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Bilz, Friedrich Eduard
Das neue Naturheilverfahren: Lehr- und Nachschlagebuch der naturgemäßen Heilweise und Gesundheitspflege — Leipzig, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.38053#1283
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1216 ‘ Radenbräune. 4 2—

Handtuch und um die ganze Partie — Arm, Hand und Finger — eine
große Schiene, welche mit Bändern befeſtigt wurde.

Bei meinem Fortgange ordnete ich noch an, bei eintretender Hitze in
den betreffenden Teilen die große Schiene und dann vorſichtig das kleine
Handtuch abzunehmen, letzteres friſch in 16—18° R. Waſſer einzutauchen,
leicht auszuwinden und dann wieder umzuwickeln, ebenſo die Schiene wieder
anzulegen.

Nach einigen Stunden kehrte ich zurück und zeigte den Eltern praktiſch,
wie bei eintretender Hitze Arm, Hand und Finger gebadet würden (Ent-
fernung der großen Schiene und des Handtuches und die ganze Partie in
18—20° B. Waſſer gelegt). Nach erfolgter Abkühlung wieder Umhüllung
durch das Handtuch, Anlegung der großen Schiene und ſelbige durch Bänder
befeſtigt und mittelſt einer um den Hals gelegten Schlinge — Handtuch —
getragen. Dann erhielt der Kleine einen Leibumſchlag, worauf er die ganze
Nacht ohne aufzuwachen ſchlief und ſelbſt beim Wechſeln der Umſchläge
nicht munter wurde. ;

Sämtliche genannte Handlungen wurden ſo lange fortgeſetzt, bis die
ſich durch Geruch bemerkbar machende Eiterung eintrat, wo dann die Finger
als offene Wunden behandelt, jedoch immer in etwas feſterem Verbande
gehalten wurden, um die ihnen künſtlich gegebene, runde normale Form
nicht zu gefährden. Die kleinen Schienen wurden nach einiger Zeit — zehn
Tagen — bis die zuſammenheilenden Knochen etwas Feſtigkeit erhalten
hatten — beibehalten, die große zur Sicherung gegen Stoß, Schlag ꝛc. bis
ziemlich zuletzt. Jeden Tag wurden 3—4 Bäder 22° E, ſpäter weniger
gegeben, die Wunden ſo viel als möglich gereinigt und jeder Finger dann
wieder einzeln verbunden. Innerhalb 5 Wochen waren die Finger mit
Verluſt von nur 21/, Gliedern völlig geheilt. Bei meinem Wegzuge von
Naunhof nach Mittweida — woſelbſt ich bei dem dortigen Naturheilverein
als Naturarzt engagiert worden war — waren dieſelben noch etwas ſteif,
doch konnte der Knabe alles damit machen und wie ich ſpäter vom Vater
brieflich erfahren habe, ſollen die Finger wieder ganz beweglich geworden
ſein, ſo daß der Knabe ſchreiben und alles andere machen kann.

R.

Nachenbräune, ſiehe, Diphtheritis“ Seite 218 und, Croup? Seite 198.
RNachenentzündung, ſiehe Mandelentzündung“ Seite 1003.
Rachenkatarrh, ſiehe, Mund⸗ und Rachenhöhlenkatarrh“ Seite 1022.
Radfahren. Im Laufe der letzten Jahre ſind vielfach bei uns
Anfragen von beforgten Eltern, leidenden jungen Männern u. ſ. w. ein-
gegangen, unſere Anſicht über das Nadfahren, ſeinen Nutzen und event.
Schaden zu äußern, wäs hiermit geſchehen ſoll. Dr. med. Reyher ſagt in
einer kleiuen Abhandlung, die von Bruͤud Zirrgiebel in Leipzig-Reudnis auf
Verlangen gratis verſandt wird, etwa folgendes: Das Radfahren iſt die
Schweſter des Turnens —, es ſcheint vor letzterem indes die Eigenſchaft
 
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