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Kreis Wernigerode.

„A. Das zuerst gefundene Geschütz.

Bei diesem sind die Grössenverhältnisse folgende:

Gesamtlänge.3,23 Meter.

Länge der Traube...11,5 cm

Umfang am Kopffriese.67,4 „

(Durchmesser 21,4)

„ „ Mittelband.67,4 „

(Durchmesser 21,4)

„ „ Kammerband.74,6,,

(Durchmesser 23,4)

„ des Stoss am Kammerband.85,6 „

(Durchmesser 27,2)

Durchmesser an der Mündung.21,0 „

„ des Mundloches.7,1 „

Die Schildzapfen haben eine Länge von.7,8 „

„ „ „ einen Durchmesser von . . 7,8 „

Das Zündloch ist weit.6,5mm

und ist von einem Wulst umgeben, der 2em Höhe, 4cm Durchmesser hat, welcher
durch einen sehr zierlich gearbeiteten und sinnreichen Verschluss bedeckt werden
kann, rhxlem der zur Seite befestigte Deckel durch einen vorspringenden Zapfen und
dem entsprechenden Ausschnitt im Wulst genau das Zündloch verdeckt und sichert.

Betrachtet man nun das Geschütz näher, so ergibt sich von seiner Gestalt
Folgendes: der vordere Theil, von der Mündung bis zum Mittelband, ist cylinder-
artig und das Bohr schlicht, dagegen am Mittelband bis zum Kammerband wird
das Bohr konisch, indem es sich bei letzterem erweitert, und hier ist es, statt
rund, zwölfseitig mit glatten Seiten gebildet. Seine Hauptverzierung besteht in
den 3 Friesen, am Kopffries oder Halsband, am Mittelband und am Kammerband.
Die Ausführung ist ganz im Styl der frühen Renaissance noch mit starken Aus-
kehlungen, aber mit Eierstäben, einer Blätterverzierung und Canelirungen, wenigstens
am Halsband, am Mittelband ist die Verzierung einfacher gehalten, am Kammer-
band ist eine eigenthümliehe Verzierung von gegen einander gestellten Blättern,
die eher noch an die gothische Zeit erinnert. Die Verhältnisse machen im ganzen
einen zierlichen Eindruck.

Als Schmuck und Bezeichnung sind dem Rohr beigegeben, zuerst unter dem
Halsband die Inschrift

DOMINICVS . DRVNCK . GOS . MICH .

in römischen Majuskeln.

Ueber dem Mittelband befindet sich ein mehrfach ausgebogenes Wappen-
schild, quadrirt, aber mit leeren Feldern, und mit einer Art Arabesken um-
schlungen. (Vielleicht sollte noch das Stoibergische Wappen, das damals quadrirt
geführt wurde, in das Schild gravirt werden). Ueber dem Wappen steht mit
arabischen Zahlen die Jahreszahl 1530.

Bemerkt muss noch werden, dass an dem Bohr Ohren (das ist Henkel) oder
Delphine fehlen.
 
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