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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 10.1908-1909(1909)

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Nr. 6
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31826#0127

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121

Buryenschau.

Vie iriit einem * verledeneii vschrichteri Nriä eigene Milteiiungeii unlerer
Mitsrbeiter. velchäruck äerieiben nurnntgenauer Oueiienangabe gestatlet.

"Limpui'g.

Der Vcrein zur Erhaltung dcr Limpurg bci
Schwäbisch-^all ifl ein verchaltnismäßig sehr junger
Verein, was sich aus den Vcrhältnisscn wohl crklärt.
Bis zum Iahre 1SS4 war von der 1L4I von de»
challcr» dem Schcnk Erasmus abgekauften und I57Z
von ihncn niedergcriffencn Burg fast nichts mehr;u
schen. Erst in dcm genanntcn Iahr führtc dcr Zufall
auf die Auffindung von Überresten, worauf durch
spstematischc Grabungcn, Erhaltung und teilweisc
stviederherstcllung des Gcfundcnen die alte Fcste
wieder in Stand geseyt wurde, dic seitdcm einc große
Anziehungskraft auf Einheimische und Fremde aus-
übt. Die Burg ist Eigcntum der Stadt, gleich-
wohl schien es rätlich, zur Unterstüyung der andcr-
weitig schr in Anspruch gcnommenen Gemcinde einen
Vcrein zur Erhaltung dee Limpurg mit sehr gcringem
Beitrag zu bildcn. Die Gründung crfolgtc im Iahre
1SSS, der Dcrein zählt IZst einheimische und 17 aus-
wärtige Mitglicder. Außer dcr Erhaltung der Burg
ist dcr Dcrcin auch auf sonstigcs bcdacht; cs wurde
bis jcyt zwcimal eine Belcuchtung dee Burg vcr-
anstaltct, die sich prächtig ausnahm und ein zahlreiches
publikum anzog. F.

" HZauenllein.

Zum Zwccke, dic Burgruine 71auenstcin, jetzt
Hcrzogl. Sachsen-Mciningischc Domäne, frühcr dcn
Herrcn Schaumburg als Gancrbenburg gehörig, die
als stlblagerungsplatz für veedorbcncn Hausrat und
andercs galt und dcren Stcine und Mörtel gern ver-
wendeteBaumaterialicn bildetcn, in eincm würdigercn
Zustand zu erhalten, wurde im Frühjahr 1SSS dcr
„Vcrschönerungsvcrcin Aauenstein S. M." gegründct.
Die an der Burg nötigcn Arbeitcn warcn im Laufc
dcr Jahrc drcicrlei Art. Erstens Schaffung von
weganlagcn zu und in ihr, zweitens Freilegungen
z. B. am Bcrgfried, am Burgtor, an Rellern und
sonstigcn Grundgeschossen und drittens Erhaltungs-
arbeitcn an den vorhandenen, untcr der Unbill dcr
witterung stark leidendcn Mauerrcstcn. Ulament-
lich in den letzten Iahren bildctc dieser lcytere Teil
die Hauptaufgabe an dcr Ruinc. Fl.

wlederherstellungsarbeiten.

^Loburg.

Die wiederherstcllungsarbciten am Fürstenbau
an dcr Vcste Loburg haben im I"li und August im
wcsentlickcn in dcr Freilcgung des altcn Baukerncs
von späteren Zutaten bestanden. Dabei und bei

dem Untcrsuchen und Untcrfangen der Fundamentc
sind cinc Rcihe wertvoller Entdcckungcn gemacht.
Im Lhor der Rapelle sind unter den dort im 17. und
18. Iahrhundert eingcbautcn, gewölbtcn Grüftcn die
Reste cines romanischcn Lhors aus O.uadcrn gcfundcn
wordcn, die 2,65 m untcr Rapellcnfußbodcn, etwa 2 m
ticfer als die heutigcn Fundamcnte bis auf den Felsen
hinabrcichen cin Bcweis mehr für die Möglichkcit,
daß an Stcllc dcr heutigcnBurgkapcllc cinc romanischc
Doppclkapclle gcstandcn hat. Dcr jcyigc Lhor war
auf Schwcllrost fundamcnticrt, von dcm abcr nur
noch staubförmigc Rcste vorhandcn sind. Drci wände
dcr Rapcllc sind dahcr zu unterfangcn.

In einem dcr Gräbcr wurdc die Leichc eincs
Rommandanten dcr Vcstc „von Erffa" wohlcrhaltcn
aufgcfundcn, währcnd der Inhalt der übrigen
Gewölbe mcist durch den Einsturz dcr Schalungcn
zcrstört wordcn ist, wclchc bcim zuwölbcn untcr dcn
Gcwölben belasscn wurden. Nur cinige Lcichen in
langen scidcnen Gcwändcrn sind lcidlich unversehrt
gcblicbcn und aus drci zcrfallcncn Rindcrsärgcn
konnten noch Schuhc und Filigran Schmucksachcn
geborgen werdcn. Dic Leichen sind in den alten
Sargresten in vcrsiegelte Ristcn gclegt, um später an
gleicher Stclle wiedcr bcigeseyt zu werden. Dic
Fundamentc der östlichen Gicbelmauer sind 1ö m tief
unter der großcn gcschüttetcn Baftci eeniittclt worden,
die Mauern sind ausgebcssert und gesichert.

Eine große Anzahl von Steincn mit Iahreszahlen
sind fcstgcstcllt wordcn, sie bcrichten übcr frühcrc
Ausbcsseeungcn und Aendcrungen an verschicdcncn
Mauerteilcn.

Dic Untcrfangungcn an der Nordseitc sind nahc-
zu abgeschlosscn, die Zicgelpfeiler sind im Innern
mit Bcton hintcrfüttcrt, außcn mit V.uadcrn ver-
klcidct, cntsprechcnd dem Maucrwcrk dcs alten Laucs.
Es ist fcstgcstcllt, daß dic Nordmaucr im obcrstcn
Stockwerk Fachwcrk war, aus mächtigen cichencn
pfoftcn, von denen cincr noch vorzüglich erhalten
ist, von andern sind Rcste vorhandcn.

Es zeigtc sich nach Frcilcgung der Balkenlage,
welch großc Bewegungcn im Bau stattgefunden
haben, nur eine inncrc Längsmauer hat sich als
standfcst crwiesen; sowshl nach plorden wie nach
Süden senken sich von ihr dic Balkcn bis zu Lst und
S0 cm. Balkenköpfe sind vielfach abgefault, dagcgcn
sämtliche Eichcnholzsäulen sowie die Eichenholzteile
dcs Dachverbandes wohl eehalten.

Auf der Bastei rechts von Eingang wird in
Anlehnung an die Formen dee früher dort abge-
brochenen Fachwerkbauten ein neues Fachwerkhaus
als Gasthaus crrichtet. Dassclbe wird außcr
wohnungcn für das pcrsonal im Erdgeschoß größcre
heizbare Räume und davor eine offene Halle zum
freicn Genuß der herrlichen Aussicht umfaffen, um bei
 
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