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ihm doch alles daran, zwischen den beiden Königen um
seiner Kreuzzugspläne und zumal um der Angelegen-
heiten des Reiches willen Frieden zu stiften.
Denn obwohl in dem Kampfe, welchen die Doppel-
wahl in Deutschland eben entfachte, der Papst erst später
offen Partei ergriffen hat, neigte er sich vom Beginn an
dem Welfen Otto IV. zu, war ihm die Wahl eines
Staufers verhasst; denn an diesen Namen knüpfte sich
die Vorstellung vom Glanz der Kaiserkrone, von einer
untergeordneten Machtstellung des Papsttums und von
thatkräftig geltend gemachten Ansprüchen auf Herr-
schaft des Reiches in Italien. Richard Löwenherz aber,
der das Seine zur Wahl Ottos beigetragen, erschien als
die festeste Stütze des Welfen. Richard nun war in
seinem Eintreten für den Neffen gehemmt, solange kein
sicherer Frieden ihn gegen Philipp von Frankreich
schützte.
Das Bestreben, diesen Frieden herbeizuführen, ver-
knüpfte sich daher sofort mit den Massnahmen zu gunsten
Ingeborgs.
Philipp Augusts Parteistellung in dem Streit um die
deutsche Königskrone war vorgezeichnet. Der Neffe und
Schützling seines englischen Feindes musste sein Gegner
sein, und so mussten gemeinschaftliche Interessen ihn
zu dem Staufer Philipp hinziehen.
Der Franzosenkönig Philipp und Philipp von Schwa-
ben traten in ein formelles Bündnis, das am 29. Juni
in Worms abgeschlossen wurde. Nur die Verpflichtungen
des Staufers sind uns überliefert. Er machte sich ver-
bindlich, dem König von Frankreich namentlich gegen
ihm doch alles daran, zwischen den beiden Königen um
seiner Kreuzzugspläne und zumal um der Angelegen-
heiten des Reiches willen Frieden zu stiften.
Denn obwohl in dem Kampfe, welchen die Doppel-
wahl in Deutschland eben entfachte, der Papst erst später
offen Partei ergriffen hat, neigte er sich vom Beginn an
dem Welfen Otto IV. zu, war ihm die Wahl eines
Staufers verhasst; denn an diesen Namen knüpfte sich
die Vorstellung vom Glanz der Kaiserkrone, von einer
untergeordneten Machtstellung des Papsttums und von
thatkräftig geltend gemachten Ansprüchen auf Herr-
schaft des Reiches in Italien. Richard Löwenherz aber,
der das Seine zur Wahl Ottos beigetragen, erschien als
die festeste Stütze des Welfen. Richard nun war in
seinem Eintreten für den Neffen gehemmt, solange kein
sicherer Frieden ihn gegen Philipp von Frankreich
schützte.
Das Bestreben, diesen Frieden herbeizuführen, ver-
knüpfte sich daher sofort mit den Massnahmen zu gunsten
Ingeborgs.
Philipp Augusts Parteistellung in dem Streit um die
deutsche Königskrone war vorgezeichnet. Der Neffe und
Schützling seines englischen Feindes musste sein Gegner
sein, und so mussten gemeinschaftliche Interessen ihn
zu dem Staufer Philipp hinziehen.
Der Franzosenkönig Philipp und Philipp von Schwa-
ben traten in ein formelles Bündnis, das am 29. Juni
in Worms abgeschlossen wurde. Nur die Verpflichtungen
des Staufers sind uns überliefert. Er machte sich ver-
bindlich, dem König von Frankreich namentlich gegen