der schönen Künste u.Wijsensch. izi
Wir finden bey diesem kleinen Werke nichts
sonderlich zu erinnern, ergreifen aber die Gelegen-
heit, unsere Gedanken von der Aefihetik überhaupt,
und von der Art, wie sie bisher ist abgehandclt wor-
den, zu eröfnen. Vielleicht ist es zu vermessen von
der Einrichtung eines Werks zu urtheilcn, welches
noch nicht völlig ausgeführt ist; denn wenn wir
gleich das baumgartische System nach des Herrn
Prof. Meyers Schriften bcurthcilen wollten ; so
fehlet uns doch allezeit noch der praktische Theil,
ohne welchem man unmöglich das ganze System
übersehen kann. Jedoch die Aesthetik hat schon
so verschiedene Urtheile von Leuten, die sie verstan-
den und die sie nicht verstanden haben, erfahren
müssen, daß es unfern Lesern vielleicht nicht unan-
genehm seyn dürfte, auch unsere Meynung von der-
selben zu erfahren. Es ergehet dieser herrlichen
Wissenschaft, wie es der Meßiade ergangen ist,
die Welt ist zu ungeduldig, das ganze Werk abzu-
warten, man urkheilet von einem Theil aufdas Ganze,
man tadelt, vertheidiget, und rathct dem Verfasser;
endlich ermangeln alle diese vielleicht voreilige Be-
trachtungen, doch nicht ihren Nutzen zu haben.
Man müßte auf die Erfindung dieser Wissenschaft
neidisch seyn, oder sie nicht verstehen, wenn man
an dem Nutzen und an der Vortrefflichkcit derselben
zweifeln wollte. Die Verbesserung des Geschmacks
und der untern Kräfte der Seele überhaupt, sind
für die schönen Wissenschaften, für die Sittenlchre
und vielleicht für alle Wissenschaften überhaupt, von
allzugroffer Wichtigkeit, als daß sie nicht einem je-
den in die Augen leuchten sollte. Wer nun übcr-
I 2 dem
Wir finden bey diesem kleinen Werke nichts
sonderlich zu erinnern, ergreifen aber die Gelegen-
heit, unsere Gedanken von der Aefihetik überhaupt,
und von der Art, wie sie bisher ist abgehandclt wor-
den, zu eröfnen. Vielleicht ist es zu vermessen von
der Einrichtung eines Werks zu urtheilcn, welches
noch nicht völlig ausgeführt ist; denn wenn wir
gleich das baumgartische System nach des Herrn
Prof. Meyers Schriften bcurthcilen wollten ; so
fehlet uns doch allezeit noch der praktische Theil,
ohne welchem man unmöglich das ganze System
übersehen kann. Jedoch die Aesthetik hat schon
so verschiedene Urtheile von Leuten, die sie verstan-
den und die sie nicht verstanden haben, erfahren
müssen, daß es unfern Lesern vielleicht nicht unan-
genehm seyn dürfte, auch unsere Meynung von der-
selben zu erfahren. Es ergehet dieser herrlichen
Wissenschaft, wie es der Meßiade ergangen ist,
die Welt ist zu ungeduldig, das ganze Werk abzu-
warten, man urkheilet von einem Theil aufdas Ganze,
man tadelt, vertheidiget, und rathct dem Verfasser;
endlich ermangeln alle diese vielleicht voreilige Be-
trachtungen, doch nicht ihren Nutzen zu haben.
Man müßte auf die Erfindung dieser Wissenschaft
neidisch seyn, oder sie nicht verstehen, wenn man
an dem Nutzen und an der Vortrefflichkcit derselben
zweifeln wollte. Die Verbesserung des Geschmacks
und der untern Kräfte der Seele überhaupt, sind
für die schönen Wissenschaften, für die Sittenlchre
und vielleicht für alle Wissenschaften überhaupt, von
allzugroffer Wichtigkeit, als daß sie nicht einem je-
den in die Augen leuchten sollte. Wer nun übcr-
I 2 dem