Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste (3.1758)

zz6 Neue Gedichte
ter dem Getümmel des Krieges die Musen noch
liebet. Wie anständig sind nicht die edlen Gedan-
ken der Ode an die Preußische Armee, in dem
Munde eines Befehlshabers, wenn er dieses Heer
anrcdet:
Nur schone, wie bisher, im Lauf von großen
Thaten,
Den Landmann, der dein Feind nicht ist.
Hilf seiner Noch, wenn du von Noch entfer-
net bist!
Und daß diese menschliche Gesinnungen so
wenig, als die Liebe zu den Musen, den Muth
eines Kriegers verringern, erhellet aus der letzten
Strophe:
Auch ich, ich werde noch — vergönn' es mir,
o Himmel,
Einher vor wenig Helden ziehn.
Ich sch dich, stolzer Feind, den kleinen Haufen
fliehn,
Und find Ehr' oder Tod im rasenden Getüm-
mel.
Obgleich zu vermuthen ist, daß diese kleine
Sammlung in kurzem in den Händen aller Lieb-
haber der schönen Wissenschaften seyn wird, so
können wir doch nicht unterlaßen, unsere Biblio-
thek mit einigen Stücken daraus zu zieren» Das
Lied eines Lappländers hat eine so eigenthüm-
liche Wendung, daß es vorzüglich hier eine Stelle
verdienet:
Komm, Zama, komm, last deinen Unmuth
fahren,
O du, der Preis
Der Schönen! komm! in den zerstörten Haaren
Hangt mir schon Eis.
Du