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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

DOI Artikel:
Schön, Theodor: Die Klosterhöfe in der Reichsstadt Reutlingen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0020

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12

Hof nicht erst 1315 zugleich mit dem Pa-
lronatsrecht der Kirche zu Pfullingen an
das Kloster gekommen. Vermutlich brachte
Berthold Graf von Urach, der 1240
biö 1241 dem Kloster als Abt Vorstand
und als Unrnochiuger, also Stammesvettcr
der Grafe» von Achalm, der allen Grund-
Herren von Reutlingen, Besitz in Reut-
lingen haben niochie, diesen dem Kloster z».
Als Kaiser Karl IV. 27. Januar 1348
dem Kloster seine Rechte und Freiheiten
bestätigte, wies ee namentlich aus die
Guter desselben zu Reutlingen hin.')
Am 21. Jan. 1400 wird ein Hans,
gelegen zu Reutlingen, „bi SalmanSwiler
Hof" erwähnt 2), am 22. Ang. 1405 ein
anderes HanS, gelegen zu Reutlingen bi
SalmanSwiler Gesäß, ein halb an Sal-
manswiler Scheuer" ") und 28. Juli 1433
ein Haus, gelegen zu Reutlingen in der
Stadt bei der v. Salmanswylcr Gcsässe.H
Am 21. Juni 1403 wies K. Ruprecht
die Reichsstadt Reutlingen an den Abt
von Salmannsweil und des Klosters Guter
von des Reichs wegen zu schirmen. (Staats-
archiv in Wien.)
Als Reutlingen das Kloster mit neuen
Steiler» belastete, schritt 25. Jan. 1415
Kaiser Sigm.nnd zu Gunsten des Klosters
ein?) Wohl um künftig ähnlichen Placke-
reien zu entgehen, übertrug das Kloster
die Verwaltung dem Gatten einer Nent-
lingenn. Am 27. April 1419 thaten
Ulrich Eilend und Adelheid Kolcrin,
Bürgerin zu Reutlingen kund:
Das; „uns der ehrwürdig und geistlicher >„
Grit Apl Peter und der Convent gemeiniglich
des Gotteshauses zu Salmanszwiler ihr Hans
und Hofraithc zu Rutliugeu gelegen und die
Pflegnüsse, so dazu und darin gehören, verliehen
habe),, das; wir die unser Lebtag inne haben
nießen und Pflegnüsse Hallen sollen, als denn
der Brief eigentlich weißt, den wir darum von
ihnen inne haben. Hierum haben wir uns ver-
bunden und verbinden wir uns auch in Kraft
dieses Briefs: 1. das; wir ihnen verheißen habe»
und verheißen auch mit diesen» Brief, was wir
haben — es sei liegends oder fahrends — nichts-
ansgenvinmen — wir haben es gewonnen oder
künftig Zeit zu gewinnen, es sei Pfenning oder
PfeiiningSwerlh. das; sie das nach nnserm Tod
erben und empsänglich sein solle» ohne männig-
') Nene OA.-Besehe. Reutlingen II. 48.
-> Armenpflegearchiv in Reutlingen.
U Ebenda.
U Kirchenpflegearchiv zu Nentlingen.
ch Nene OA.-Beschr. II, 48.

lichs Irrung und Säumnis; von nnsert wegen
ohne alle Gefährdung mit solchem Geding, An-
nnd Bescheidenheit, das; wir oder unser eins
besonder nun hinnahin dehain unser Gut, es sei
liegends oder fahrens, Niemand anders gebe»,
vermachen, noch entfremden sollen in dehain
wisz, wan das es alles den vorgenanten unser»
Herren von Snlmnnnswhlcr nach nnserm Tod
ohne alle Minderung fallen und werden soll
und soll sic daran Niemand von unsertwegen
nieder säumen noch irren in dehain wise. lind
wäre, ob wir dazwischen dehain gemacht täten,
es wer Freunden (d. h. Verwandten), Landsleuten
oder durch Gott oder durch Ehr. das soll keine Kraft
noch Macht haben in dehain Weg; 2. daß wir den
vorgenannten Herren von Salmannswhlr ihre
Zinse vom Kornzehnten und anders, so sie um
Rullingen die Stadt ligend haben, einsammeln
sollen in ihren Kosten und ihnen auch Win
(— Wein) schenken. ob sie des von uns be-
gehrend sind, und sollen ihnen davon jährlich
Rechnung thnn, daß sie daran ein Benngen haben.
Wäre auch, ob die Herren von Salmannswyler
von Geschiht zu uns kämen, so sollen wir ihnen
mit Feuer und Licht. Salz und Schmalz, Her-
berg und mit Hnszbröl dienen und versehen. Wäre
aber, ob jemand füro(— weiter als) Bruch (Brauch)
haben wölt. es >vär am weißen Brot, an Wein,
an Bischen, an Fleisch, des sollen wir dehainen
Schaden haben; 3. wäre, ob unser eins von
Tods wegen nbgieng, soll sich das ander fürv-
hin mit dehainden andren Gemächtig nicht ver-
ändern ohne der vorgenannte» Herrn von Sal-
mannswhier Willen und gmer Gunst. Wäre
aber, ob unser eins sich darin übersähe, so soll
dieselb Person, die denn bruchig wär, gesträffot
werden nach der vorgenannten Herren von Sal-
mannswyler Erkenntnis; ohne Gefährde; 4. ob
wir mißhellig oder stößig würden mit den ob-
genannten unser» Herrn von Salmannswyler
oder wär, ob unser eins siech oder krank würde,
so sollen wir ihnen das vorder Hans räumen
und in das Hintere ziehen und unsere Wohnung
haben, des wir auch beide nmb alle vor-
geschriebnen Stücke und Artikel leiblich Eide zu
Gott und den Heiligen geschworen. Darum
haben wir den vorgenannten Herren von Sal-
mannswyler an bnarem Geld geben und bezahlt
100 Pfund guter und geber Heller mit semb-
licher Geding und Bescheidenheit, daß wir alle
Jahr jährlich geben sollen 8 Scheffel Besen,
2 Scheffel Roggen, 2 Scheffel Gerste, 2 Eimer
Weins Eßlinger Nies; und einer Kuh, Heu und
ein Fuder Stroh, 4 Simmri Aepfel, 4 Simmrl
Zwiebeln, 2 Simmri Werks (— Wergs) und
> Dimmri Holzsamen und Holz nach unser
Roihdnrft alles ohne Gefährde und Arglist/")
Am 16. Febr. 1489 wird das Gäßlcin
beim Salmannsweiler Hof erwähnt?)
Der Klosterhof blieb auch, nachdem
Reutlingen protestantisch geworden war, im
Besitz des Klosters.
0 Großh. Gcnernllandesarchiv in Karlsruhe.
2) Kirchenpflegenrchiv zu Reutlingen.
 
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