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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

DOI Artikel:
Schön, Theodor: Die Klosterhöfe in der Reichsstadt Reutlingen, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0070

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62

gaben sie a» Zwiefalten eine 2 Manuö-
mahd große Wiese, welche um 2 Pfund
Heller Zins jährlich au Johannes Stehc-
lin, Stadtschreibcr zu Reutlingen, auf
sein Leben laug geliehen war und auf der
einen Seite an ihre Wiese, die Ludwig
Spitzer inuc hatte, und an des Spitals
Wiese und auf der andern Seite au den
Fahrweg von Betzingen stieß, samt dem
Hanptbrief, so daß Zwiefalten die Wiese
nach des Stadtschreibers Tod nutzen konnte.
Auch gaben sie an Zwiefalten ihren eigenen
Priel (Brühl), Heegwiese genannt, bei
8 MannSmahd groß, und eine Wiese,
Schlattwicsc genannt, 1 str Mannsmahd
groß, und ein Gärtlein ans dem Graben
und einen Graben zwischen den Zwiefalter
Hof, genannt St. Johanns Hof, und der
Stadtmauer, woraus ihnen bisher der
Zehnte gegangen war?) Am 17. Okt.
1499 vertrugen Abt Georg von Zwiefalten
und Abt Johannes von Bebenhansen den
Abt Elias von Kvnigsbronn mit dem
Bürgermeister der Reichsstadt Reutlingen
wegen eines Noßwagens und 4 Pferde, so
die Gemeinde von Reutlingen im nächst-
vcrschienen Schweizerkrieg ans dem Köuigö-
bronner Hof wider des Abts Willen ge-
nommen und einige Zeit zu ihrer Not-
durft gebraucht hätten. Auf die Beschwerde
des Abt, daß das wider die Verträge sei,
wurde erkannt, daß auö Gebrauch von
Wagen und Pferd kein Recht erwachse.
Der schon oben erwähnte Brühl bei der
Pfarrkirche St. Peter veraulaßte weitere
Streitigkeiten. Am 26. Juni 1516 beur-
kundeten zu Nördlingen Ulrich Artzt
zu Augsburg als Hauptmann Leonhard
Grawland, Bürgermeister zu Nürnberg,
HanS Un gelt er, Bürgermeister zu Eß-
lingen, Jörg Besserer, Bürgermeister
zu Memmingen, und Paul von Mos-
h eim, Stadtammann zu Ravensburg, alle
vier der Städte des Bunds im Lande zu
Schwaben einen von ihnen zwischen Abt
Melchior und Konvent des Klosters Königs-
bron» und der Stadt Reutlingen wegen
ihres Spitals abgeschlossenen Vergleich,
wonach das Kloster gegen Zahlung von
50 Gulden rheinisch aus seine Rechte am
sogenannten Brühl bei der Pfarrkirche ver-
zichtete?)
') Stadtarchiv Reutlingen.
ch Staatsarchiv.

Am 17. Sept. 1533 verkauften Abt
Melchior, Johannes Prior und der ganze
Konvent des Gotteshauses KvuigSbronn
den Kirchensatz samt das Patronatsrecht,
großen und kleinen Zehnten, allerlei Früchte,
so ihnen in der Stadt Reutlingen, der-
selben Obrigkeit Zwingen und Bännen zu-
gehvrten, alle Zins und Gülten samt den
Widemögütern, 32 Jauchart und 1 Viertel
Ackers zu Reutlingen, den Widemsgarten,
2>/s Morgen am GuglenSberg, dasPräsenz-
Vigili- und VeSpergeld, so die 3 Helfer
einzogen, sowie auf 5 Jahre die Benutzung
des halben Stadels des Klosters nebst
dem Lösungsrecht, wenn sie auch den Zehn-
ten in Sickenhausen und Degerschlacht
verkaufen würden, um 18 514 Gulden
50 Heller gemeiuerLandöwährung (60 Kreu-
zer den Gulden). Bar wurden nur
2300 Gulden bezahlt. Den Nest machten
die Lasten anS, die das Kloster bisher zu
tragen gehabt hatte und nun das
Spital übernahm, nämlich:
Capital.

zur Erhaltung von Pfarrer und Hel-
fer jährlich'.
Zinse au die Lapläue .
au das Fruucukloster zu Neuthiu bei
Wildberg.
jährliche Steuer.
Frohugeld.
den Stadtkuechteu und dem Weiu-
ruser 4'/2 Scheffel Besen . . . .
Zins aus Martini.
Weiugilt 10 Fuder Etzliuger Aich .

250 fl.
5000 fl.
23 „
460 ..
io Gold'
250 „
guldeu
17 st.
340 „
5
100
300 „
6000 „
4000

Am 20. September 1533 bestätigten
Bürgermeister und Rat der Stadt Reut-
lingen diesen Kaufvertrag, wonach das
Kloster dem Spital den Kirchensatz, den
großen und kleinen Zehnten übergab, da-
gegen das Spital sich verbindlich machte,
die Pfarrer und Helfer ohne des Klosters
Unkosten zu unterhalten. Auch wurde des
Klosters Steuer aus seinen Gütern zu
Reutlingen auf 10 Gulden festgesetzt und
blieben derZehnthof und der Zehnte
zu Sickenhausen und Degerschlacht, der
Gries, der Baumgarten und das
B ü rgerrecht, auch Bürgerholz de m
Kloster Vorbehalten. Am 11. Nov.
1533 verpflichteten sich Abt Melchior und
Johann Kay serSperg er, Prior des
Klosters KöuigSbronn, sämtliche auf die
Pfarrkirche iu Reutlingen bezüglichen Ur-
kunden den, Spital resp. seinen Pflegern
anSznliefern, insbesondere die augenblicklich
abhanden gekommenen, kaiserlichen Scheu-
kuugöbricsc, sobald sic sich vorfindeu würde».
 
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