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Creuzer, Friedrich; Mone, Franz Joseph [Hrsg.]
Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen: in Vorträgen und Entwürfen (Band 4) — Leipzig, Darmstadt, 1812

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https://doi.org/10.11588/diglit.5570#0175

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rin, wie jene, und ausdrücklich wird sie (die
Mestra) eine Zauberin ($>«gji<wa'$) genennt (s.
Tzetz. ad Lycophr. I. I.). Darum ist sie auch
eine Buhlerin , wie die Helena, die alle Stim-
men nachahmen kann. Sie - die Mestra

-— wird ausdrücklich mit dem Namen einer
in allen Gestalten erscheinenden Buhlerin
(jrai>TOfiof<f>oti $*G3".qo.c, Lycophr. 1. 1.) bezeich-
net. In viele Gestalten verwandelt sie sich,
und aucli als Mann endlich bringt sie ihrem
Vater Nahrung (Antonin. Lib. 1. 1.). Auch
dieser Zug darf nicht übersehen werden. Al-
so die Zauberin, die buhlerische Mondsfrau
tritt endlich als Mondsmann, als Lunus ne-
ben ihren Vater Aethön, neben den Mann der
glühenden Sonne. Das ist im Frühling, wo
der Sonnengott Mithras , vereinigt mit dem
Stierschlager Lunus (oben II, 227.),
das neue jähr eröffnen. Nachdem der Mond
der verzehrten Sonne durch das winterli-
che Dunkel hindurch immer und immer wie-
der neu erschienen, sind die Monden voll>
und das neue Jahr bringt ihr neue Stärke.

So ergibt es sich, unseres Bedünkens,
aus allen Bruchstücken dieses sonderbaren My-
thus , dafs in dem fressenden und abzehren-
den Erysichthon und in der ihn ernährenden
Tochter Mestra ein Satz altpersischer und
äthiopischer Lehre ausgedrückt war, der Leh-
*e vom Sonnenjahr in heifsen Climaten und
Von der ab - und zunehmenden Sonnengluth*
- Könige sind ( wie die ganze Vorwelt mit
Einer Stimme uns zuruft) Sonnensöhne<

Creuzers Symb. IF. Th. L
 
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