72 Fabeln von LichLwer.
Die meisten würkten sich besondre Titel aus,
Darinnen sie sich selbst verkannten.
Dem Krampfftsch kam der Rang, zu allerletzt im Sinn,
Er schwamm zum Wallfisch hin, und klagte nach der Länge,
Daß Krampffisch schlechtweg künftighin
Ein Bischen zu verächtlich klänge;
Drum möcht er gern was mehrers seyn-
Der König willigte auch drein;
Doch, daß der Fisch die Ursach sage,
Warum ihn dieser Ehrgeiz plage?
Das ist, versetzt der Fisch, nicht schwer
Wenn Ihro Majestät, mich auch zu was ernennen,
So werd ich künftighin, gleich andern in dem Meer,
Mit Ehren müßig gehen können.
Diese Fabel ist sonst nicht übel erzählet, aber
warum hat der Dichter eben Fische zu dieser Erdich-
tung gewählt, und warum ließ sich der König der
Fische eben mit dem Krampffische, welchen der Ehr-
geiz erst zu allerletzt einfiel, in dieses Gespräch ein!
Was hatte der Krampffisch vorher zu thun, daß er
sich so sehr sehnet mit Ehren müßig gehen zu können ?
Dergleichen find noch die 24 Fabel des ersten Buchs
das Mausebegangniß u. a. m.
Jedoch wozu nützt es unsere Leser mehr mit den
schlechten Stücken dieses Dichters bekannt zu machen?
Sie sind allzu niedrig, als daß sie dem guten Ge-
schmacke schaden können. Sie stehen überdem neben
eben so viel vprtreffiichen Stücken, daß man glaubet,
in den Bildersaal eines reichen Mannes zu kommen,
-er nicht viel Beurtheilungskrast hat, und die Stü-
cken eines Raphaels, neben schlechte Schmierereyen
ordnet. Man hat nur die Augen aufzuthun, um
das Gute von dem Schlechten zu unterscheiden.
Wir
Die meisten würkten sich besondre Titel aus,
Darinnen sie sich selbst verkannten.
Dem Krampfftsch kam der Rang, zu allerletzt im Sinn,
Er schwamm zum Wallfisch hin, und klagte nach der Länge,
Daß Krampffisch schlechtweg künftighin
Ein Bischen zu verächtlich klänge;
Drum möcht er gern was mehrers seyn-
Der König willigte auch drein;
Doch, daß der Fisch die Ursach sage,
Warum ihn dieser Ehrgeiz plage?
Das ist, versetzt der Fisch, nicht schwer
Wenn Ihro Majestät, mich auch zu was ernennen,
So werd ich künftighin, gleich andern in dem Meer,
Mit Ehren müßig gehen können.
Diese Fabel ist sonst nicht übel erzählet, aber
warum hat der Dichter eben Fische zu dieser Erdich-
tung gewählt, und warum ließ sich der König der
Fische eben mit dem Krampffische, welchen der Ehr-
geiz erst zu allerletzt einfiel, in dieses Gespräch ein!
Was hatte der Krampffisch vorher zu thun, daß er
sich so sehr sehnet mit Ehren müßig gehen zu können ?
Dergleichen find noch die 24 Fabel des ersten Buchs
das Mausebegangniß u. a. m.
Jedoch wozu nützt es unsere Leser mehr mit den
schlechten Stücken dieses Dichters bekannt zu machen?
Sie sind allzu niedrig, als daß sie dem guten Ge-
schmacke schaden können. Sie stehen überdem neben
eben so viel vprtreffiichen Stücken, daß man glaubet,
in den Bildersaal eines reichen Mannes zu kommen,
-er nicht viel Beurtheilungskrast hat, und die Stü-
cken eines Raphaels, neben schlechte Schmierereyen
ordnet. Man hat nur die Augen aufzuthun, um
das Gute von dem Schlechten zu unterscheiden.
Wir