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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.6907#0070

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Einband aus dunkelrothem Leder mit tjaudvergoldung von G. Jebsen, Hamburg.

(„Die Rose" von Th. Nietner.)

Der japanischen Anregung verdankt Hamburg seit
Kurzem die Herstellung schön geflochtener Körbe, welche sich
in Form und Technik den im Museum befindlichen japan-
ischen Körben anschließen. Der
große, mächtig gebogene Henkel,
welcher dem verhältnißniäßig
kleinen Korbe einen so dekora-
tiven Tharakter verleiht, fehlt
ebenso wenig, wie manche andere
Japan entlehnte dekorativeForm.
Die Körbe sind hübsch geflochten
und eignen sich ausgezeichnet zu
häuslichen Schmuckgegenständen;
jedenfalls hat der Korbflechter
Lj e n n i n g A h r e n s sich ein
Verdienst erworben, dem Korbe
Ledereinband mit ffandvergolduiig eine kunstgewerbliche Stelle er-
von G. Iebsen, Hamburg. obert zu haben, welche er bis-

hellbraun, dunkelgelb, hellgelb. IßTlQ TlOC^ nid]t bCfC||cn fyßt. ^)tC

Abbildung auf Seite \28 zeigt
uns eine Reihe der vorzüglichsten Körbe.

Auch die Lackmalerei, welche einen tüchtigen Vertreter,
Böhnie in Hamburg, besitzt, ist bei Japan in die Schule
gegangen; die leicht im japanischen Tharakter behandelten
Ornamente aus einigen Kästchen bringen ohne Zweifel die
hübscheste Wirkung in dieser liebenswürdigen Technik hervor.

Auf einer so umfangreichen Ausstellung konnte es nicht
ausbleiben, daß die Kunststickerei theilweise mit mäßigen
Leistungen auftrat. Dafür entschädigen eine Reihe vorzüg-
licher Arbeiten, welche theilweise von der Gewerbeschule
für Mädchen, von A. & <£. Reitz, Frau Gerson und
endlich von der kunstgewerblichen Anstalt Herrn. Schmidt's
gebracht werden. Gute Technik verbunden mit entsprechenden

Fornien zeichnen alle diese Arbeiten aus. Tine wahrhaft
großartige Leistung bringt Herrn. Schmidt in einem ge-
stickten Fries, welcher die für ein Wohnzimmer bestimrnten
in Brüstungshöhe aufgehängten
Teppiche nach oben abschließt.

Tin flgurenreicher Hochzeitszug
ist auf dem Fries dargestellt. Die
Köpfe in Plüschstickerei sind voll-
ständig deutlich erkennbar. Die
Kontureir der übrigen Theile
wurden aufgetragen und irr ver-
schiedenen fein abgestimmten
Farbentönen ausgefüllt. Die stil-
volle schöne Zeichnung verbindet
sich hier mit tadelloserAusführung
zu einem Werke der Stickkunst

ersten Ranges Ledereinband mit Handvergoldung

Wenn wir sonrit beim Schluß
auf allen wichtigen Gebieten des
Kunstgewerbes eine erfreuliche
Blüthe vermelden können, wenn
wir einige neue Techniken erstanden sehen, welche in lobens-
werther Weife vorwärts streben, so müssen wir aus den
meisten übrigen Gebieten kunstgewerblichen Schaffens,
welche wir näher berührten, ebenfalls eine den Verhält-
nissen entsprechende Tntwicklung konstatiren. Wenn auch
die Glasmalerei noch manches zu wünschen übrig läßt,
so schreitet die Tapetenmanusaktur, die posamentierarbeit,
die Lithographie, die Dekorationsmalerei u. A. rüstig vor-
wärts. Ueberall zeigt sich freudiges Streben und darf der
Hoffnung Raum gegeben werden, daß Hamburg feine
Stellung auf kunstgewerblichem Gebiet neben seinen Schwester-
städten behaupten wird.

von G. Iebsen, Hamburg.

Der Rand braun, das Mittelfeld roth-
braun, das Blatt grün; letzteres war
ursprünglich zur Aufnahme eines Mc>-
nogramnts bestimmt.
(Rückert's „Liebesfrühling.")
 
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