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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

DOI Artikel:
Lupberger, Konrad: Beiträge zur Geschichte einzelner Pfarreien, [10]: Pfarrei Berg, Landkapitels und Oberamts Ravensburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0037

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— 29 —

dorf, ') Wolpoteswendi und Fronehoncn
gegen andere an seine» Bruder Rudolf
dertanschte. Z
In diesem welfischen Besitze blieb Berg,
bis eS der wohlthälige Herzog Welf IV.
mit seiner Gemahlin Juditha den, von
Welf III i. I. 1047 gestifteten Benedik-
tinerkloster zu Weingarten schenkte. „Eon-
kulimus (memornto monnskerio) in per-
pekuam Uotem ecclesinm 6e 8er§c
cum Uecimnkione snu et omni knmiliL
ukririsczue conOitionis, censunlium nc
propriorum, czuae nbbntis jussionibus
velut veri Oomini llnmiliter obeUiak."
StiftnngSbrief vom 15. Juni 1090,
Württ. Urk. Buch Bd. I. S. 290, wo
auch derselbe in deutscher Sprache ver-
zeichnet ist und obige Stelle also giebt:
„Wir aigenen och dem closter ze Wingartcn
nsern vrigen aigen als ain snrst tun sol,
mit allem reht als nser vorder» her braht
haint . . . Daz ist der phrundensatz der
lütkilchen ze Attdorf, der kilchensatz ze
Berge unde die zewene taile des zehenden
nnde allem lute, daz darzn höret unde
zinser oder aigen ist." Darauf folgt eine
Aufzählung der in die Schenkung inbe-
griffenen Orte, von welchen zur heutigen
Pfarrei Berg gehören: Aichach, Baum-
garlcn, Ober- und Unterdiepoltshofen,
Cttishofen, Weiler. Wenn auch heutzu-
tage diese Slisterbriefe sowie mehrere ältere
päpstliche und kaiserliche Bestätigungö-
nrknnden in Bezug auf ihre Echtheit be-
zweifelt werden, „so ergiebt sich doch ans
der Betrachtung aller diesbezüglichen Mo-
mente: die Stiftungsbriefe und ältesten
KönigSurknnde» von Weingarten sind zwar
nicht echt, aber auch nicht gefälscht; sie
sind Nenovationen von alten Urkunden,
wobei der Besitz zur Zeit der Renovation
in die mit alten, teilweise irrtümlichen
Daten versehenen Urkunden ausgenommen
wurde; sie sind renoviert zur Erhaltung
des Besitzstandes gegen angreifende Nach-
barn." Z ^
Darum zählen auch die Traditions-
bücher des Klosters aus dem 13. Jahr-
hundert, deren. Glaubwürdigkeit über allen

>) Aulendvrf. OA. Waldsee.
Wolpertswende und Fronhofen, OA. Ra-
vensburg.
2) Hess, Llonum. Ouelkc. pars Mst. p. 9.
Württ. Vierteljahrsh. Vll. 265.

Zweifel erhaben ist, die Kirche zu Berg
zu den ältesten Stiftnngsgütern unter
Hinweis ans die welfische Schenknng:
,,7Vmo ab mcunrations Uomini 1094
6nx Onello esusczue nobilissima uxor
ssullitn ecclesiae s. Nartini, czune Iric
apull T^Itorl sitn est, .... prellin in
proprietatem aktribuerunt. OeOerunk
viUelicek ecclesiam 6e Ler§e cum Om-
nibus »6 illnm pertincntibus ....')
und die Nekrologicn des Klosters gedenken
öfters des erlauchten Stifteis, so im
November: „V. Iclus. VVelto Uux senior
Iric sepultris, czui Uedll ecclesiam 6e
UerZe cum suis nppenlliciis."
Zur größeren Sicherheit stellte Welf I V.
seine Stiftung unter den Schutz des päpst-
lichen Stuhles und schon 1098, 30. April,
Nom, bestätigt Papst Urban II. dem Kloster
Weingarten seine Besitzungen, darunter;
„ecclesinm in 1Ier§e cum investiturn
et Uccimis esus, tnmiliam omnem cen-
sualium ipsius, czuam per surn, puae
cnpiteAin Oicuntur sive morkuarin, ca-
nonice posiUent: ei cguiete", Z
Paschalis II. Nom, 5. April 1105 und
Jnnocenz II. Nom, 9. April 1143.
Auch Schirmbriefe deutscher Kaiser
und Könige wußte das Kloster vorzulegen,
in welchen die Besitzungen und Gerechtig-
keiten desselben über Berg bestätigt wurden,
so von Friedrich I. Ueberlingen 23. Sept.
1155, Friedrich II. Ulm 17. Mai 1218
und von König Heinrich VII. Hagenau
25. Jan. 1234. Z Mögen diese Urkunden
in der vorliegenden Form auch unter-
schoben sein, so liegt ihnen doch ein echter
Kern zu Grunde, wie das W. Urkunden-
buch Bd. II. p. 91 sagt und „es gelle
auch hier die Bemerkung, daß die in den
Urkunden genannten Güter schon im 13.
Jahrhundert im Besitze des Klosters waren
und in den echten Urkunden jener Zeit
unter die ältesten Besitzungen (die sog.
Stifiergüter) desselben gerechnet werden".
Die einen Güter bekam das Kloster
durch Schenknng, die anderen durch Kauf.
Das Beispiel der wohlthätigen Welfen
ahmten ihre Vasallen, und solche kleine
0 W. Urk. B. iv. ». vm.
st Hess, p. bist. p. 153.
2 W. Urk. B. I. 310, 336 und II. p. 19.
U W. Urk. B. II. p- 83; III. 69; III. 339.
 
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