ausgebildete und rund
1 185000 Ersatzreservisten.
Die nebenstehenden öster-
reichisch-ungarischen
Unisormtypen stellen
in der Reihenfolge von
links nach rechts dar: einen
Landwehrulanen, österrei-
chischen Landwehrinfante-
risten, bosnischen Jäger,
österreichischen Jäger, öster-
reichischen Infanteristen,
ungarischen Infanteristen,
Tiroler Kaiserjäger, bosni-
schen Infanteristen, unga-
rischen Honved - Infante-
risten, ungarischen Husa-
ren in neuer Felduniform,
österreichisch-ungsrische Unisormtypen.
Nach einer Pyelographie von c. 5eebaid in Wien.
Umsicht geleitet. — Der
österreichisch-ungari-
sche Gencralstabschef
Freiherr v Hötzendors
hat 1878 als Oberleutnant
im Generalstab der 4 Jn-
fanterie-Truppendivision an
der Okkupation Bosniens
und der Herzegowina teil-
genommen. 1903 avancierte
er zum Divisionskomman-
deur und Feldmarschall-
leutnant, und 1908 wurde
er zum General der In-
fanterie ernannt. — Der
österreichisch - ungari-
sehe Kriegsminister
v. Krobatin gilt als
Autorität auf artilleristi-
schem Gebiet und war lange
Zeit Abteilungsvorstand im
Kriegsministerium. —
Die patriotischen
Kundgebungen vor der
österreichisch-ungari-
schen Botschaft in Ber-
lin waren erfüllt von der
wärmsten Begeisterung für
die Sache des verbünde-
ten Kaiserstaates. Von den
Linden her zog eine tausend-
köpfige Menge mit mehre-
ren Auto in ihrer Mitte
vor das Botschafterpalais.
Auf dein Verdeck des einen
Autos hielten junge Leute
Bilder des Kaisers Franz
Joseph und des Kaisers
ll. plttNlK,
serbischer Seneraistabsches.
Freiherr o. Höhendorf,
österreichisch-ungarische,- Seneraistabsches.
o. Krodatin,
österreichisch-ungarischer Kriegsminister.
Zum österrelchi'l'ch-sel'bischen Krieg.
Stefanowitsch,
serbischer Kriegsminister.
patriotische Kundgebungen vor der österreichisch-ungarischen llotschaft in llerlin.
Nach einer Photographie von N. örost in Berlin.
Landwehrhusaren, ungarischen reitenden Jäger, öfter- Heeres bewahrt. — Der serbische Kriegsminister
reichischen Dragoner und Ulanen sowie Matrosen. — Der Stefanowitsch bekleidet seine Stellung schon seit vielen
serbische Generalstabschef R.Putnik wurde im Jahren und hat die Vorbereitungen zum Balkankrieg mit
südlichen Serbien geboren und hat
fein ganzes Leben als Soldat ver-
bracht. Noch als Kadett kam er auf
die Militärakademie in St. Peters-
burg. Nachdem er dort seine Studien
absolviert hatte, ging er nach Frank-
reich und vollendete seine militärische
Ausbildung durch ein mehrjähriges
Studium auf der Kriegschule von
St. Cyr und dem Polytechnikum.
Nach seiner Rückkehr wurde er so-
gleich zum Generalstab kommandiert
und nahm lebhaften Anteil an der
Ausbildung und Neuformung der ser-
bischen Armee. Wie er die Artillerie
nach französischem Muster reorgani-
sierte, so führte er auch die Neu-
bewaffnung der serbischen Infanterie
mit Mausergewehren im Jahre 1899
durch. General Putnik ist ein ge-
nauer Kenner der Heeresorganisa-
tionen der modernen Kulturländer;
er hat öfters Manöver in Deutsch-
land, Frankreich und Rußland mit-
gemacht und mit aufmerksamem Blick
alles ausgenommen, was ihm für
das serbische Heer verwertbar schien.
Sein zurückhaltendes Wesen ist eher
das eines Gelehrten, wie denn auch
sein Lieblingsstudium der Kriegs-
geschichte gewidmet ist. Trotz seiner
wissenschaftlichen Arbeiten hat er
aber den engsten Zusammenhang mit
den Offizieren und Gemeinen des
Wilhelm, die mit zahllosen Hochrufen begrüßt wurden.
Man schwenkte die Hüte, sang „Deutschland, Deutschland
über alles", die „Wacht am Rhein", und „Heil dir im
Siegerkranz". Von dort aus bewegte
sich der Zug nach dem Reichskanzler-
palais. In den Abendstunden ver-
sammelte sich nochmals ein Trupp
des Juugdeutschlandbundes vor der
Botschaft, wo Hurras ausgcbracht
wurden. Der Führer hielt eine patrio-
tische Ansprache, die in ein Hoch aus
Kaiser Franz Joseph ausklang. —
Platinfunde auf deutschem
Boden. — Unlängst starb in Crom-
bach bei Siegen im Alter von über
80 Jahren der Bergingenieur und
Chemiker Karl Schreiber An den
Namen dieses Mannes knüpft sich
eine Entdeckung, die vielleicht für die
deutsche Industrie und Volkswirt-
schaft von weitreichendster Bedeutung
werden kann. Ist er es doch gewesen,
der zum ersten Male Platin auf deut-
schem Boden nachgewiesen hat, und
zwar in einer Menge, die die des
russischen Uralgebirges, der bisher
einzigen Fundstätte des Edelmetalls,
erheblich übertrifft. Man stand Schrei-
bers Versuchen und Behauptungen
zunächst sehr mißtrauisch gegenüber,
aber die Nachprüfung durch erste
Autoritäten der Wissenschaft ergaben
ihre zweifellose Richtigkeit. Schrei-
bers Lebenswerk war sein Extrak-
tionsverfahren, mit dem er aus vul-
kanischem Eruptivgestein als dem
Muttergestein durch Auslaugen des