Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]: Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten (10.1908-1909(1909))

Ebciisorvcnig ivic dicser odcr jencr abwcichcndeii Veriiiuniiig Piepers bezüglich
der Reiiieiiace kaiin der ablchiiciidcii 'Zaltuiig gegciiüber der Ln der letzcen Zeic
erfolgren Aussraccung der Elisabecbenkciiienace beigecrcccii iverdcn, dcnii iu dein sorgsam
erl)alcenen Geinach dienen nun auch die in unverganglicher Mosaikinalerei ausgeführcen
hislorischcn Darslcllungcn dcin cdlcn Haupczivcek, Enipfinduiigsiveise und Begebcn-
hciten der frühniiccelalcerlichen Zeic neu crslehen ni lafscn und eindrucksvoll ivieder vor-
zuführen. Es inag hier — nach inehr als sechzig Iahren — auf die grundlegende Denk-
schrifc Hugo von Ricgcns für die von ihni dann durchgeführce Xesrauracion, scine
„Gcdanken übcr dic Wicdcrherslcllung dcr Warcburg" hingeivicscn iverden, ivoraus
folgcnde Grclle iviedcrgegeben sci, ivcil sich Lhr dic Mosaikinalcrei dcr Elisabcckeinenate,
glaitzvvll angcschlossen hac. GLc lauccc:

„Was inuß Dcurschland hoffcn und ivunschcn? Einc Xcsrauracion dcr Wartburg, die
inchr sci, als allc jctzt (1846) Modc gcivordcncn sogeiiannccn Rcsrauracionen von Riccer-
burgcn, selbsr die großartigercn ;. B. Gtolzenfels und Rhcinstein nickc ausgenoininen,
ivelche uns höchstcns in angenehiner Tauschung eincn Augenblick von der k?orzeic trauinen
laffen. — Die Rcsraurarion der Warcburg soll inchr sein, sie soll nichc blos in das Riccer-
leben früherer Zeiten vcrsctzcn. ^ssein sie chue niehr, sic vcrgegenivarcige uns ihre eigene
Geschichce, die Geschichre eines der edelsten Lürstenhauser . . . In diesein Ginne auf-
gefaßc ist die glückliche Lösung der Restauracion der Warrburg ein ivahres Runftwerk
zu nennen, das aber auch ini Geistc fortivirkcn ivird, in ivelchein es voin 'Rünsrlcr
einpfunden ivurde. Glcich dcin vollcndecen werke drainacischer Poesic oder historischcr
Nialerei niuß cs uns unbcivußt Ln den Geisc der Zeicen und der bandelnden Personen
vcrsetzcn."

„k?on diescin Grundgcdankcn ausgehcnd und nach Anhalcspunkceii für den allgeineincn
Plan der Rcstaurarion suchend, schien inir folgendes nahe zu liegen:

1. dic beabsichcigce Doralivirkung kann nichc durch die Archicckcur allcin, sondcrn
nur inic Bcihilfe dcr klialcrei und Gkulprur crreichc ivcrden.

2. die Arcbiccktur gibc nur den Mrc, die Zcic und die Gzcnerie. Gie inuß vor
allein ivahr sein,

Z. da es uninöglich ift, die Lebensiveise und Bedürfnisse der künfcigen Bervohner
jencn der vorzeic anzupassen, oder inic anderen Worcen, ein fortwahrendes
Drania iin Lharakcer früherer Zeicen aufzuführcn, so niuß durch hiscorische
Nlalerei ersetzt werden, was hier an Handlung fehlc usw. usw."

In diesem Geist ift die Wahl des geschichclichen Gcoffes für die Mosaikgemalde der
Elisabethkcmcnace gccroffcn worden. Der Nmstand, daß solche Mosaikcn Ln Deucschland
zur Zeic dcr heiligcn Elisaberh noch nichc vorgekommen sind, schließc nichc aus, daß srch
die Runst vorangegangener Iahrhunderce auf dem Boden Iraliens und im Grienc, in
fcin zusammcngcfügcen Mosaikwcrkcn in herrlicbcr stylvoller Vollendung bccacigc hacce.
Morgcnlandisebe und icalicnische Niosaiken waren dcn 'Rrcuzfahrern bckannc, viellcichc
vercrauc wie ein Gemeinguc der damaligen Zeic, und deshalb kann diese den jetzt Liebenden
gcrade in Mosaikcn wicdcrgespicgclc werdcn. Gicherlich würdc das kNosaik, das in diescm
Ginn also stylcchtc, dabci dauerhafce Maccriai, -hugo von Ricgen, wcnn cr noch gelcbc
haccc in hohcm Grad befricdigl habcn, ebcnso würde cr dcr Mahl, dic auf profcssor
Gccken ficl, der für scinc Scudicn zur Vcrscnkung in dcn Geist der ivicdcrzugcbcndcn
Zcicen in Ravcnna, am köstlichen Fundplatz byzancinischcr 'Runstcncfalcung, einen crefflichen
Grund gelcgc hacce, aufrichcig zugestimmc habcn. sscrn von der Guchc zu bemangeln,