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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 32.1931

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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.35021#0073
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Feier am Sarge des Herzogs Moritz von
Sachsen-Zeitz.
Im Dezember vorigen Jahres fand in der Schloßkirche zu
Zeitz eine Feier am Sarge des Herzogs Moritz von Sachsen-Zeitz
statt zum Zwecke der Schließung des Sarges, der als Folge eines
Einbruches schon über ein Jahrhundert ofsengestanden hatte.
Zur Besichtigung freigegeben.
Die Freiherren von Wintzingerode haben die Burg Pottenstein,
eine der ältesten der Fränkischen Schweiz, zur Besichtigung frei-
gegeben. Das romanische Hauptgebäude enthält u. a. eine Waffen-
und Naturaliensammlung und das Elisabethzimmer.
Der Haupterbe des Hauses Wettin, Prinz Friedrich Christian,
hat das Schloß Sybillenort zum Sommersitz für die Mitglieder
des sächsischen Königshauses erklärt. Gleichzeitig wurden die
Jnnenräume des Schlosses zur Besichtigung freigegeben. Das
Schloß birgt zahlreiche Kunstschätze, Prachtstücke alten Meißener
Porzellans, die berühmten Königsgemälde, eine Sammlung von
Jagdtrophäen aus drei Erdteilen u. a.
Schloß Berleburg, die ehemalige Residenz der Fürsten von
Wittgenstein, ist zum Besuch freigegeben.
Ein 200 jähriges Schloß.
Das im Hüttenpark der Dounersmarkhütte gelegene alte
Dominialschloß kann auf ein 200jähriges Bestehen zurückblicken.
Das Schloß dient heute als Beamtenwohnhaus.'
Forschungen im Konigspalaft in Palermo.
Im normannisch-hohenstausischen Königspalast von Palermo,
dessen Bau von König Robert Guiskart im elften Jahrhundert
begonnen wurde, hat man die Politischen Gefängnisse, den Waffen-
saal und die Schatzkammer entdeckt. In der letzteren wurden noch
die Tongefäße, in denen die Münzen aufbewahrt wurden, un-
versehrt gefunden.
Burg Tzchocha 600 Zahre alt.
Burg Tzchocha am Queiß bei Marklissa in Schlesien, die zu
den schönsten Burgen Deutschlands gerechnet werden muß, konnte
im Jahre 1929 auf ein 600 jähriges Bestehen zurückblicken.
Die Burg wurde nach Ankauf durch Herrn Generaldirektor
Gütschow-Dresden nach den Plänen von Prof. Bodo Ebhardt und
unter dessen Leitung wiederhergestellt.
Schloß Gamburg o. T.
Der Besitzer von Schloß Gamburg im Taubertal, Reichsgraf
Or. von Ingelheim, Echter Frhr. von und zu Mespelbrunn, der
bisher den größten Teil des Jahres dort wohnte, ist nach Heidelberg
übergesiedelt.
Auch das zweite Gamburger Schloß, das dem verstorbenen Würz-
burger Geh.-Rat Gerhard gehörte, steht leer.
Mauereinstürze und kein Ende.
Infolge starker Niederschläge stürzte aufder Burgruine Schwerta
ein großer Mauerteil des Hochhauses ein. Noch wenige solcher Ein-
stürze, und die Burg wird nur noch ein Trümmerhaufen sein. Wissen
die zuständigen Stellen nichts von diesem Verfall?
Dasselbe gilt für die Burgruine Stolpen. Dort stürzte in einer
Länge von etwa 25 Metern die Südmauer des Zeughauses ein.
Bäume und Sträucher wurden mitgerissen. Durch die entstandene
Lücke ist der Gesamteindruck der Burg stark gestört. Auch hier bleiben
alle Vorstellungen bei den verantwortlichen Stellen vergeblich.
Die „Übernahme" böhmischer und mährischer Bur-
gen und Schlösser durch den tschechischen Staat.
Ans Grund der „Bodenreform" hat der tschechische Staat
213 Schlösser, 31 Burgen, 89 Schloßruinen, 17 Türme, 10 Burg-
ruinen und 11 andere historische Denkmäler ohne besonderen Nutz-
wert „übernommen".

Davon wurden 28 den früheren Eigentümern belassen, 56 an
Bewerber „zugeteilt" oder verkauft und 22 „verstaatlicht". Der
Klub der tschechoslowakischen Touristen(!> erhielt 11 Objekte. Noch
unentschieden ist die Übernahme von 27 Objekten in Böhmen und
24 Objekten in Mähren.
Aus zahlreichen Nachrichten geht hervor, daß der tschechische
Staat angeblich für die Erhaltung dieser historischen Bauwerke
sorgen will und die Erhaltung der in Privathand befindlichen Bau-
werke überwacht. Hoffentlich werden die durchweg durch deutsche
Bautätigkeit und von deutschen mittelalterlichen Architekten ge-
schaffenen Burgen nicht als Leistungen tschechischer Kultur aus-
gegeben. Diese hat sich seit Hussitenzeiten bis zu den Prager Kino-
stürmen eigentlich stets anders geäußert.
Neue Bestimmung der Burg Horn.
Da die LiPPische Regierung und die Stadt Horn deutlich zu
erkennen gegeben haben, daß sie keinen Wert auf die Erhaltung der
Burg Horn legen, ist die Absicht des Kirchenvorstandes zu begriißen,
der die Burg übernehmen und in ihr einen Gemeindesaal einrichten
will, falls ihm die dafür erforderlichen Zuschüsse gegeben werden.
Das Gelingen dieses Planes ist lebhaft zu wünschen, da dadurch
die reizvolle Burg vor dem weiteren Verfall geschützt wäre. Die
Aussichten sind leider gering.
Burgruine Schmtttburg Zugendlager.
Die Burgruine Schmittburg im Lahnbezirk wurde von der
„Deutschen Jugendkraft" zum Jugendlager bestimmt.
Wiederherstellung der eingestürzten Mauer der
Nürnberger Burg.
Auf der Nürnberger Veste wurden die Mauereinsturzstellen aus-
gebessert und gleichzeitig die gärtnerischen Anlagen des östlichen
Burggrabens, die durch den Einsturz in Mitleidenschaft gezogen
waren, wieder hergerichtet.
Auktion im Schloß Hohlstein.
Im Schloß Hohlstein in Schlesien, das 1513 erbaut wurde und
die berühmtesten schlesischen Adelsfamilien wie die Pückler, Arnim,
Glaubitz und Roeder rechnen kann, fand eine Auktion des Inventars
statt. Das Schloß, das jetzt den Fürsten von Hohenzollern-Sigma-
ringen gehört, kann auf eine erinnerungsreiche Vergangenheit zu-
rückblicken. Seine Glanzzeit erlebte es unter dem Fürsten Konstantin
von Hohenzollern-Hechingen, der eine ausgezeichnete Hofkapelle
unterhielt, deren Gastdirigenten u. a. Berlioz, Bülow, Liszt und
Wagner waren.
Das Schloß steht jetzt leer und soll verkauft werden, wenn sich
ein Käufer findet.
Erhaltung der Altenburg bei Bamberg.
Der Verein für die Erhaltung der Altenburg bei Bamberg läßt
die schadhafte Nordmauer der Burg instand setzen.
Versteigerung in Schloß Kittlau.
Das Schloß Kittlail im Kreise Nimptsch soll verkauft werden.
Die Einrichtungsgegenstände sowie die Kunstgegenstände wurden
versteigert.
Hilfe für die Ebernburg.
Die Ebernburgstiftung, der die Erhaltung und Betreuung der
herrlichen Ebernburg, der Veste Franz von Sickingens, obliegt,
erläßt einen Aufruf um Unterstützung, ohne die eine würdige Er-
haltung und Sicherung der Burg nicht möglich erscheint.
Da die Erhaltung der Ebernburg, die in der Geschichte des Pro-
testantismus eine bedeutsame Rolle gespielt hat, aufs wärmste zu
wünschen ist, geben wir gern die Anschrift für Einzahlungen bekannt:
Sparkasse des Kreises Kreuznach, Bad Kreuznach, Postscheckamt
Köln Nr. 253 „Für die Ebernburg-Stiftung".
 
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