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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

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Mone, Fridegar: Die Gräflich Douglas'sche Glasgemälde-Sammlung im Schlosse Langenstein bei Stockach, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0080

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72

Technik weitaus geringer, als die Langen-
steinsche.
Die zehn Fensterscheiben, welche zum
Teile die Wappen der Stifter zu Füßen
der Heiligen haben, sind teils mit rotem,
teils mit blauem Hintergründe versehen.
Die Zusammengehörigkeit der Namenshei-
ligen, der Stifter und deren beziigl. Ehefrauen
kann jedoch nicht durchgehend nachgewiesen
werden. Man muß deshalb annehmen,
daß etwa fünf bis sechs heilige Franen-
Bilder verloren gegangen sind. Es war
mithin nicht überall möglich, die ursprüng-
liche Aufstellung dieser Scheiben festzu-
stelle». 1. Der hl. Johannes der Täufer,
eine ungewöhnlich große Figur (134 cm),
mit schönem Kopfe, scheint das Pendant
zum hl. Jakobus major (2.) gewesen zu
sein. Herr Glasmaler Merzweilcr in
Freiburg hat die Darstellung des hl. Jo-
hannes Baptista mit derjenigen auf der
Rückseite des Hochaltars des Freiburger
Münsters (1517 von Waldung Grien ge-
malt) verglichen, und gefunden, daß das
Langenstein'sche Glasgemälde und das Wild
Johannes des Täufers ans dem Frei-
burger Hochaltar von ein und demselben
Meister sein müsse. — Unien in der Ecke
ist, etwas gestutzt, der Wappenschild der
Freiherrn v. Wangen im Elsaß angebracht.
3. Die hl. Barbara, gestiftet von Bar-
bara Schnewlin (Snewli) „Gresser"
Bollschweil in Freibnrg. Das unten ge-
malte Wappen der Schnewlin hat mit
demjenigen in der Schnewlinkapelle des
Münsters in Freibnrg von 1525 in der
Behandlung viele Aehnlichkeit.
4. Der hl. Hieronymus. Wahrscheinlich
ist diese Scheibe eine Stiftung deü Hierony-
mus Waldung, eines Vetters des Malers
Hanö Waldung Grien. Hieronymus Wal-
dung starb 1539 als Kanzler in Innsbruck.
5. Die hl. Ursula. Auch diese Figur
sowie die des Hieronymus hat Herr Glas-
maler Merzweiler ans dem Hochaltar in
Freibnrg ans der Rückseite wieder gefun-
den. Das Wappen unten bei der hl. Ur-
sula ist zwar defekt, tonnte aber doch da-
hin bestimmt werden, daß eS mit demjenigen
der Familie von Thannheim bei Villingen
große Aehnlichkeit hat.
6. Die hl. Helena mit dem Kienze nach
rechts schauend, blauer Brokatbintergrnnd.
Sie trägt einen roten Rock mit gelben

Aermcl», ans der Brnstbinde liest man:
I. 14. Ui. lb. Das heißt: imperntrix
Helena. Diese Scheibe ist fast ganz er-
halten, nur im KrenzeSstamme ist ein
falsches Stück eingesetzt.
7. Der hl. Gebhard, Bischof von Kon-
stanz, 980—996, geborener Graf von
Bregenz, der in Petershansen bei Konstanz
begraben liegt, ist mit grünem Ranchmantel
dargestcllt, dessen gelbe Bordüre mit Steinen
besetzt ist. Blaues Untergewand, roter
Brokathiutergrnnd. Gewöhnlich wird der
hl. Gebhard mit einem Stabe abgebildet,
welcher hier fehlt. Der Heilige trägt ein
Buch. Um ihn als Bischof von Konstanz
kenntlich zu machen ist unten groß das
Konstanzer Bistnmswappen, rotes Kreuz
in weiß, angebracht. Diesen Schild darf
man aber nicht als Stifterwappen ansehcn.
Das Wappen der Grafen von Bregenz
war dem Maler entweder nicht bekannt
oder der letztere fürchtete, durch die Ver-
wendung des Bregenzer Schildes würde
man denselben für das Slifterwappen
halten. Diese Scheibe ist von einem
Manne gestiftet, dessen Taufname Gebhard
lautete.
8. Dis hl. Elisabeth von Thüringen
mit Kanne und Brot in den Händen. Sie
trägt als Landgräfin und Königstochter
eine Krone, um den Kopf, der als flott
gezeicbnet hervorgehoben werden muß, ist
ein Tuch geschlungen. Der Mantel ist
violett und daS Kleid gelb mit schwarzer
Damaseierung. Blauer Brokathintergrund.
9. Der hl. Georg mit einer Fahne, auf
welcher das rote Kreuz in weiß gemalt
ist. Zn seinen Füßen neben dem Wappen-
schilde der getötete Drachen. Der Kopf
hat einen energischen, etwas trotzigen Aus-
druck und ist mit einem roten Barett be-
deckt. Die Rüstung hat der Künstler mit
großer Sorgfalt behandelt. Nvtlich-vio-
leltcr Brokalhintergrnnd. Im untern Teile
der Scheibe sieht man das Reichs- oder
kaiserliche Wappen mit Doppeladler und
Bngelkrone. Der Herzschild auf dem
Adler ist gespalten, heraldisch rechts Oester-
reich, weiße Binde in rot, heraldisch links
Burgund, drei blaue Straßen in gelb mit
rotem Schildrande. Da die übrigen Fi-
gnrenfenster Stiftungen des Vorderöster-
reichischen, Baseler und Elsässer Adels
sind, so liegt die Vermutung nahe, daß
 
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