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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 10.1908-1909(1909)

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Nr. 1
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Die Burgenfahrt der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen im Jahre 1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.31826#0013

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7

Dcr Scmderzug brachce
dann dic Burgenfahrcr nach
^lcdcrsafchrnnn. chicr hacce
die Fnrftlich ^lcftsche Ver
walrung wagen bereir ge-
stcllc. In sckncllcr ^akrr
giilg cs dcm GchlosscLürftcn-
ftcin zu, wc> Se. Durchlauchr
>hans ^cinrich ^ürft zu
Pleft jeden einzelnen inir
Handschlag einpfing.

b?c>r dcr Besrchrigung
dcs ftolzen Fürftensilzcs gab
^err Generaldirekror Aegie-
rungsrac Reindorff von
dcr Fürftlich Pleß'schcn Vcr
walcung unrer Benuyung von Planen des Schlosses aus alrer und neuer Zeic einen Abrift
seiner Vaugeschichre.

Er fükrce ecwa folgendes aus:

Die Stelle, auf wclcher heute Schloß Fürstcnstein stcht, hat seit S<X> Iahecn stets cine Burg getragen.
Und zwar hat sich aus dieser Burg heraus das Schloß cntwickelt. In ihm sind hcute noch Teile der
alten Burg cnthalten, namentlich des Bergfrieds. Die Burg baute Hcrzog Bolko I von Schweidniy, der
hicr einen besondcrcn Stützpunkt für seinen sicben Rrcise umfaffcndcn Machtbereich, sowohl hinsichtlich dcr
Verwaltung wie des Schuyes seines Landes fand. Die Burg ging über auf seinen altcsten Sohn und nach
dessen Tode auf seincn jüngsten Sohn Bolko II, von dcm sie scine Vtichte Anna übernahm, durch deren
Heirat mit Raiser Rarl IV, Rönig von Böhmen, sie an die Rrone Böhmens siel. Die Rönige von Böhmen
gaben die Burg verschiedcntlich zu Lchcn und während dieser Zeit wurde sie ein Tummelplatz dcs Raub-
rittertums. Vor jeyt Iahrcn ging sie durch 7äauf an das Geschlccht über, das noch heute hier sitzt,
die Grafen Hochberg, Frciherrn von Fürstenstein, Fürstcn von Pleß. Don den verschicdenen Besitzern wurde,
jc nachdem cs die Zeitvcrhaltnisse gebotcn, eine große Bautätigkcit cntfaltct. Brändc und Blitzschlag haben
bedeutende Deile vernichtet, und Rriegsnöte, besonders die Hussitenkricge und der Zpjährige Rricg haben
das ihrigc zur Zerstörung beigetragen. Mit dcr Zunahme der Sicherheit im Lande ließ man die Besestigungen
allmählich fallcn und baute anderes an ihrer Stelle. So läßt sich an Fürstenstein der intercffantc Vorgang
verfolgcn, wic aus einer alten Burg ein Fürstcnsitz wcrden konnte und wie die Zeiten selbst diese Aus-
gestaltung bedingten. Aus dcn dem Bergfried nach dcm^Grunde zu vorgelagerten Zwingcranlagen z. B.
stnd dic schönen Tcrrasscngärten
entstandcn, welche dem Schloffe
cinen märchcnhasten Zaubcr ver-
Icihen. Der blumigc Vorplay
vor dem Schloffe konnte crst cnt-
stchen, als es nicht mehr nötig
wae, dem an drei Seiten steil in
die Tiesc fallenden Burgberge hicr
an der einzigcn Zugangsstellc vom
Lande her dic stärkste Befestigung
zu gcben. Von den beidcn Dürmcn
dcs Einfahrtstores stammt der
cine noch von der alten Befesti-
gung. Das Schloß sclbst enthält
einen Innenhof, der dadurch ent-
stand, daß an alte Teile dee Burg i Abb. 9. Die Dcilnehmer an der Burgenfahrt betreten Burg Schweinhaus.

Abb. 7. Auf der Bolkoburg.
 
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