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der Feierlichkeit zu erwarten vermochte. Sofort lief das
Wort „Ehescheidung“ um.
Die Zeitgenossen haben den gegen eine junge und
schöne Gemahlin ausbrechenden Hass nicht anders zu
erklären vermocht, als durch Eingebungen des Teufels,
durch bösen Zauber, durch Hexereien *)• Ein englischer
Schriftsteller der Zeit* 2) hat die Gerüchte verzeichnet-
— die begreiflicherweise aus der plötzlich hervorbrechen-
den Abneigung des Königs entstanden —, ein übelriechen-
der Atem, ein verborgener hässlicher Schaden oder ein
Makel ihrer jungfräulichen Ehre habe den König abge-
stossen. Doch die Werbungsgesandten hätten eine, mit
einer wahrnehmbaren üblen Eigenschaft behaftete Braut
ihrem König nicht zugeführt. Gegen den schlimmsten
Vorwurf schützt Ingeborg das Lob ihrer Keuschheit, das
ernste Männer in späterer Zeit ausgesprochen haben.
Man hat politische Gründe für die plötzliche Ab-
neigung vermutet, doch auch diese Annahme ist von
der Hand zu weisen 3).
Rig. (ed. Delab.) c. 92: „Sedmirum! eadem die, instigante
diabolo ipse Rex, quibusdam, ut dicitur, maleficiis per sorciarias
impeditus, uxorem tarn longo tempore cupitam exosam habere
cepit.“ — Guill. Armor. (ed. Delab.) c. 69: „. . . eodem die, quo ...
coronata fuerat, per sortiarias, ut dicunt, maleflciata, ab ipso rege
cepit minus diligi, et iure thori et carnis debito privari.“ — Gesta
Inn. c. 48: „Inter ipsa coronationis solemnia, suggerente diabolo ad
adspectum, ipsius (sc. reginae) coepit vehementer horrescere,.
tremescere ac pallere, ut, nimium perturbatus, vix sustinere posset
finem solemnitatis incoeptae.“ (cf. Epist. V, 49; cf. p. 190.)
2) Guillelm. Neubrig. 1. c.
3) Hurter („Gesch. Innoc. III.“, Ausg. 1834, I, ITO) meint,
den König hätte während der Krönungsfeierlichkeiten etwa „'die
üeberlegung verfehlter Zwecke lebhafter ergriffen“. Schon Geraud
der Feierlichkeit zu erwarten vermochte. Sofort lief das
Wort „Ehescheidung“ um.
Die Zeitgenossen haben den gegen eine junge und
schöne Gemahlin ausbrechenden Hass nicht anders zu
erklären vermocht, als durch Eingebungen des Teufels,
durch bösen Zauber, durch Hexereien *)• Ein englischer
Schriftsteller der Zeit* 2) hat die Gerüchte verzeichnet-
— die begreiflicherweise aus der plötzlich hervorbrechen-
den Abneigung des Königs entstanden —, ein übelriechen-
der Atem, ein verborgener hässlicher Schaden oder ein
Makel ihrer jungfräulichen Ehre habe den König abge-
stossen. Doch die Werbungsgesandten hätten eine, mit
einer wahrnehmbaren üblen Eigenschaft behaftete Braut
ihrem König nicht zugeführt. Gegen den schlimmsten
Vorwurf schützt Ingeborg das Lob ihrer Keuschheit, das
ernste Männer in späterer Zeit ausgesprochen haben.
Man hat politische Gründe für die plötzliche Ab-
neigung vermutet, doch auch diese Annahme ist von
der Hand zu weisen 3).
Rig. (ed. Delab.) c. 92: „Sedmirum! eadem die, instigante
diabolo ipse Rex, quibusdam, ut dicitur, maleficiis per sorciarias
impeditus, uxorem tarn longo tempore cupitam exosam habere
cepit.“ — Guill. Armor. (ed. Delab.) c. 69: „. . . eodem die, quo ...
coronata fuerat, per sortiarias, ut dicunt, maleflciata, ab ipso rege
cepit minus diligi, et iure thori et carnis debito privari.“ — Gesta
Inn. c. 48: „Inter ipsa coronationis solemnia, suggerente diabolo ad
adspectum, ipsius (sc. reginae) coepit vehementer horrescere,.
tremescere ac pallere, ut, nimium perturbatus, vix sustinere posset
finem solemnitatis incoeptae.“ (cf. Epist. V, 49; cf. p. 190.)
2) Guillelm. Neubrig. 1. c.
3) Hurter („Gesch. Innoc. III.“, Ausg. 1834, I, ITO) meint,
den König hätte während der Krönungsfeierlichkeiten etwa „'die
üeberlegung verfehlter Zwecke lebhafter ergriffen“. Schon Geraud