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Täufer folgt noch ganz jener harten Prie-
sterregel der Vorwelt. Von Kameelhaar ist
sein Kleid und seine Nahrung wilder Honig
und Heuschrecken. Auch ihm genügt die
einfache Priesterkost, die dem Prediger in
der Wüste selbst die Einöde gewahren kann
(Matth. III, 4. Marci I, 6 ). Bekanntlich
streiten die Ausleger darüber, ob hier Bie-
nenhonig oder das sogenannte Manna der
Wüste verstanden werden soll ('s. Interprett.
ad 1.1. 1.1. und Wesseling ad Diodor. XIX,
94.). Welche Meinung auch gelte, immer
bleibt er ein Ascet in der allgemeinen Wei-
se der Vorwelt, und die Meinung des Theö-
phrastus, die wir beim Porphyrius lesen, be-
stätigt sich durch alle Traditionen. Ich mei-
ne den Satz von einem früheren, reinen
Opferdienst, und einer ihm entsprechenden
Priesterrege]. Damit läfst sich die andere
Tradition wohl vereinigen, dafs hie und da
die religiöse Sitte sich vom Grausamen zum
Menschlichen wendete und milderte. In dem
Gewand aus Kameelhaaren könnte man viel-
leicht eine nähere Verwandschaft mit Persi-
scher Sitte suchen. Die Perser hielten viel
auf das Kameel und legten ihm besondere
Kräfte bei (s. die Stellen bei Brissonius de
reg. Persar. princip. 176, 497* 700. etc.).
Behram, der hohe Geist, sollte selbst einst
in dessen Gestalt erschienen seyn, und Horn
sollte diesem Thiere Witz verliehen haben
(Zendavest. II, 94. C-ard. 4, 5.). Bestimmt
wissen wir auch aus Ctesias ( ap. Apollonium
Hist. comment. cap. 20.), dafs die Priester
Täufer folgt noch ganz jener harten Prie-
sterregel der Vorwelt. Von Kameelhaar ist
sein Kleid und seine Nahrung wilder Honig
und Heuschrecken. Auch ihm genügt die
einfache Priesterkost, die dem Prediger in
der Wüste selbst die Einöde gewahren kann
(Matth. III, 4. Marci I, 6 ). Bekanntlich
streiten die Ausleger darüber, ob hier Bie-
nenhonig oder das sogenannte Manna der
Wüste verstanden werden soll ('s. Interprett.
ad 1.1. 1.1. und Wesseling ad Diodor. XIX,
94.). Welche Meinung auch gelte, immer
bleibt er ein Ascet in der allgemeinen Wei-
se der Vorwelt, und die Meinung des Theö-
phrastus, die wir beim Porphyrius lesen, be-
stätigt sich durch alle Traditionen. Ich mei-
ne den Satz von einem früheren, reinen
Opferdienst, und einer ihm entsprechenden
Priesterrege]. Damit läfst sich die andere
Tradition wohl vereinigen, dafs hie und da
die religiöse Sitte sich vom Grausamen zum
Menschlichen wendete und milderte. In dem
Gewand aus Kameelhaaren könnte man viel-
leicht eine nähere Verwandschaft mit Persi-
scher Sitte suchen. Die Perser hielten viel
auf das Kameel und legten ihm besondere
Kräfte bei (s. die Stellen bei Brissonius de
reg. Persar. princip. 176, 497* 700. etc.).
Behram, der hohe Geist, sollte selbst einst
in dessen Gestalt erschienen seyn, und Horn
sollte diesem Thiere Witz verliehen haben
(Zendavest. II, 94. C-ard. 4, 5.). Bestimmt
wissen wir auch aus Ctesias ( ap. Apollonium
Hist. comment. cap. 20.), dafs die Priester