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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 10.1908-1909(1909)

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Nr. 6
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Ritgen, Otto von: Die Wartburg in moderner Beurteilung
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https://doi.org/10.11588/diglit.31826#0112

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loö

hersleUung errichceler Neubau, sondern stellc lediglich die Ergänzung der iin Uncergeschoß
größtenceils erhalcen gervesenen Hofstube (»Zofdirnitz) dar. Das IVorr dirnitz, diurnitza,
dorntze, bedeucec — wie sluba (icalienisch stufa, der Mfen, die Badeslube) — vornehmlich
einen durch Vfen heizbaren Rauin oder auch ein durch Gefen heizbares Gebaude,
ahnlich ivie Rcinenace einen durch Rainin heizbarcn Xauin odcr auch ein durch Rainine
geheizres Gebaude bezeichnele.

Die wieder aufgebaure Dirnitz der Warrburg har nichc erwa, wie behauptec wurde,
„lauccr ganz großc Fensrcr", sondern sie hac unccr gegen 20 Fenstern nur drci besonders
große )Gaal)fenster und zwar eben da, wo sich solche auch auf einer aus dein Iahre I75S
erhalcenen Ansichrszeichnung der Weslseire der ^urg finden. — Dein geinolren Hus by
dein chorine, dessen Erbauungszeic nach sraccgchabccin Brande von G. Picpcr G. 4Z6 er-

cragc cr

wahnc wird,
ging ein alce-
rer ?lufbau
voran. Dcr
Rcller, dcr
ihn crug, gc-
hörc dcr
Starkc scincr
Maucrn
nacl> zu dcn
altcsten Tri
len dcr »Zof-
burg, im
wescnclichcn
nocherhalccn



-7




Abb. LL. Die wartburg, Zustand vor dee wiederherstellung.

Zsichnung aur dem Zahre IK42. Ansicht von tvesten.

wicdcrscinen
inassiven
Aufbau; inic
ihin niininc
cr die ge-
eignccste zu-
gleich aber
auch die ein
zig inögliche
Gcelle des
Burgbe
rings cin, wo
dic iin fürst-
lichen s)alas

fchlenden wohnungen wie: Gchlafziinmer der Burgherrin und ihrer Iungfrauen sowie
ihrcr Diciicrinncn und das zugchörigc ?lufbcwahrungsgclaß usw. auf dcr Warcburg über-
haupr gcsucbt wcrdcn konnccn; daraus folgc die Bercchcigung, daß jetzt wicdcr Wohnrauine
da liegen. Auch die Resle der wiederhergescellcen Burg Dankwarderode wiesen, wie hier ver-
glcichswcise angcführt sci, darauf hin, daß die cigcntlichen Wohngeinacher des ^erzogs
und scincr Fainilie nichc uncer dem Dach des Saalbaues lagcn, sondcrn sich in inic diesen
in k?erbindung srehcnden, niic eigenein bcsonderen Dach vcrschcnen Gebaulichkcicen befanden,
dcnn die Braunschwcigischc Xciinchronik schilderc den Brand, dcr ini Aahre 1252 ani
25. Ianuar gelegenclich dcr Verniahlungsfeier Wilhelnis von «Zolland inic eincr Tochccr
Gcco dcs Rindcs auf dcr Emrg ausbrach, niic den Wortcn: so beginnc . . zu brinncn dhes
herzogcn pallas und svaz dhazv gebuwec was von keinciiachcii richcr lasr. Das Worc pallas
koinnir ja nun ini allgcnicinen in zwci Äedeucungcn vor, cncwedcr bezeichncr cs den großcn
Innenrauin, dcn Gaal, oder abcr den Bau, in dcni dcr Saal liegc. Hier har inan es in
der zweicen Bedeucung zu nchincn, wcil doch nichr blos der Innenrauin brannce. Daß
jcne fürsclichen 75cnicnacen also nichr iin Pallas lagen, geht aus dicscr Scellc ohnc weiceres
hervor, darübcr abcr, daß sic daniir in Dcrbindung sranden, haben die in nachfter 77ahe
dcs Pallas gcfundcnen Fundanientrcftc jcdcn Zweifcl behobcn, dcr ecwa noch in der Aus-
legung der Worce „Pallas" und „dhazv gebuwer" harce gefunden werden können. 77ach
der Gerclichkeic war cs übcrhaupc ausgcschlossen, daß ccwa dassclbe Dach, das den Pallas
bcdeckce auch die 'Aeincnaccn unccr fich aufgcnoninicn habcn konnce. ,sür dic Fainilie eincs
 
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