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Landkreis Erfurt.
Die romanischen Theile der Burg werden, wenn die Angaben, dass dieselben
1230 oder 1231 infolge Entzündung durch einen Blitzstrahl niedergebrannt sei,
als richtig angesehen werden können, bald nach dieser Zeit entstanden sein; denn
die Angabe, dass das Schloss’ 1309 von den Erfurtern erobert und zerstört sei,
ist so wenig beglaubigt, dass man ihr kein Gewicht beilegen kann.
Aus späterer Zeit stammen die übrigen Theile der Burg wie schon ihr Bau-
styl erkennen lässt. Die daran befindlichen Jahresangaben ergeben, dass ihre Er-
bauung 1543 und 1588, also in der Periode der Erührenaissance erfolgt ist. Nicht
lange nachher hörte das Schloss jedoch, wegen der mancherlei Unbequemlichkeiten,
die es darbot, namentlich, dass alle Bemühungen es mit Wasser zu versorgen, er-
folglos blieben, auf: Wohnsitz der Grafen zu sein, die solchen in das unfern be-
legene Ohrdruf verlegten. Doch lag noch den Besitznachfolgern der ausgestorbenen
Gleichen sehen Familie, den Grafen von Hatzfeld, die Verbindlichkeit ob, die Ge-
bäude in baulichem Zustande zu erhalten, und diese haben sich daher auch noch
im Anfang des 19. Jahrh. in leidlichem Zustande befunden, sind namentlich noch
mit Dachungen versehen gewesen. Erst seit dem Aussterben der Grafen von
Hatzfeld geschah nichts mehr für ihre Erhaltung. Sie verfielen daher immer mehr
und mehr; besonders geschah dies seit das Schloss in den Besitz der Müfflingschen
Familie gelangt war.
Auf dem Berge, auf welchem das Schloss liegt, das sich am vorteilhaftesten von
Norden her darstellt, und an dessen Busse das Vorwerk Freudenthal (Nr. 10) sich be-
findet, dessen Name darauf zurückgeführt wird, dass der sagenhafte zweibeweibte
Graf von Gleichen mit seiner zweiten, der morgenländischen Gemahlin hier von
der rechtmässigen ersten Gattin empfangen sein soll, führt ein ziemlich breiter,
allenfalls befahrbarer Weg, aus jenem Anlasse der Türkenweg genannt, der an
der Westseite beginnt, sich um den Berg windet und, nachdem er auf einer zwei-
bogigen Brücke den jetzt verschütteten Wallgraben überschritten in die Burg auf
ihrer Nordseite eintritt (Nr. 11). Der ganze Umfang von dieser beträgt 220m-
(Plan des Burghofes in Hellbachs Nachrichten S. 47.)
Das Thor, vor dem sich noch eine 24 m lange, früher wohl höher gewesene
Landkreis Erfurt.
Die romanischen Theile der Burg werden, wenn die Angaben, dass dieselben
1230 oder 1231 infolge Entzündung durch einen Blitzstrahl niedergebrannt sei,
als richtig angesehen werden können, bald nach dieser Zeit entstanden sein; denn
die Angabe, dass das Schloss’ 1309 von den Erfurtern erobert und zerstört sei,
ist so wenig beglaubigt, dass man ihr kein Gewicht beilegen kann.
Aus späterer Zeit stammen die übrigen Theile der Burg wie schon ihr Bau-
styl erkennen lässt. Die daran befindlichen Jahresangaben ergeben, dass ihre Er-
bauung 1543 und 1588, also in der Periode der Erührenaissance erfolgt ist. Nicht
lange nachher hörte das Schloss jedoch, wegen der mancherlei Unbequemlichkeiten,
die es darbot, namentlich, dass alle Bemühungen es mit Wasser zu versorgen, er-
folglos blieben, auf: Wohnsitz der Grafen zu sein, die solchen in das unfern be-
legene Ohrdruf verlegten. Doch lag noch den Besitznachfolgern der ausgestorbenen
Gleichen sehen Familie, den Grafen von Hatzfeld, die Verbindlichkeit ob, die Ge-
bäude in baulichem Zustande zu erhalten, und diese haben sich daher auch noch
im Anfang des 19. Jahrh. in leidlichem Zustande befunden, sind namentlich noch
mit Dachungen versehen gewesen. Erst seit dem Aussterben der Grafen von
Hatzfeld geschah nichts mehr für ihre Erhaltung. Sie verfielen daher immer mehr
und mehr; besonders geschah dies seit das Schloss in den Besitz der Müfflingschen
Familie gelangt war.
Auf dem Berge, auf welchem das Schloss liegt, das sich am vorteilhaftesten von
Norden her darstellt, und an dessen Busse das Vorwerk Freudenthal (Nr. 10) sich be-
findet, dessen Name darauf zurückgeführt wird, dass der sagenhafte zweibeweibte
Graf von Gleichen mit seiner zweiten, der morgenländischen Gemahlin hier von
der rechtmässigen ersten Gattin empfangen sein soll, führt ein ziemlich breiter,
allenfalls befahrbarer Weg, aus jenem Anlasse der Türkenweg genannt, der an
der Westseite beginnt, sich um den Berg windet und, nachdem er auf einer zwei-
bogigen Brücke den jetzt verschütteten Wallgraben überschritten in die Burg auf
ihrer Nordseite eintritt (Nr. 11). Der ganze Umfang von dieser beträgt 220m-
(Plan des Burghofes in Hellbachs Nachrichten S. 47.)
Das Thor, vor dem sich noch eine 24 m lange, früher wohl höher gewesene